Willingen. . Beim Mühlenkopf-Kraxler trifft sich ein verwegenes und etwas verrücktes Klientel. Franziska Espeter siegt vor einer Biathletin-Profiläuferin.
Es ist ein pures Spektakel und alles andere als gewöhnlich. Beim Mühlenkopf-Kraxler in Willingen ging es am Sonntag die weltberühmte Skisprungschanze nicht hinab, sondern hinauf.
Die Strecke ist nur 430 Meter lang, hat mit satten 156 Höhenmetern und bis zu 38 Prozent Steigung aber ein Profil der Kategorie „brutal“. Sie ist, wie der Name der Veranstaltung sagt, am leichtesten mit Zuhilfenahme der Hände zu bewältigen. Wie der Ort an sich lockte das Event, zu dem ein buntes Rahmenprogramm im Auslauf der Schanze gehörte, ein verwegenes und etwas verrücktes Klientel an. Mit dabei waren auch einige Feuerwehrleute in voller Montur und teilweise mit Atemschutzgeräten – und ein Mann im Eddy-the-Eagle-Kostüm.
Auf die Zähne gebissen
Ambitionierte Sportler kraxelten auch mit, etwa Biathletin Nadine Horchler, 2017 Siegerin eines Weltcups und im Februar zweifache Medaillengewinnerin bei der EM in Schweden. Die Lokalmatadorin und Vorjahressiegerin wurde diesmal nur Zweite
und musste sich Franziska Espeter geschlagen geben.
Die 30-jährige Bad Laaspherin erreichte den Schanzentisch als erste Frau, biss auf den Stufen bis zum Startbalken auf die Zähne und lag in 5:39 Minuten am Ende 14 Sekunden vor Horchler und 35 Sekunden vor Hannah Möller, noch einer Biathleten. Schnellster Mann war Lars Fischer in 5:08 Minuten. „Die Herausforderung hat sich gelohnt. Es war hart, aber geil“, empfahl die Bad Laaspherin den Lauf via „Facebook“ weiter: „Ich komme nächstes Jahr auf jeden Fall wieder.“