Birkelbach. . Delegiertentag des Schützenbezirks: Steigende Mitgliederzahlen, aber vakante Posten. WSB-Präsident Dieter Rehberg will das Image aufpolieren.

Die absolute Talsohle ist durchschritten – so beschreibt jedenfalls Marc Seelbach die Situation „seines“ Schützenbezirks Westfalen-Süd bei der Delegiertenversammlung, die am Samstag in der Kultur- und Sporthalle in Birkelbach über die Bühne ging. Gemeint ist die Mitgliederzahle, die sich um 209 auf aktuell 9214 Schützen erhöhte. Zu den fast 20 Jahre alten Rekordzahlen fehlen zwar noch 2800 Mitglieder. „Aber wir halten – zumindest ganz vorsichtig – fest: Wir werden wieder mehr“, formulierte es der Afholderbacher. Die Zahl der aktiven Vereine bleibt dabei mit 86 unverändert.

Das Tambourcorps des TuS Erndtebrück eröffnet den Delegiertentag mit dem musikalischen Einzug in die Mehrzweckhalle Birkelbach.
Das Tambourcorps des TuS Erndtebrück eröffnet den Delegiertentag mit dem musikalischen Einzug in die Mehrzweckhalle Birkelbach. © Florian Runte

Weniger erfreulich ist die Entwicklung im Bereich des Ehrenamts – zumindest auf Ebene des Bezirksvorstands. In der Sportleitung wurden gleich vier neue Verantwortliche für die Sparten Gewehr und Pistole gesucht, drei Posten blieben vakant. „Wir sind in eine extreme personelle Schieflage geraten“, formulierte es Seelbach deutlich.

Für Ingo Gieseler fand sich kein Nachfolger als Sportleiter Gewehr – er steht allerdings noch bis zum Abschluss der zur Zeit laufenden Meisterschaften zur Verfügung. Seelbach, der einstimmig als Bezirksvorsitzender bestätigt wurde, hofft auf eine Lösung in den kommenden Wochen. Dies wäre auch deshalb wichtig, weil die (Luft)Gewehrschützen sozusagen das Rückgrat des Sportschützenbetriebs bilden – hier werden seit etlichen Jahren die meisten Starts registriert.

Cramer führt die Pistolenschützen

Immerhin: Bei den Pistolenschützen erklärte sich Regina Cramer (SpSch Lütringhausen) bereit, künftig die Organisation der Wettkämpfe zu übernehmen. Der Posten des Stellvertreters in diesem Bereich bleibt allerdings vakant.

Bei den Bogenschützen gibt es derlei Sorgen nicht. Tobias Rottenfußer (SG Wunderthausen) hatte im vergangenen Jahr die Position des Sportleiters übernommen und ließ sich nun für drei Jahre wiederwählen. Auch der stellvertretende Schatzmeister Ralf Tennemann aus Eiserfeld wurde im Amt bestätigt.

Heiko Strack, Vorsitzender Schützenverein Birkelbach, gibt nach seinem Grußwort das Mikro an den Bezirksvorsitzenden Marc Seelbach (r.) ab.
Heiko Strack, Vorsitzender Schützenverein Birkelbach, gibt nach seinem Grußwort das Mikro an den Bezirksvorsitzenden Marc Seelbach (r.) ab. © Florian Runte

Ein wenig Stolz schwang im Jahresbericht von Marc Seelbach beim Rückblick auf das Bundeskönigsschießen in Schwangau mit. „Unser Bezirks- und Landeskönig Jürgen Helwig hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen“, ist sich Seelbach sicher. Ein vorderer Platz blieb für den Erndtebrücker in der Oberpfalzhalle zwar außer Reichweite, doch der Auftritt des Wittgensteiners in Schützentracht entfachte eine Diskussion über den Ablauf des Bundeskönigschießens. Seelbach hält es für möglich, dass in der Zukunft alle 20 Landeskönige in Uniform antreten werden.

Der Rückblick in sportlicher Hinsicht war erfreulich, denn aus dem Bezirk nahmen etliche Schützen an Deutschen Meisterschaften teil. Matthias Dreisbach aus Girkhausen war erneut auch international erfolgreich und wurde nach dem Ende seiner internationalen Karriere mit der Verdienstmedaille des Bezirks in Gold geehrt. Bei der WM der Vorderladerschützen in Österreich hatte er unter anderem eine Team-Goldmedaille gewonnen.

Auch Hans-Hermann Dummler erhielt die goldene Bezirks-Verdienstmedaille und wurde darüber hinaus zum Ehrenmitglied ernannt – er hatte sich jahrzehntelang um die Ausbildung der Sportschützen und Funktionäre in der Waffensachkunde gekümmert. Bei der Verleihung von Abzeichen, Medaillen und Urkunden half auch WSB-Präsident Dieter Rehberg mit. Der Wittgensteiner beklagte in seinem Grußwort, dass „das Ansehen der Schützen angeknackst“ sei.

Kamingespräche mit der Basis

„Dabei tut jeder Verein so viel für seinen Ort, dass er darüber ein Buch schreiben könnte“, sagte Rehberg, der das Image mit einer Kampagne zur Unterstützung der Deutschen Knochenmarkspenderdatei aufpolieren will – auch in Birkelbach warb er dafür, sich als Knochenmarkspender typisieren zu lassen. Zugleich verwies er darauf, dass der WSB-Vorstand über neue „Kamingespräche“ Kontakt zur Basis halten wolle: „Wir kommen dabei zu euch, es müssen nicht 20 Vereine nach Dortmund kommen.“

Wichtige Termine

Vom 28. bis 30. Juni ist das Jugendcamp des Westfälischen Schützenbundes in Bad Berleburg zu Gast.

Am 5. Oktober findet in der Hansestadt Herford der 70. Westfälische Schützentag statt.

9. Mai 2020: „50 Jahre Schützenbezirk Westfalen-Süd“ in Erndtebrück.

Die Ehrungen beim Delegiertentag

Fünf Wittgensteiner erhalten die Kölner Medaille: (v.l.) Inge Preis, Richard Weber (beide SV Berghausen), Hans-Werner Grauel (SuS Elsoff), Gerhard Frank (SV Fischelbach) und Günter Rothenpieler (SSG Bermershausen). Foto: Florian Runte Kölner Medaille: Heinz Theißen (SV Kaan-Marienborn), Hans Oehm (SV Netphen), Heribert Fuchs (SV Niederschelden), Heinz Gieger (SC Oberasdorf), Dietmar Gessner, Rolf Gessner (beide SV Meiswinkel), Rudolf Köbel (SGi Alchtal), Inge Preis, Richard Reber (beide SV Berghausen), Hans-Werner Grauel, Friedhelm Gücker, Fritz Kuhn (alle SuS Elsoff), Gerhard Frank (SV Fischelbach), Günter Rothenpieler (SSG Bermersausen).

Verdienstnadel des WSB: Andreas Bätzel (Bezirk Westfalen-Süd).

Ehrenzeichen des WSB in Silber: Ralf Schmidt (Hilchenbacher SV), Thomas Hoffmann, Stephan Lange, Wolfgang Menn (alle SV Birkelbach).

Ehrenzeichen des WSB in Gold: Jan Sacher, Sabrina Weber (beide Bezirk Westfalen-Süd).

Verdienstmedaille des Bezirks in Silber: Henning Krämer (SV Afholderbach), Carola Theißen (Kaan-Marienborn), Beatrix Schiffer (SC Oberasdorf), Hans-Peter Rademacher (SpSch Lütringhausen), Gerd Schulte (SSG Schüllar-Wemlighausen), Karsten Wickel (SSG Bermershausen).

Präsidentenplakette des WSB in Silber : Karl Schmidt (SV Niederschelden).

Verdienstmedaille des Bezirks in Gold: Rolf Davidis, Wolfgang Sterzel (beide Bezirk Westfalen-Süd), Matthias Dreisbach (Nationalmannschaft Vorderlader), Hans-Hermann Dummler (Bezirk Westfalen-Süd).

Sportliche Ehrungen

Bezirksliga Luftgewehr: 1. SV Brauersdorf (10 Punkte, 23:07 Einzelpunkte, 11 129 Ringe); 2. SpSch Hünsborn (8, 20:10, 10 845); 3. KuS Kreuztal II (8, 16:14; 11 047).

Westfalenliga Luftgewehr Auflage: 1. SpSch Altenhof (8, 19:11, 8850); 2. SpSch Ottfingen (8, 18:12; 8855); 3. SBR Irmgarteichen (8, 16:14, 8810).

Rundenwettkampf (RWK) Luftgewehr: 1. SV Hünsborn 7017; 2. SpSch Wingeshausen 6814; 3. SV Afholderbach 6808 – Einzelwertung: 1. Florian Seelbach (SV Afholderbach) 2349; 2. Sabrina Meinhardt (SV Hünsborn) 2344; Marie Kern (SPSch Wingeshausen) 2333.

RWK Luftgewehr Auflage: 1. SpSch Hünsborn 5642,9; 2. SpSch Ottfingen 5635,3; 3. SpSch Hengsbach u. Almer 5599,8 – Einzelwertung: 1. Erich Winnersbach 1887,4; 2. Rosi Winnersbach 1885,6; 3. Joachim Wurmbach (alle SpSch Hünsborn) 1884,9.

RWK Vorderlader: 1. SSV Magnum Birkefehl 1634; 2. SV Meiswinkel 1515; 3. SSV Magnum Birkefehl II 1313 – Einzelwertung : 1. Sascha Hellkamp (Magnum Birkefehl) 555; 2. Henry Falk (SpSch Freudenberg) 539; 3. Doris Dellori (Magnum Birkefehl) 529.

RWK Luftpistole: 1. SV Altenseelbach 6499; 2. SV Birkelbach 6484; 3. SV Müsse 6403 – Einzelwertung: 1. Kevin Loos (SV Altenseel-bach) 2222; 2. Markus Schürmann (SV Meis-winkel) 2214; 3. Oliver Zollitsch (SV Birkel-bach) 2212.

RWK Sportpistole: 1. SV Meiswinkel 6171; 2. SV Meiswinkel II 6151; 3. SV Ennest 5981 – Einzelwertung: 1. Wilhelm Kamp (SV Ennest) 2147; 2. Rolf Martel (SV Röllecken) 2056; 3. Christian Rösler (SV Meiswinkel) 2055.

RWK Großkaliber: 1. SpSch Freudenberg 4461; 2. SV Meiswinkel 4261; 3. SSG Feudingen 4259 – Einzelwertung : 1. Michael Bartscherer 1514; 2. Henry Falk (beide SpSch Freudenberg) 1503; 3. Frank Hesselbach (SSG Feudingen) 1502.