Bad Berleburg. . Co-Trainer Marcus Goßler gibt seinen Posten beim VfL Bad Berleburg. Warum sein Nachfolger mindestens die C-Lizenz haben muss.

Die Saisonziele sind erreicht, sechs Zugänge sicher und Einigkeit mit Trainer Martin Uvira besteht seit November. Nur bei einer Baustelle hat der VfL Bad Berleburg in seinen Planungen noch dringenden Handlungsbedarf: Beim Co-Trainer. Marcus Goßler will sein Amt beim Fußball-Landesligisten VfL Bad Berleburg in der kommenden Saison nicht weiter ausüben.

„Ich will aufhören und meine Zeit gerne für andere Dinge nutzen“, sagt der 27-Jährige, der in Bad Berleburg als Beamter arbeitet und aus Bielefeld stammt: „Ich würde gerne öfter nach Hause fahren und mehr Tennis spielen. Beim TCW Bad Berleburg haben wir jetzt eine Vierermannschaft gemeldet.“

Peter Neusesser (l.) bringt vereinsintern als Einziger die nötige Lizenz mit, ist aber kein Thema als Co-Trainer.
Peter Neusesser (l.) bringt vereinsintern als Einziger die nötige Lizenz mit, ist aber kein Thema als Co-Trainer. © Peter Kehrle

Für den Sportlichen Leiter Holger Lerch bedeutet die Entscheidung Arbeit, denn ein Co-Trainer ist für den VfL nicht optional, sondern ein Muss. Grund ist Punkt V der Durchführungsbestimmungen im FLVW, laut der eine gültige Trainer-C-Lizenz notwendig ist. Für Cheftrainer Martin Uvira, der diese nicht besitzt, brachte Goßler diese Lizenz bisher formell ein. Vereinsintern wäre Peter Neusesser die einzige Option, dessen Rückkehr ins Trainerteam aktuell aber kein Thema ist. Die Kuh könnte auch dadurch vom Eis gebracht werden, dass Uvira die nötige Lizenz erwirbt. Dies ist aber auch deshalb nicht so einfach, weil der Feudinger zusätzlich zu seinem Trainerposten beim VfL auch die A-Jugend der JSG Lahntal leitet – die Zahl seiner freien Abende ist deshalb sehr begrenzt.

Glücksgriff für den Verein

„Wir müssen den Bestimmungen entsprechen und sind in der Findungsphase“, sagt Lerch. Noch nicht ganz aufgegeben hat er die Hoffnung, Goßler noch umzustimmen: „Ich verstehe ihn definitiv, für uns ist es mega schade. Bei den vielen jungen Spielern, die jetzt dazu kommen werden, könnten wir ihn sehr gut brauchen. Marcus hat im taktischen Bereich viel Expertise und hat in den vergangenen Jahren unglaubliche Arbeit geleistet.“

Meistertrainer im Jahr 2017: Markus Goßler, VfL Bad Berleburg
Meistertrainer im Jahr 2017: Markus Goßler, VfL Bad Berleburg © Florian Runte

Rückblickend kann man durchaus von einem Glücksgriff für den Verein sprechen, denn Goßler stellte sich 2015 zunächst als Spieler beim VfL vor, wo er im Abstiegsjahr zu einigen Kurzeinsätzen kam sowie – weil kein anderer da war – zu einem Spiel als Torwart. Zu mehr reichte es wegen der arbeitsbedingt unregelmäßigen Trainingsteilnahme und fehlendem Talent in Sachen Schnelligkeit nicht. Dass der damals 23-jährige Schlaks als Trainer unter anderem in der Jugend-Bundes- und -Regionalliga tätig war, wussten die Mitspieler noch nicht.

Zunächst bei der A-Jugend im Gespann mit Erni Meister und ab 2016 als Co-Trainer der ersten Mannschaft stand Goßler dann häufiger neben dem Feld als auf dem Feld – nach der Entlassung von Ralph Schneider im März 2017 sogar zwei Monate lang, bis zum Titel, als Chef.

Videoanalysen

In der Kabine sorgte Goßler für frischen Wind: Richtiges Verschieben und cleveres Anlaufen wurden intensiver diskutiert als zuvor. Und Videoanalysen gab es am Stöppel zuvor auch nicht. „Das hat uns im taktischen Bereich über die Jahre sehr gut getan. Es ist einfacher über die Dinge zu sprechen und herauszufinden wie man sich besser verhält, wenn man sie sieht“, sagt Kapitän Christopher Geisler, der in einer Mannschaft spielt, die in dieser Saison (meist) unfallfrei zwischen verschiedenen Systemen wechselte.

Finale als mögliche Krönung

Training beim VfL Bad Berleburg; Martin Uvira und Marcus Goßler verfolgen eine Übung.
Training beim VfL Bad Berleburg; Martin Uvira und Marcus Goßler verfolgen eine Übung. © Florian Runte

Geisler ergänzt: „Ich glaube, dass Marcus uns ein Stück weit fehlen wird, auch weil er einfach ein sehr umgänglicher Typ ist. Und als Trainer hat sich er sehr gut mit Martin ergänzt.“ Den letzten Satz formulierte Holger Lerch im Gespräch mit unserer Zeitung übrigens wortgleich, ehe er hinzufügte: „Marcus hat eine sehr gute Beobachtungs- und Auffassungsgabe. Damit meine ich aber nicht, dass Martin Uvira all das nicht hat.“

Der tschechische Ex-Profi muss sich im Trainingsalltag nicht allzu sehr umstellen, da Goßler in den vergangenen Monaten nur sporadisch das Training begleiten konnte. Als Krönung der gemeinsamen Arbeit hoffen beide auf einen vorderen Platz in der Landesliga und auf den Sieg im Kreispokal, den Bad Berleburg noch nie gewonnen hat.