Banfe. . Furioser TuS Erndtebrück lässt indisponiertem VfL Bad Berleburg nicht den Hauch einer Chance. 800 Zuschauer sorgen für tollen Rahmen in Banfe.

In Sachen Kulisse wurde das Finale im Fußball-Kreispokal den Erwartungen gerecht. 800 Zuschauer waren auf die Höhe bei Banfe gepilgert. Das erhofft spannende Spiel sahen sie zwar nicht, aber zumindest tollen Fußball – den des TuS Erndtebrück. Mit 7:1 (4:1) fiedelte der Oberligist den Herausforderer aus der Nachbarschaft an und schloss eine verkorkste Saison versöhnlich ab.

Der Zwei-Klassen-Unterschied war jederzeit sichtbar, die Pulverwald-Elf war in allen Belangen überlegen, selbst in Sachen Einsatz. Bad Berleburg startete ehrfurchtsvoll, ging zu spät und zaghaft in die Zweikämpfe. In denen hatte der VfL in Sachen Physis nicht viel entgegen zu setzen. Immer wieder gelang es den Erndtebrückern, tief in der gegnerischen Hälfte den Ball zu erobern – dank energischen Nachsetzens, aber auch mit Hilfe eines behäbigen Aufbauspiels beim VfL. Aus solchen Situationen resultierten bis zur Pause gleich drei Erndtebrücker, Treffer - so auch das 1:0.

Toreschießen leicht gemacht

Nach einem Ballgewinn im VfL-Strafraum musste Reichert einen Querpass nur noch einschieben (14.). Später überrumpelten Philipp Böhmer (29.) und Manfredas Ruzgis (41.) bei ihren Toren jeweils Torben Birkelbach und standen dann blank vor dem Tor. Zum zwischenzeitlichen 2:1 köpfte Sven Engelke nach einer Halbfeld-Flanke von Reichert und Torwart-Fehler von Christian Badur ein (27.) – Toreschießen leicht gemacht. Hinzu kamen noch zwei Pfostentreffer, das Chancenverhältnis zur Pause lag bei 9:1.

Immerhin: Der Berleburger Schuss war ein Treffer. Tarek Benyagoub wurde nach einem hohen Ball über die Abwehr von Benedikt Schneider durch TuS-Torwart Paul Schünemann gelegt. Ahmad Ibrahim verwandelte vom Punkt sicher (19.). Zumindest die Lautstärke-Wertung beim Torjubel der Zuschauer gewannen die Kurstädter.

Die Berleburger Hoffnung, sich in der zweiten Halbzeit besser zu präsentieren, begrub Erndtebrück schon in der ersten Halbzeit nach Wiederbeginn. Mißbach erhöhte nach einem Pass auf Arslan auf 5:1 (46.) und Abbas Attia führte beim 6:1 ein regelrechtes Tänzchen im Fünfmeterraum des VfL auf (52.), Ruzgis traf noch per Elfmeter (74.).

Enttäuschung pur beim VfL Bad Berleburg

Danach warteten alle nur noch auf den Schlusspfiff. Bad Berleburg kam immerhin noch zu zwei Distanzschüssen von Ahmad Ibrahim, die Erndtebrücker wollten es in der Schlussphase zu schön machen. Und weil Badura einen Elfmeter von Murat Kaan-Yazar hielt und einen Böhmer-Schuss spektakulär aus dem Winkel fischte, blieb es beim 7:1. „Mit so einem Ergebnis hat doch heute keiner gerechnet, das ist ein toller Abschluss für uns“, frohlockte Erndtebrücks Abbas Attia: „Wir haben sehr gut gestanden und haben es einfach gut runtergespielt.“

Enttäuschung pur herrschte beim VfL. „Wir sind nicht annähernd an unsere Leistungsgrenze herangekommen, hatten zu viele individuelle Fehler und haben es Erndtebrück leicht gemacht“, sagte Co-Kapitän Christopher Geisler: „Nach der langen Saison waren wir vielleicht auch einfach platt. Aber wenn man schon mal im Finale steht, will man sich gerne besser präsentieren.“

Weitere Stimmen zum Finale

„Wir wollten dieses Spiel unbedingt gewinnen, ich glaube, das hat man vom ersten Augenblick an gemerkt. Nach so einer miesen Saison wollten wir diesen Abschluss.“ Der „Panzer“, Manfredas Ruzgis, der zwei Treffer zum klaren Erndtebrücker Sieg beisteuerte und noch ein Jahr beim TuS dranhängen will, war glücklich. Er freut sich mit dem Team auf die Abschlussfahrt nach Mallorca: „Samstag geht’s los...“

„Wir waren ohne Chance, der Klassenunterschied war vom ersten Ball an sichtbar. Die individuelle Klasse hat es entschieden“, ließ Christian Badura, Torhüter des VfL Bad Berleburg, keinen Zweifel am verdienten Erfolg des Oberligisten aufkommen: „Die haben ernst gemacht.“

Lob von Marco Michel

„Jetzt kann ich wieder in Rente gehen“, lachte TuS-Trainer Michael Müller nach dem Abpfiff, als er erfolgreich den diversen Sektduschen, die seine Kicker auf dem Banfer Kunstrasen verteilte, aus dem Weg gehen konnte.

„Ich denke, das war ein vernünftiger Abschluss für die Mannschaft und auch für mich.“ Das Kurz-Engagement des Trainers war mit dem Oberliga-Klassenerhalt und mit dem Gewinn des Kreispokals ein Erfolg. „Es kann keinen Zweifel am verdienten Erndtebrücker Erfolg geben“, war auch der Kreisvorsitzende Marco Michel überzeugt, den würdigen Sieger ausgezeichnet zu haben.

Die Statistik zum Finale

TuS Erndtebrück: Schünemann (64. Knopf) – Mißbach, Hunold (46. Yazar), Engelke, Hilchenbach – Tomita, Arslan, Reichert, Attia (54. Rada) – Böhmer, Ruzgis.

VfL Bad Berleburg: Badura – Birkelbach, Krowarz, Linde, Lichy – Benyagoub, Geisler, Schneider, Dengler (64. Omar) – Lückel (64. Kari), Ibrahim (77.).

Zuschauer: 800.

Schiedsrichter: Felix Weller (Neunkirchen).

Tore: 1:0 Reichert (14.), 1:1 Ibrahim (19., Foulelfmeter), 2:1 Engelke (27.), 3:1 Böhmer (29.), 4:1 Ruzgis (41.), 5:1 Mißbach (46.), 6:1 Attia (52.), 7:1 Ruzgis (74., Elfmeter).

Besonderes Vorkommnis: Badura hält Foulelfmeter gegen Yazar (76.).