Kevin Geiselhart erklärt, warum das Wriggen für Schwimmer elementar ist. Ursprünglich kommt der Begriff aus der Seemannssprache.
Den heutigen Begriff in der Nähe von Hansestädten in die Zeitung zu setzen, würde bei der dortigen Leserschaft wohl den Gedanken hervorrufen: Das weiß doch jedes Kind! Wir Landratten aus Südwestfalen aber müssen überlegen, was das Verb „wriggen“ bedeutet. Zur Beruhigung des fehlenden Allgemein(ge)wissens sagt uns der Duden, dass der Begriff jenseits der Top 100 000 vorkommt und „nur selten im Dudenkorpus belegt ist.“
In der Seemannssprache ist Wriggen das Hin- und Herbewegen eines nach hinten ausgerichteten Ruders. Die Dolle – also die Öse, in der das Ruder mittig aufliegt oder befestigt ist – wird daher auch Wriggloch genannt. Das Boot bewegt sich also durch das Bewegen des Ruders langsam nach vorne, während es selbst aufgrund der fehlenden Geschwindigkeit ruhig im Wasser liegt.
Dieses Bild hat der Schwimmsport übernommen. Das Boot ist hier der Körper und wo auf der See das Ruder schlägt, bewegen sich beim Schwimmen die Hände – und das ausschließlich. Wriggen ist eine feine Technikübung, die dem Wassergefühl dient. Der gebürtige Erndtebrücker und Schwimmer der SG Siegen Kevin Geiselhart erklärt: „Es ist wie beim Fliegen in der Luft – der Körper muss auf dem Wasser liegen. Du bekommst dadurch ein Gefühl für deine Wasserlage und im Endeffekt auch Gespür für das, was deine Handflächen machen.“ Das wiederum sei elementar für alle anderen Schwimmstile. Wriggen hilft Anfängern als Einstieg, während es den Erfahrenen zur Entspannung nach einem harten Training dient.
In der Rubrik „Sprache des Sports“ erläutert unser Kolumnist Heiko Rothenpieler spezifische Begriffe aus verschiedenen Sportarten