In der Boule-Sportart Pétanque konzentrieren sich alle Blicke auf eine kleine Zielkugel. Routinier Michael Goßmann weiß um diese Faszination.
Fußball ist Fußball, Tennis ist Tennis, aber Boule ist nicht Boule. Denn auch wenn sich wohl jeder vor seinem geistigen Auge ein Bild dieses Sports machen kann, so dient der Begriff „Boule“ vorrangig als Sammelbegriff für unterschiedliche Kugelsportarten wie Boggia, Bowls oder Pétanque. Dass die Erfolgsgeschichte dieses Präzisionsspiels seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. andauert, hängt auch mit den minimalistischen Voraussetzungen zusammen. Um z.B. Pétanque, das in Deutschland gängigste Boule-Spiel, spielen zu können, benötigt es nur zwei Spieler mit je drei Kugeln – und ein „Schweinchen“.
So nämlich heißt die kleine Zielkugel, an der es sich zu orientieren gilt. „Cochonnet“, wie das Schweinchen ursprünglich im Französischen heißt, verweist dabei auf seine einstige Beschaffenheit aus Schweineknochen. Heute dürfen Spieler wie Michael Goßmann aus Bad Laasphe beim Pétanque laut Artikel 3 des Deutschen Pétanque-Verbandes nur hölzerne Zielkugeln verwenden.
So einfach die Spielregeln sind, so raffiniert und komplex wird gedacht: „Die Faszination des Pétanque liegt darin, seine eigenen Kugeln so zu platzieren, dass die des Gegners nicht näher an das Schweinchen herankommen“, verrät Goßmann, der im Jahr 2000 das Spielen begann und mit ein paar Nachbarn schließlich den Bouleverein Bad Laasphe gründete. Wer sich die fliegenden Schweinchen einmal live ansehen möchte, kann dies am 26. Oktober tun – dann werfen, rollen und schießen Goßmann und Co. auf zwei Plätzen um die Stadtmeisterschaft.
In der Rubrik „Sprache des Sports“ erläutert unser Kolumnist Heiko Rothenpieler spezifische Begriffe aus verschiedenen Sportarten