Aue/Wingeshausen. Aufsteiger TSV Aue-Wingeshausen wirbelt derzeit die Kreisliga B2 durcheinander und grüßt nach fünf Siegen von der Tabellenspitze.
Als der 1. FC Kaiserslautern im Jahr 1998 als Aufsteiger sensationell Deutscher Meister in der Bundesliga wurde, war die Hälfte der Mannschaft des TSV Aue-Wingeshausen nicht einmal geboren – dementsprechend muss TSV-Trainer Torben Belz auch keine Angst vor einem derartigen Höhenflug seiner jungen Elf haben. Von Vergleichen mit den Roten Teufeln will der 34-Jährige ebensowenig hören. Und dennoch: Der Aufsteiger aus der Wester grüßt nach fünf Spieltagen frech von der Tabellenspitze der Fußball-Kreisliga B2 und ist als einzige Mannschaft der Klasse noch ohne Punktverlust. Selbst Aufstiegsfavorit Feudingen musste am Wochenende Federn lassen, wohingegen Aue-Wingeshausen locker und leicht mit 5:0 beim SV Dreis-Tiefenbach gewann.
„Locker“ und „leicht“ sind wohl auch die Worte, die die Stimmung in und um den TSV derzeit am besten beschreiben würden. Die Belz-Elf strahlt momentan eine unglaubliche Unbekümmertheit aus, welche die Rot-Weißen an die Tabellenspitze getragen hat. „Der Aufstieg hat die Jungs nochmal richtig zusammengeschweißt. Das Jahr in der C-Liga hat uns gut getan. Wir konnten viel ausprobieren und uns einspielen“, erklärt Belz, der von der Punktausbeute zwar „überrascht“ sei, aber auch klarstellte: „Das kommt nicht von ungefähr. Die Mannschaft hat intensiv an sich gearbeitet. Das Niveau im Training ist sehr hoch.“
Frühes Pressen, schnelle Angriffe
Besonders am vergangenen Sonntag gegen Dreis-Tiefenbach griff das System von Belz erneut fast in Perfektion. Aus einer stabilen Abwehr heraus eroberte der TSV schon im Abwehrdrittel der Siegerländer früh die Kugel, die Wege zum Tor werden dadurch natürlich kürzer und Angriffe werden blitzschnell gefährlich. Besonders Stürmer Marc Koch profitierte am Sonntag davon und schoss den ersten Hattrick seiner Seniorenkarriere.
Neben dem 21-Jährigen sind noch sieben weitere Torschützen für die mittlerweile 21 Tore verantwortlich. „Ich lege sehr großen Wert auf das Spiel gegen den Ball. Uns kommt dann zugute, dass wir unheimlich viele Spieler haben, die anschließend gefährlich werden können“, so der TSV-Übungsleiter, der besonders die Chemie auf dem Platz hervorhob. „Da sind wir schon sehr Reif, das überrascht mich sogar. Auch die älteren Spieler wie Marcel Euteneuer, Jens Sonneborn und Don von der Ahe harmonieren mit den jungen Leuten. Aber es wird sicher auch noch Rückschläge geben.“
Pokalpleite als Ansporn
Den ersten dieser von Belz angesprochenen Rückschläge gab es vor rund einer Woche, als der TSV gegen Ligakonkurrent Sportfreunde Edertal mit 1:4 aus dem Kreispokal ausschied. Doch auch daraus zieht der 34-Jährige positive Ansätze: „Mir als Trainer wurden dort nochmal Fehler aufgedeckt, an denen wir arbeiten konnten. Auch die Mannschaft hat sich sehr selbstkritisch gezeigt, das war eine gute Reaktion“, versichert Belz, dem nach dem Pokalkracher am Freitagabend die nächste Reifeprüfung ins Haus steht – dann nämlich gastiert Feudingen-Besieger Laasphe/Niederlaasphe in der Wester.
Ein absoluter Härtetest für die junge TSV-Elf, die momentan aber keinen Grund hat sich zu verstecken, oder zu verstellen. „Wir werden an der Herangehensweise nichts ändern. Wir wissen wo wir herkommen, haben keinen Druck“, so Belz abschließend.
Und auch wenn nur die Hälfte seiner Elf 1998 geboren war, wandelt der TSV derzeit zumindest ein wenig auf den Spuren der Roten Teufel vom Betzenberg.