Meinerzhagen. Spielerisch ist es ein Klassenunterschied zwischen dem RSV Meinerzhagen und dem TuS Erndtebrück, der erst in der zweiten Halbzeit aktiv wird.

Wäre die Saison in der Fußball-Oberliga heute beendet, würde sich der RSV Meinerzhagen als neuer Tabellenzweiter demnächst in der Regionalliga wiederfinden und der TuS Erndtebrück, weiter Vorletzter, in der Westfalenliga. Diese Momentaufnahme spiegelt die Kräfteverhältnisse, die gestern bei der 0:2 (0:1)-Niederlage der Wittgensteiner vorherrschten, recht gut wieder.

Kommandogeber: Nuri Sahin (Mitte) in der Coaching-Box des RSV Meinerzhagen.
Kommandogeber: Nuri Sahin (Mitte) in der Coaching-Box des RSV Meinerzhagen. © Florian Runte

Spielerisch war ein klarer Klassenunterschied erkennbar zwischen dem aufstrebenden RSV und den Erndtebrückern, die mit dem Resultat noch gut bedient waren.

Bei Meinerzhagen verharrte das Trainergespann Mutlu Demir und Jonas Ermes die gesamte Dauer über auf seinen Stühlen, der offiziell als Co-Trainer agierende Nuri Sahin gab an der Seitenlinie mit großem Einsatz die Kommandos. Sein Team beeindruckte mit schnellem, präzisen Kombinationsfußball und war den Gästen im Mittelfeld in jeder Hinsicht überlegen – auch körperlich. Demir bemängelte im Anschluss einzig die Chancenverwertung und fehlende Zielstrebigkeit.

Erste Halbzeit ohne Torabschluss

Phasenweise erging sich der RSV zu sehr im schönen Spiel und kombinierte teils brotlos um den Strafraum herum, vier Möglichkeiten der Kategorie „hundertprozentig“ sprangen dennoch heraus. Eine verwertete Marcel Kandziora nach einer schönen Seitenverlagerung und direkt folgender Flanke des Siegeners Julian Jakobs zum 1:0 (25.).

Erndtebrück kam in der gesamten ersten Hälfte zu keinem Torschuss, war nicht einmal in Ansätzen gefährlich. Viel zu schnell gaben die Blau-Weißen nach Balleroberung mit Fehlpässen oder verlorenen Zweikämpfen das Leder wieder her. Mit „Langholz“ war gegen die RSV-Abwehr um Til Bauman und Nils Buchwalder nichts auszurichten, der erstmals in die Startelf gerückte TuS-Stürmer Eren Bilgicli dribbelte sich beim Ex-Club immer wieder fest.

Die Erndtebrücker Susuke Fukuchi (l.) und Taira Tomita (r.) hatten in den Zweikämpfen mit dem RSV-Mittelfeld einen schweren Stand.
Die Erndtebrücker Susuke Fukuchi (l.) und Taira Tomita (r.) hatten in den Zweikämpfen mit dem RSV-Mittelfeld einen schweren Stand. © Florian Runte

In der 55. Minute war der 20-Jährige kurz vor dem Strafraum jedoch nur durch ein Foul zu stoppen – und bescherte den 300 Zuschauern eine Schrecksekunde, als er den Freistoß an den Pfosten setzte. Vier Minuten später setzte sich Manfredas Ruzgis in einer Einzelaktion über außen durch und hatte ebenfalls das 1:1 auf dem Fuß, doch RSV-Torwart Johannes Focher war auf dem Posten.

„Das waren die Nadelstiche, die wir setzen wollten“, sagte TuS-Trainer Alfonso Rubio Doblas: „Die wenigen Chancen, die man in so einem Spiel hat, müssen dann sitzen. Wenn das 1:1 fällt, egal ob verdient oder unverdient, sieht das Spiel anders aus.“

Doch so war mit dem 2:0 die Messe gelesen. Tatsuya Yamazaki kam mit einer Grätsche gegen Julian Jakobs, der sich dabei am Knöchel verletzte, zu spät und verursachte einen Elfmeter, den Ron Berlinski verwandelte (69.). Ruzgis hatte zwar noch eine Kopfballchance zum Anschluss, doch auf der Gegenseite verhinderte TuS-Torwart Alex Taach mit drei Paraden eine höhere Niederlage.

Für das Team von Rubio Doblas geht es am Donnerstag bei Paderborn II weiter: „Wir müssen sehen, dass wir die Kleinigkeiten abstellen, die uns der Gegner voraus hat.“