Buntenbock. Lisa Witten vom VfL Bad Berleburg spielt zwei ihrer Stärken aus und holt den Tagessieg im Deutschlandpokal. Ansgar Klein Dritter im Sprintrennen.
Sieben Monate liegt die letzte Standortbestimmung auf nationaler Ebene zurück. Umso mehr brannte die Biathlon-Jugend des VfL Bad Berleburg auf den Vergleich beim Nord-Cup, der am Wochenende in Clausthal-Zellerfeld im Harz als erste Station im Deutschlandpokal ausgetragen wurde – und für Lisa Witten (Jugend II/Altersklasse 17) mäßig begann. Die Skijägerin lief im Skiroller-Berglauf am Freitag, der in der klassischen Technik über 6,0 Kilometer ausgetragen wurde, auf den 12. Platz. Rang 13 folgte am Samstag im Sprintrennen (6,1 km) auf Skirollern. Es waren Platzierungen, mit denen Lisa Witten haderte, wenngleich die Abstände zur Spitze jeweils im Rahmen blieben.
Für den Sonntag hatte sich Witten umso mehr vorgenommen, zumal der Massenstart als Crosslauf ausgeschrieben war. In dieser Zubringer-Disziplin ist die 16-Jährige nämlich verhältnismäßig stark – und tatsächlich schlug ihr hier mit dem Tagessieg ihre bislang größte Stunde im Biathlon, nachdem es in den vergangenen Jahren zwar zu einigen Podestplätzen, aber nie zum Sieg gereicht hatte. In 33:44 Minuten nach 5,9 Kilometern war es mit 27 Sekunden Vorsprung auf Sophia Weiß (Todtnau) und Marlene Fichtner (Traunstein) sogar ein recht klarer Erfolg.
Nach einem fehlerfreien Liegendschießen – das Kleinkalibergewehr verbleibt beim Crosslauf am Schießstand – übernahm die Bad Berleburgerin vor dem zweiten Schießen die Führung, ohne es zu realisieren.
Bultmann ist „dran“
„Ich wollte einfach nur einen Platz gutmachen und wusste da noch gar nicht, dass ich vorne bin“, schmunzelte Witten im Rückblick. Mit einem fehlerfreien zweiten Schießen und einem hohen Tempo auf der harten Wald- und Wiesenstrecke baute sie – inzwischen über die Führung informiert – den Vorsprung soweit aus, dass auch zwei bzw. eine Strafrunden nach den Stehendschießen verkraftbar waren. In die Schlussrunde ging es mit 18 Sekunden Vorsprung, die sie locker ins Ziel brachte. Gut tat dies dem Punktekonto, denn Lisa Witten beendete den Nord-Cup, in dem die drei Wettkämpfe des Wochenendes addiert werden, auf Rang 7 – einen Platz und einen Punkt hinter ihrer Vereinskameradin Lilli Bultmann, die im vergangenen Winter die Gesamtwertung des Jahrgangs 2003 gewann, ihre Bestform nach einem krankheitsbedingten Trainingsausfall im August aber noch sucht.
Ihre Trainerin Susen Fischer ist nicht beunruhigt. Einerseits, weil Bultmann alle drei Rennen unter den ersten Zehn beendete und läuferisch „dran“ war an den Besten – im Sprint war sie die Zweitschnellste.
„Für Lillis Verhältnisse ist das Wochenende nicht so super gelaufen, aber sie liegt noch im Rahmen. Aktuell ist sie Sechste in der Gesamtwertung, da kann sie noch vorne mitspielen. Ich schätze sie auf Ski besser ein als in den Herbstdisziplinen“, sagt Fischer, die ergänzt: „Bis zum Winter werden die Athleten noch einmal viel trainieren um die vorhandene Basis weiter auszubauen.“
Fischer ist eigentlich Trainerin im hessischen Landesverband, betreut vom VfL Bad Berleburg inzwischen aber auch Lisa Witten und Ansgar Klein (siehe Info-Kasten). Beide haben sich – wie Lilli Bultmann ein Jahr zuvor – dem Skiinternat Willingen angeschlossen.
Für Ansgar Klein war der Nord-Cup in mehrfacher Hinsicht ein interessanter Vergleich, der zeigen sollte, inwieweit der Orts- und Trainerwechsel angeschlagen haben. Die Erkenntnis in Kurzform: Gut. Zugleich war das Skiroller-Rennen am Samstag sein erster Wettkampf, in dem er wie die Profis ein Kleinkaliber-Gewehr auf dem Rücken trug – 2018/19 war er noch bei den Luftgewehrschützen unterwegs.
Debakel am Schießstand
Im Speziallanglauf bewies Klein als Fünfter der Jugend I (Altersklasse 16) eine gute Ausdauer-Grundlage und im Sprint am Samstag schaffte er es trotz drei Schießfehlern als Dritter sogar aufs Podium. Im Cross-Rennen am Sonntag ging der VfL-Athlet allerdings zu viel Risiko und musste sich nach 16 Fehlern bei 20 Schuss mit Rang 18 begnügen.
„Da es Ansgars erstes Jahr im Kleinkalibergewehr Bereich ist, gehört er noch nicht zu den stabilen Schützen. Aber er hat seine Trainingsleistung gut abgerufen und viel Erfahrung gesammelt“, war Trainerin Fischer mit Platz 7 in der Gesamtwertung nicht unzufrieden – im Vorjahr war Klein insgesamt Zehnter.
Nicht ihr bestes Wochenende erwischte Lena Müsse, die ebenfalls dem VfL Bad Berleburg angehört, allerdings in Winterberg bei Günter Lehmann, dem Trainer des Westdeutschen Skiverbandes trainiert. Ihr bestes Resultat war Rang 17 im Crosslauf, insgesamt reihte sie sich in der Jugend I (Altersklasse 16) auf Position 20 ein. Lehmann: „Ich denke wir haben da trainingstechnisch noch etwas anzusetzen, aber wir hoffen, dass ihr der Winter mehr liegen wird als die Herbstzeit.“