Bad Berleburg. Der VfL Bad Berleburg geht mit einem sehr dünnen Kader in die Landesliga und verliert die beste Spielerin. Dennoch gibt es einen 3:2-Auftaktsieg.

Was sich am Ende der vergangenen Saison bereits abgezeichnet hatte, bestätigte sich nun beim Auftakt in die Landesliga-Saison: Für das Aushängeschild des Wittgensteiner Volleyballs wird es eine schwierige Spielzeit. Grund ist eine knappe personelle Besetzung der Mannschaft, die 2018/19 noch als SG Wittgenstein und nun – ohne den TV Feudingen – als VfL Bad Berleburg gemeldet ist. Immerhin: Gegen den SuS Oestereiden gab es am Samstag zum Start einen 3:2 (25:18, 15:25, 32:30, 21:25, 15:13)-Erfolg.

Hart getroffen wurde die Mannschaft von der Umgruppierung aus der Rheinland-Gruppe (Landesliga-Staffel 2) in die Südwestfalen-Gruppe (Landesliga-Staffel 5). Während Lone Winter, beste Spielerin im Team ihres Vaters, vom Studienort in Bonn im Vorjahr viele Auswärtsspiele vor der Tür hatte, müsste sie nun jedes Mal eine kleine „Weltreise“ auf sich nehmen – zumindest für Landesliga-Verhältnisse. Sie entschied sich deshalb zu einem Vereinswechsel zum SV Wachtberg, bei dem sie zudem zwei Klassen höher in der Oberliga aufschlägt. Auch Annika Homrighausen studiert in Bonn – und ist für den VfL deshalb ebenfalls keine Option mehr.

Landesliga mit erst 13 Jahren

Auch Nathalie Dietrich, Lydia Folenweider, Jennifer Grübener und Britta Prasse stehen nicht mehr zur Verfügung, gleiches gilt (vorerst) für Sandra Brandt und Marleen Schwarz. Mit Mareike Rothenpieler kann Trainer Matthias Winter derzeit ebenfalls nicht fest planen.

In dieser Gemengelage fallen Ausfälle umso mehr ins Gewicht, was der VfL am vergangenen Wochenende spürte, als Catharina Hüster und Louisa Rothenpieler passen mussten. So kam „Neuzugang“ Annelie von Essen (TV Feudingen) nach einem Auslandsjahr und damit verbundenem Leistungsrückstand am Samstag schon zu vielen Einsatzminuten. Noch bemerkenswerter: Sophia Bald, die überdurchschnittlich talentiert ist und in ihrer Altersklasse zur Landesauswahl gehört, kam mit erst 13 Jahren schon zu ihrem Debüt im Landesliga-Team – ebenso wie von Essen im Außenangriff.

Weil sich im Laufe der vergangenen Saison bereits Emma Althaus, Lara Böttger und Jana Lauber (alle U18) im Team etabliert haben, waren die „Küken“ beim VfL nun plötzlich in der Mehrheit. „Wir werden immer nur mit sieben, acht Mann zu den Spielen fahren“, stellt Trainer Matthias Winter fest, der anders als im Vorjahr mit Stellspielerin Madlen Weller fest planen kann: „Darüber bin ich wirklich froh.“

Bei der Zielsetzung hält sich Winter angesichts der aktuellen Lage bedeckt. „Unseren jüngeren Spielerinnen fehlt die Routine und die Kampferfahrung. Der Nichtabstieg ist das Minimalziel, das obere Drittel wäre optimal“, erklärt der Trainer. „Das Problem ist, das wir von Spiel zu Spiel bangen müssen, eine Mannschaft zusammenzubekommen.“

Spielabsagen soll es aber auf keinen Fall geben – zur Not werde die Mannschaft aus dem U18-Oberliga-Team aufgefüllt, das jeweils an versetzten Spielterminen antritt.

Auf dem Papier könnte dem VfL Bad Berleburg bei der Zielsetzung Klassenerhalt helfen, dass er in eine Liga mit gleich vier Bezirksliga-Aufsteigern eingruppiert wurde, während nur ein Team „von oben“ aus der Verbandsliga kam.

Beim Auftakt in Letmathe hatte es der VfL mit einem Gegner zu tun, der schon in der vergangenen Saison zur Landesliga zählte, aber wohl kein Kandidat für „oben“ ist. „Der Gegner war nicht sonderlich stark. Umso ärgerlicher, dass wir uns so schwer getan haben“, fand Winter: „Mit einer für uns normalen Leistung hätten wir das Spiel deutlicher gestaltet.“ Und damit drei statt „nur“ zwei Punkte geholt.

Dabei ging es optimal los. Durch zwei starke Angabenserien von Madlen Weller und Emma Althaus stand eine 13:2-Führung auf der Ergebnistafel, ehe sich Fehler einschlichen und Ostereiden bis auf 16:17 herankam. Doch dann schlug das Pendel wieder zugunsten der Wittgensteinerinnen aus, die sich sich im zweiten Satz in der Annahme und im Angriff zu viele Fehler leisteten und diesen mit 15:25 abgaben.

Sieben Satzbälle vergeben

Der dritte Satz wurde mit dem Ergebnis von 32:30 zum Krimi – erst der siebte Satzball des VfL saß. „Bei den entscheidenden Bällen haben wir viele Angaben verschlagen. Da hat ihnen man dann doch eine große Nervosität angemerkt“, sagt Winter.

Im vierten Satz (21:25) lief der VfL einem nach 1:12-Start erfolglos hinterher, den Entscheidungssatz gestaltete Bad Berleburg beim 15:13 wiederum dominant. Hier war Jana Lauber als Stellspielerin für Madlen Weller eingesprungen. Das nächste Spiel bestreitet Bad Berleburg am Sonntag (13 Uhr) bei Hennen II.

VfL Bad Berleburg: Julia Schoß, Emma Althaus, Lara Böttger, Jana Lauber, Madeleine Weller, Sophia Bald, Annelie von Essen.