Bad Berleburg/Feudingen. Weil der TV Feudingen kaum Spielerinnen stellt, meldet der VfL Bad Berleburg „alleine“ für die Landesliga. Viele neue Gegner nach Umgruppierung.
Der Westdeutsche Volleyballverband hat die Spielklasseneinteilung für die neue, Ende September beginnende Saison bekanntgegeben. Das Papier hält aus Wittgensteiner Sicht gleich zwei große Überraschungen parat. Erstens: Anstelle der SG Wittgenstein tritt ein Team des VfL Bad Berleburg in der Landesliga an – die Spielgemeinschaft mit dem TV Feudingen ist also nach nur einem Jahr schon wieder Vergangenheit. Zweitens: Statt in Landesliga 2 findet sich der VfL Bad Berleburg in Landesliga 5 wieder. Statt ins Rheinland geht es bei Auswärtsspielen nun stets in nördliche Richtung.
Neue Liga, neue Gegner
Die Begeisterung über die Umgruppierung hält sich in Grenzen. „Ich wäre gerne in der anderen Gruppe geblieben, da haben wir uns wohl gefühlt und die Fahrerei war für uns angenehmer“, sagt VfL-Trainer Matthias Winter – auch mit Verweis auf seine Tochter Lone, die im Rheinland studiert. Weitere VfL-Eigengewächse erwägen ebenfalls ein Studium in Köln oder Bonn aufzunehmen.
„Die Gegner sind mir eigentlich egal“, ergänzt Matthias Winter: „Ob sie stärker sind, kann ich nicht einschätzen.“ Die Gegner sind für den VfL allesamt unbeschriebene Blätter, doch zumindest den Reiz des Neuen gibt es dadurch.
Im Einzelnen trifft Bad Berleburg auf den TVE Vogelsang (Gevelsberg/Ennepe-Ruhr-Kreis), TuS Nuttlar (HSK), Letmather TV, SC Hennen II (beide Märkischer Kreis), SuS Oestereiden (Rüthen/Kreis Soest), SuS Störmede (Geseke/Kreis Soest) sowie auf den VV Schwerte III und IV.
Feudingerinnen in der Minderheit
Beide Teams aus Schwerte sind ebenso wie Nuttlar und Hennen II aus der Bezirksliga aufgestiegen, der TVE Vogelsang aus der Verbandsliga abgestiegen – also vier Aufsteiger und ein Absteiger. Nur Letmathe, Oestereiden und Störmede zählten schon zur Gruppe.
Was sich bereits am Ende der vergangenen Saison angedeutet hat, wäre in der neuen Saison ein Dauerzustand geworden: Die überwiegende Mehrheit der Spielerinnen kommt aus dem Lager des VfL Bad Berleburg. Vom TV Feudingen sind zur kommenden Saison nur Louisa und Mareike Rothenpieler fest eingeplant. Stephanie Horchler stünde in Notfällen als Aushilfe bereit, Sandra Brandt und Marleen Schwarz könnten vielleicht im Frühjahr noch einmal zur Mannschaft stoßen – sicher ist dies aber nicht.
Kollision mit der Spielordnung
Problematisch ist dies in Bezug auf Paragraph 9, Punkt 7d) der Spielordnung. „[...] Mindestens drei Spieler aus jedem Verein der Spielgemeinschaft müssen durch Zuordnung des E-Spielerpasses der Mannschaft zugeordnet sein. Bei Missachtung wird die Spielgemeinschaft nicht zum Spielbetrieb zugelassen.“
„Das mit den drei Spielerinnen pro Verein wäre bei uns nicht gegeben gewesen“, erklärt Matthias Winter den Schritt aus Sicht des VfL. Zwar hätte pro forma eine dritte Feudinger Spielerin gemeldet werden können, doch die Vereine entschieden sich gegen diese „Krücke“. Auch, weil Spielgemeinschaften eine finanzielle Mehrbelastung sind.
„Beide Mannschaften müssen alle Beiträge zahlen. Es hat sich einfach nicht mehr gelohnt“, sagt Stephanie Horchler, Mannschaftssprecherin der früheren Feudinger Mannschaft. Wie genau das Landesliga-Team des VfL aussehen wird, weiß derweil noch keiner so genau.
Fest steht, dass die Jugendspielerinnen Emma Althaus, Jana Lauber und Lara Böttger fest zur ersten Frauenmannschaft zählen werden. Auch Lone Winter, Louisa Rothenpieler und Mareike Rothenpieler, die nach vielen Jahren zum VfL zurückkehrt, sind voll eingeplant. „Mareike wird sich nach der Babypause erst wieder reinkämpfen müssen, hat aber in Feudingen immer eine tragende Rolle gespielt. Sie wird uns im Außenangriff, in der Mitte und bei der Annahme weiterhelfen“, ist Matthias Winter froh über den Zugang.
Viele Fragezeichen
Wieder regelmäßiger als in der vergangenen Saison wird Madlen Weller mitspielen, dazu könnte Annika Homrighausen wieder sporadisch zur Mannschaft stoßen. Ob Julia Schoß und Catharina Hüster noch eine Saison dranhängen, haben beide bisher offen gelassen. „Wir haben also einige Fragezeichen“, sagt Winter: „Aber ich gehe davon aus, dass wir immer antreten werden.“
Stephanie Horchler: „Das tut mir in der Seele weh“
Spurlos geht das „Aus“ der SG Wittgenstein nicht an den Spielerinnen des TV Feudingen vorüber. „Ich bin über die Entwicklung verärgert und enttäuscht“, sagt Stephanie Horchler und ergänzt: „Das soll kein Negativ-Statement zum VfL sein. Es ist nur einfach schade.“ Damit spielt sie auf die Entwicklung in der Vorsaison an, als sich zwei völlig verschieden zusammengesetzte Teams zusammenschlossen. „Zum Schluss waren wir eine gute Truppe mit viel Spaß auch abseits des Feldes.“
Für die kommende Saison haben die Lahntaler, die in der untersten Liga neu hätten anfangen müssen, keine Mannschaft gemeldet. Durch die in Bad Berleburg verbleibenden Spielerinnen sowie durch das Aufhören diverser Spielerinnen ist die Spielerdecke zu dünn – aktuell könne man nur mit sieben Personen planen. Ein Nachwuchsteam gibt es nicht, ein Trainer fehlt obendrein.
TV Feudingen hofft auf einen Neustart
„Auch unser Altersschnitt bringt das mit sich. Die Beteiligung ist geschrumpft“, verweist Horchler auf Familiengründungen und steigende berufliche Belastungen. „Es tut mir in der Seele weh, weil wir die Volleyballabteilung in den letzten Jahren groß gemacht haben und dies vorerst ad acta legen müssen.“ Vor dem „Beitritt“ zum VfL vor Jahresfrist schaffte Feudingen zwei Aufstiege, spielte in der Bezirksliga oben mit.
Horchler hofft, dass sich in den kommenden Jahren wieder etwas ergibt und wäre sogar bereit, das Training zu leiten. „Wer Lust und Zeit hat, darf sich gerne melden.“