Erndtebrück. . Marek Schaller aus Erndtebrück ist auf den Rennstrecken Deutschlands zuhause. Sebastian Vettel ist sein großes Idol

Benzin in der Luft, Gummi auf der Strecke – erst wenn diese zwei Komponenten zusammen kommen fühlt sich Marek Schaller aus Erndtebrück so richtig wohl.

Der 15-jährige Motorsportler aus Wittgenstein jagt nicht nur der besten Rundenzeit in seinem Gokart hinterher, sondern auch seinen großen Idolen. Namentlich nennt Schaller dort den viermaligen Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel, sowie René Rast, der derzeit in der Deutschen Tourenwagen-Masters seine Runden dreht. Eines verbindet Schaller auf jeden Fall jetzt schon mit seinen Vorbildern – alle sind sie leidenschaftliche Kartfahrer seit Kindesbeinen.

Angefangen hat die Karriere von Marek Schaller auf den Parkplätzen der Region. Auf Slalom-Kursen fuhr er damals, gemeinsam mit seinem älteren Bruder Manuel, um die besten Zeiten, ehe sich das Geschwisterpaar auf die Rundkurse umorientierte. Schnell war der Aufstieg in die Formula-Light geschafft, ehe es über die Zwischenklasse „World Formula“ in die OK-Senior-Abteilung ging. Dort dreht Marek nun seine Runden für das Team RTG-Kartsport.

Steiniger Weg bis zum Profi

Ein steiniger Weg, den sich der Jungspund aus Wittgenstein mit einigen Rennsiegen und bestechenden Leistungen hart erarbeitet hat. „Durch Siege und Testfahrten habe ich mich damals empfohlen und wurde schließlich für das Team interessant. Durch Siege kann man gewisse Lizenzen erwerben, die einem die Tür für den internationalen Wettbewerb öffnen“, erklärte der 15-Jährige, der gemeinsam mit drei weiteren Fahrern in seiner Rennklasse ein Team bildet. „Auf der Strecke herrscht natürlich Konkurrenzkampf, aber ansonsten verstehe ich mich mit meinen Kollegen sehr gut“, versichert Schaller.

Für die Zukunft hat der junge Wittgensteiner noch große Pläne und Ziele. Am liebsten würde Schaller nämlich eine weitere Klasse aufsteigen und vom Kart ins Auto wechseln. Dabei reizt ihn vor allem die höhere Geschwindigkeit der Autos, die er mit einer Sonderlizenz, auch ohne Führerschein fahren dürfte. Währe da nicht eine große Hürde, die schwer zu überkommen ist – das Finanzielle.

Der Junge hinter dem Helm: Marek Schaller aus Erndtebrück
Der Junge hinter dem Helm: Marek Schaller aus Erndtebrück © Privat

Der Motorsport ist eine teure Angelegenheit. Marek Schaller wird bis zum jetzigen Zeitpunkt noch von seinen Eltern und seinem jetzigen Team unterstützt, doch für einen weiteren Aufstieg bräuchte es wohl finanzstarke Sponsoren, die dem jungen Talent unter die Arme greifen müssten. „Bisher war der Aufwand noch zu meistern, dafür muss ich meinen Eltern auch an dieser Stelle danken, ohne sie wäre ich nicht hier, aber für die neue Klasse brauche ich Unterstützer. Die Anfahrten und der Transport kommen dann noch dazu“, weiß der Jugendliche genau.

Durchwachsene Saison

Dafür bedarf es aber guter Leistungen und Rennsiegen. Ein schwieriges Unterfangen in dieser Saison, wie Schaller selbst zugab, denn sein Rennstall hat in den ersten von mehr als 15 Rennen einiges an Punkten verschenkt. Erst zum Ende der Saison steigerte sich das RTG-Kartsport-Team. „Die Entwicklung war sichtbar, aber wir haben viel liegen lassen. Die Hoffnungen liegen nun auf dem nächsten Jahr.“

Dort wird der Erndtebrücker weiterhin für seinen Rennstall um Podiumsplätze kämpfen und auch weiterhin die großen Strapazen in Sachen Training und Übungsstunden auf sich nehmen, denn: Obwohl Deutschland allgemein als „motorsportverrücktes“ Land gilt, sind die Möglichkeiten seiner Leiderschaft nachzugehen doch begrenzt. Für den Wittgensteiner ist die Übungsstrecke, die er am „leichtesten“ erreichen kann, 138 Kilometer entfernt. Sie liegt im nordrhein-westfälischen Kerpen, nahe Bergisch Gladbach. Ansonsten müsste Schaller nach Frankfurt-Hahn, oder Bayern reisen, um seinem Hobby nachzugehen. „Die Anreisen sind wirklich beschwerlich und ich kann nur am Wochenende trainieren. Die Schule geht unter der Woche vor“, versichert der 15-Jährige, der den Motorsport nicht zur ersten Priorität in seinem Leben gemacht hat. „Wenn ich eines Tages die Chance kriege DTM, oder Formel 1 zu fahren, würde ich die Ausbildung hinten anstellen. Ansonsten ist der Motorsport ein Hobby und nicht meine Lebensgrundlage.“

Doch wenn es nach Gummi und Benzin riecht, vergisst der 15-Jährige diese weise Worte gerne mal.