Erndtebrück. Guido Blankenstein und Ingo Roth aus Erndtebrück quälen sich auf der Transalp-Tour durch die Dolomiten.
Frei nach dem Motto „keine Gnade für die Wade“ schwangen sich auch in diesem Jahr Guido Blankenstein und Ingo Roth vom MTB Erndtebrück am Rodhaarsteig-Team auf ihre Fahrräder und absolvierten bereits zum zweiten Mal den Maxxis-Bike-Transalp.
Über sieben Etappen quälten sich die Wittgensteiner von Tux (Zillertal) über 557 Kilometer und insgesamt 18.441 Höhenmeter nach Molveno (Italien) mitten durch die Dolomiten. Sieben Etappen voller Strapazen, aber auch voll toller Ausblicke und Geschichten lagen zu diesem Zeitpunkt dann hinter Blankenstein und Roth, die gemeinsam mit ihrem Bekannten Christoph Olk in den Bergen an den Start gingen und dabei von Ingo Blankenstein und Martin Güntzschel im Service-Wagen unterstützt wurden.
„Am Ende war man schon froh als es dann vorbei war. Die Tage waren stressig und aufregend, aber manche Momente wird man nie vergessen“, erklärte Guido Blankenstein deshalb nicht ohne Grund, als er am heimischen Wohnzimmertisch gemeinsam mit Roth und seinem Bruder in Erinnerungen über das Transalp-Rennen schwelgte.
Schon am ersten Etappentag, wo es über 105 Kilometer über das „Tuxer Joch“ und den Brenner nach Brixen ging, mussten sich die heimischen Biker enorm konzentrieren. Denn schon nach wenigen Kilometern warteten 68 Keren auf einem Abfahrtsstück auf die Wittgensteiner. „Für einen Mountainbiker gibt es nichts Besseres, aber da muss man schon mit einer Menge Respekt reingehen“, versicherte auch der 40-jährige Roth.
Quälen vor absolutem Panorama
Am zweiten Tag schließlich ging es das erste Mal richtig rein in die Dolomiten, wo sich die Wittgensteiner über 1400 Höhenmeter nach St. Vigil kämpften, was den längsten Anstieg am Stück der Transalp-Tour bedeutete. „Das nimmt einen schon mit, aber man macht es ja auch gerne“, lachte Blankenstein deshalb in sich hinein, zumal am Tag darauf die „Königsetappe“ auf die Erndtebrücker wartete.
3414 Höhenmeter verlangten Blankenstein und Roth extrem viel ab, doch wurden beide mit einem „absoluten Panorama“, wie es sie selbst beschrieben, belohnt. „Der Karersee war dabei ein absoluter Höhepunkt. Da hält man auch einfach mal an und macht Fotos, auch wenn uns die Zeitenjagd auch wichtig war“, erklärte Roth, der neben der tollen Landschaft auch die Freundlichkeit und das familiäre Klima im Fahrerfeld hervorhob.
Immer dem Dirdl hinterher
Auch eine verrückte Fahrerin, die im Dirndl die siebentägige Tour mit einer Kamera filmte und laut über Boxen auf dem Rücken Rockmusik hörte gehörten zu den Höhepunkten des Transalp-Rennens der Wittgensteiner, wenngleich die gute Frau wohl nicht ganz so verbissen auf Zeitenjagd war, wie andere Teilnehmer .
Nach einem weiteren Ritt nach San Martino folgte mit der fünften Etappe „das Besondere“, wie Guido Blankenstein es beschrieb. Denn auf der 112-Kilometer langen Strecke nach Folgaria brach dem 54-Jährigen das Ritzel, ein Zahnrad, am Fahrrad.
Ohne das sein Partner Roth es bemerkte fiel Blankenstein zurück und auch sein Bruder und Güntzschel im Service-Auto fanden den Erndtebrücker nicht mehr. „Da bin ich panisch rumgelaufen und musste das Rad schieben. Handyempfang hatte ich auch nicht.“ Erst nach 35 Minuten bekam Blankenstein Hilfe von seinem Team und konnte weiterfahren. „Mit Wut im Bauch“, wie er versicherte. Roth erfuhr vom Dilemma seines Partners erst fünfeinhalb Stunden später im Ziel. „Es herrschte Stau an einem Anstieg. Ich war eigentlich nur wenige Meter weg, aber dann haben wir uns verloren“, so der 40-Jährige. Blankenstein ergänzte trocken: „Das war ein verkorkster Tag.“
Am Ende sollte es aber nur eine kleine negative Nuance von sieben unvergesslichen Tagen bleiben. Als die Fahrer über die letzten Kilometer am See in Molveno vorbei fuhren machte sich Erleichterung in Roth und Blankenstein breit. Knapp 4500 Kalorien pro Tag hatten beide verbrannt, 11 Liter Wasser während den Etappen getrunken, nur um am Ende überglücklich durchs Ziel zu fahren, auf dem 13. Platz von 66 Teams in der Master-Wertung.
„Die Zieleinfahrt war nochmal ein Wow-Effekt. Danach haben wir uns erstmal ein Bier gegönnt und die Füße hochgelegt“, so Blankenstein – verdient hatten sie es sich allemal.