Oberwiesenthal/Rückershausen. Emily Schneider vom SC Rückershausen gibt sich mit Eric Frenzel und Fabian Rießle die Klinke in die Hand

Welcher Sportler träumt nicht davon seinen Idolen einmal ganz nah zu sein, oder mit ihnen gemeinsam einen Wettkampf zu bestreiten? Für Emily Schneider vom Ski Club Rückershausen ist dieser Traum am vergangenen Wochenende zur Realität geworden.

Die 16-jährige Kombiniererin aus Wittgenstein war im Zuge des FIS-Sommer-Grand-Prix nach Oberwiesenthal (Erzgebirge) eingeladen worden und trat dort in einem Mixed-Wettbewerb in der Nordischen Kombination (Skispringen und Rollski-Lauf) gemeinsam mit dem Olympiasieger und Dreifach-Weltmeister Fabian Rießle, Terrence Weber und Cindy Hasch für Team Deutschland II an. Da Schneider sich im letzten Winter die Krone des FIS-Yourh-Cup aufgesetzt hatte, wurde sie für den ersten Wettkampf dieser Art nominiert. „Das war schon richtig cool und die Profis waren alle total nett und hilfsbereit. Aber ich war natürlich unglaublich aufgeregt“, erklärte die 16-Jährige nach dem Wettkampf.

Und in der Tat ging es für die junge Wittgensteinerin nicht optimal los. Beim Sprungwettkampf auf der 105-Meter-Schanze im Erzgebirge verpasste Schneider den optimalen Absprung und landete bei „nur“ 70,5 Metern, was ihrem Team einen gehörigen Rückstand auf der anstehenden Laufstrecke einbrachte. „In einer solchen Situation hat man schon mehr Druck als bei normalen Wettkämpfen. Es waren mehrere tausend Zuschauer da, die alle von Team Deutschland erwarten, dass gute Leistungen gezeigt werden. Dafür, dass ich kaum trainieren konnte, war der Sprung absolut okay.“

Respekt nach Sturz beim Alpencup

Da hat jemand gut lachen: Emily Schneider kann zu Recht stolz auf ihre Leistung beim Mixed-Wettkampf im Erzgebirge sein
Da hat jemand gut lachen: Emily Schneider kann zu Recht stolz auf ihre Leistung beim Mixed-Wettkampf im Erzgebirge sein © Schäfer | Schäfer

Was viele der Zuschauer nämlich nicht wussten: Schneider war kürzlich beim Skispringen im Alpencup vor drei Wochen böse gestürzt und hatte sich verletzt. Den Respekt vor der großen Schanze abzulegen gelang ihr ohne viele Trainingssprünge deshalb nur teilweise.

Von Trainingsrückstand konnte am Nachmittag auf der 2,5-Kilometer-Strecke auf den innerörtlichen Verkehrsstraßen von Oberwiesenthal aber keine Rede mehr sein. Als zweite Läuferin ging die SC-Athletin auf die teilweise anspruchsvolle Rennstrecke, die besonders auf dem Kopfsteinpflaster tückisch war und rollte das Feld von hinten auf. Mit einer Laufzeit von 8:08.6 Minuten war Schneider drittbeste Läuferin des gesamten Wettkampfes und beste Deutsche Athletin des Feldes.

Zufriedenheit nach toller Laufzeit

„Das Laufergebnis hat mich schon ein wenig gewundert, aber ich denke, dass ich voll zufrieden sein kann. Nach dem Trainingsrückstand haben wir uns noch überlegt, ob es sinnvoll ist an den Start zu gehen. Jetzt bin ich froh, dass ich dieses Erlebnis mitgemacht habe“, versicherte die Wittgensteinerin, die von allen Seiten Schulterklopfer und Lob erntete. Auch, weil ihre Laufleistung ihr Team noch auf den fünften Gesamtplatz nach vorne spülte. Damit überflügelte Team Deutschland II sogar noch die Mannschaft von Eric Frenzel (3x Olympiagold) und Vinzenz Geiger.

So endete ein einmaliges Erlebnis für die junge Athletin aus Wittgenstein mit einer absoluten Top-Leistung, wenngleich der Tagessieg an die Mannschaft aus Italien ging. Emily Schneider wird diese Tatsache aber sicher verkraften können, durfte sie doch auf Tuchfühlung mit den großen Namen ihres Sportes gehen.

Wiederholungsbedarf

„Ich hoffe, dass ich nochmal eine Chance dazu bekomme und solche Wettkämpfe in Zukunft häufiger stattfinden“, so die 16-Jährige abschließend. Viel Zeit um alle Eindrücke auf sich wirken zu lassen hatte Schneider im Übrigen nicht. Bereits am darauffolgenden Sonntag musste die Wittgensteinerin Im Einzelwettkampf an den Start gehen.

Jedoch herrschten keine guten Bedingungen an der Schanzenanlage. Der Probedurchgang wurde zwar noch komplett gesprungen, der Wettkampfsprung musste hingegen nach einigen Springerinnen abgebrochen werden. Der Wind war einfach zu stark.