Oberhof. Wittgensteiner Skilanglauf-Asse erzielen Achtungserfolge im Deutschlandpokal in Oberhof. Janne Bernshausen erst Letzter, dann besser denn je.

Ganz nach vorne im Deutschlandpokal, in Richtung Podium, schafft es nach wie vor keiner aus den Reihen der Wittgensteiner Skilanglauf-Sportler. Viele der heimischen Läufer sind aber zumindest etwas näher dran an den vorderen Plätzen – dies ist die Erkenntnis nach der Herbst-Leistungskontrolle des Deutschen Skiverbandes, die am Wochenende in Oberhof stattfand.

Zwei der leistungsstärksten aus dem Team des Westdeutschen Skiverbandes sammelten allerdings gar keine Punkte. Max Bernshausen (SC Rückershausen/U18) fehlte wegen schulischer Belange, Jan Stölben (SK Wunderthausen/U20) ging wegen eines Sturzes leer aus.

Doppelt ärgerlich: Dieser passierte ihm bei einem Wettkampf, der gar nicht in die Pokalwertung einfloss. Am Freitag wurde nämlich ein Sprintwettkampf anlässlich des „10. Geburtstages“ der Oberhofer Skihalle durchgeführt. Dort lag Stölben in einem hochklassig besetzten Feld beim Prolog gut im Rennen, blieb auf der Zielgeraden jedoch mit einer Skispitze im Schnee hängen und stürzte. „Da hat sich die Umstellung auf Schnee bemerkbar gemacht“, verwies Stefan Kirchner auf das zuletzt aus nahe liegenden Gründen fehlende Schneetraining hin.

Stölben prellte er sich das Knie so stark, dass er beim Crosslauf samstags sowie beim Skiroller-Massenstartrennen am Sonntag passen musste. Umso bitterer, weil der SKW-Läufer schon bei der Sommer-Leistungskontrolle unter seinen Möglichkeiten blieb und nun nicht allzu viele Punkte mit in den Winter nimmt – um wie erhofft eine Rolle bei der Nominierung zur Junioren-WM zu spielen, muss er also im frühen Winter umso mehr überzeugen.

Birger Hartmann mit Anschluss nach vorn

Mit einer besseren Basis in die Schneesaison geht Ex-Biathlet Birger Hartmann (VfL Bad Berleburg), der ebenfalls der U20 angehört. Als Zwölfter im Rollski-Rennen, das in klassischer Technik über 21 Kilometer stattfand, verbesserte er sich aber nicht gegenüber den Sommerwettkämpfen in Blankenburg – das jeweils schlechtere Resultat wird aus der Gesamtwertung gestrichen.

Die Abstände waren übrigens groß bei den Junioren: Als Zwölfter auf der anspruchsvollen Strecke, die von Oberhof ins Tal nach Gräfenroda und zurück führte, lag Hartmann in 1:11:27 Stunden schon neun Minuten hinter Sieger Paul Gräf (Asbach) und sieben Minuten hinter dem Podium. „Viel davon hat er am Ende verloren“, verrät Stefan Kirchner: „Birger hatte zuletzt Trainingsausfälle durch einen Infekt. Aber er hat den Anschluss nach vorn, das ist wichtig.“

Der Rennsteig-Rollskilauf sprach übrigens nicht nur die „normalen“ Deutschlandpokal-Läufer an, sondern auch ambitionierte Breitensportler, denen die Punkte egal sind. Unter diesen Aktiven, die im Winter teilweise die Volkslauf-Wettbewerbe im Skilanglauf bestreiten, war auch Birgers Bruder Till, der in 1:16:45 Minuten ins Ziel kam. „Dieses Format hat, gerade mit dieser Strecke, Potenzial für die Zukunft“, ist sich Stefan Kirchner sicher. „Ungünstig war aber, dass es zeitgleich mit den Wettkämpfen der Jüngeren ausgetragen wurde. Dadurch mussten sich die Zuschauer zwischen den beiden Läufen entscheiden.“

Den Crosslauf am Vortag hatte der Birger Hartmann, der in dieser Disziplin schon im Sommer gut gepunktet hatte, übrigens ausgelassen, nachdem er am Freitag den Skihallen-Sprint absolviert hatte. Dort hatte er sich als sechstbester deutscher Junior behauptet. Kirchner: „Wenn man die aus dem Ausland mitrechnet, war er zehntbester bei den Junioren.“ Im Vergleich auch mit den Männern, bei denen auch Asse wie der russische Ex-Weltmeister Sergey Ustiugov dabei waren, belegte er Rang 35.

Schmidt und Bernshausen in den Top 15

In der U18 schaffte es Scott Schmitz (SK Wunderthausen) im Skiroller-Massenstart auf Platz 23, was drei Pokalpunkte wert war. In 42:53,3 Minuten lag er nach 16 Kilometern auf der Rollerbahn 5:03 Minuten hinter Sieger Marius Kastner (SC Neubau). Das gleiche Resultat holte er im Crosslauf-Rennen über 7,5 Kilometer – in Summe also sechs Punkte. Nicht wirklich viel, doch in den 20 Rennen der Saison 2018/19 holte Schmitz zusammen auch nur 15 Punkte – insofern geht voran.

Ebenfalls einen 23. Platz und damit drei Zähler gab es für Martha Hedrich (SK Wunderthausen) im Crosslauf der weiblichen U16 – sie rief gesundheitlich angeschlagen aber nicht ihr ganzes Können ab und hatte auf der bewährten Oberhofer Crosslauf-Strecke wie alle Läuferinnen mit nassen, also rutschigen Bedingungen zu kämpfen. Auch die vielen Wurzelpassagen erforderten eine hohe Aufmerksamkeit.

In der männlichen U16 war mit Janne Bernshausen und Jonas Schmidt ein Duo vom SC Rückershausen dabei. Im 5-km-Crosslauf gereichten Bernshausen Größe und Kraft zum Nachteil, er wurde auf Platz 33 Letzter, während Schmidt in 19:22 Minuten auf Rang 13 lief.

Erfreulicher war in der Gesamtheit das Skiroller-Einzelrennen über 12 Kilometer, in dem Janne Bernshausen sich deutlich wohler fühlte und auf Platz 13 vorlief. Nachdem ihm in der gesamten Vorsaison, damals noch in der Schülerklasse, kein einziges Top-15-Resultat gelungen war, freute ihn dies natürlich besonders. Besser auf nationaler Ebene war Janne nur einmal, nämlich mit einem elften Platz in Krün – doch das war im Februar 2017 in der S13. Auch Jonas Schmidt hat im Sommer aufgeholt und belegte Platz 15 im Skiroller-Rennen. „Sie sind beide ein gutes Rennen gelaufen“, sagte Stefan Kirchner: „Wir haben als Team im Gesamten aber auch noch einiges zu beackern.“

Melina Schöttes gelingt dicke Überraschung

Eine faustdicke Überraschung gelang Melina Schöttes vom SC Oberhundem, die im Skihallen-Sprint Sechste unter 33 Läuferinnen wurde. Dabei distanzierte sie unter anderem Julia Belger aus der deutschen Leistungsgruppe 1a (früherer A-Kader) und einige starke Läuferinnen aus Frankreich und Russland. Schöttes wollte ihre Karriere im Deutschlandpokal eigentlich beenden und sich auf Volksläufe konzentrieren, aktuell läuft es für sie aber besser als in den vergangenen Jahren.

Neben dem Rollski-Deutschlandpokal fand in Oberhof der 9. SRB-Skirollercup statt, der für die Schülerklassen ein beliebtes Vorbereitungsrennen für die Wettkämpfe im Winter ist – in den Jahrgängen unterhalb der U16 gibt es nämlich weder eine Sommer- noch eine Herbstleistungskontrolle.

(Archivfoto) Elin Rekowski vom SC Rückershausen.
(Archivfoto) Elin Rekowski vom SC Rückershausen. © Verein

Aus Wittgenstein bestritten Elin Rekowski und Karoline Joenke, die beide dem SC Rückershausen angehören und in der U15 starten, das Rennen über 4,9 Kilometer auf dem Rollerbahnkomplex am Rennsteig. Rekowski zeigte sich in guter Form und wurde in 17:13,5 Minuten Fünfte, womit ihr eine Minute zum Podium bzw. 87 Sekunden zum Sieg fehlten. Karoline Joenke beendete das Rennen in 19:36 Minuten.