Feudingen. Sascha Schwarz, neuer Trainer des SV Feudingen, weist Status des Top-Favoriten zurück. Er sieht taktisch viel Arbeit. Fokus auf der Defensive

Geht es nach vielen Fußballkennern aus Wittgenstein, steht der B-Liga-Meister der Spielzeit 2018/19 bereits fest, bevor überhaupt ein einziges Spiel über die Bühne gegangen ist. Der SV Feudingen, Achter im Vorjahr, hat sich namhaft verstärkt, ist in der Breite des Kaders gut aufgestellt und gilt deshalb als Favorit für den Aufstieg in die A-Kreisliga – soweit zumindest die allgemeine Meinung.

Davon wollen die Verantwortlichen des SV und besonders Spielertrainer Sascha Schwarz, der vom Landesligisten VfL Bad Berleburg an den Tannenwald zurück kam, aber nichts wissen. „Natürlich kann ich nicht leugnen, dass wir eine gute Mannschaft zusammen haben und dass wir oben mitspielen wollen. Aber ob es für den großen Wurf reicht, wird sich erst zeigen. Der Druck für uns kommt eher von außen, da uns viele schon als Favoriten sehen“, so der 28-Jährige, der mit Tim Eckhardt (ebenfalls Bad Berleburg), Jonas Wetter, Sam Jannick Müller (beide Sportfreunde Birkelbach), Daniel Göbel (VfB Banfe), Philipp Georg und Tobias Herr (beide SG Laasphe/Niederlaasphe) mehrere weitere gute Fußballer unter seine Fittiche nimmt.

Von den Vorschusslorbeeren kann sich Schwarz freilich nichts kaufen. Viel eher setzt der Feudinger auf Arbeit und taktische Disziplin. „Wir haben bisher unheimlich viel im taktischen Bereich gearbeitet, mussten dort fast bei Null anfangen“, lässt Schwarz keine Zweifel daran, dass er eine andere Spielidee als sein Vorgänger Carsten Brodbek verfolgt: „Aber da das Team jung und wissbegierig ist, hören alle zu. Alle wollen unbedingt spielen.“

Ziel: Weniger Konter fangen

Mit seinem „Co“, Philipp Schneider, ist Schwarz darauf bedacht ist in Zukunft in weniger Konter zu laufen als noch in der abgelaufenen Saison, als der SV Feudingen satte 54 Gegentore schluckte.

Sascha Schwarz (links) beim Training des SV Feudingen
Sascha Schwarz (links) beim Training des SV Feudingen © Peter Kehrle

„Mir ist bei der Beobachtung von einigen Spielen aufgefallen, dass die langen Bälle aus der Abwehr oft zu Gegenstößen des Gegners geführt haben, da arbeiten wir nun seit ein paar Wochen dran. Der Spielaufbau steht dort im Zentrum“, erklärte Schwarz, der in den bereits gespielten Testspielen einen spielerisch dominanten SV Feudingen gesehen hat, dem aber die Durchschlagskraft nach vorne bisher abging.

In der Offensive habe man am Tannenwald allerdings noch nicht feilen können, da die Defensive und der Aufbau, wie bereits erwähnt, im Fokus stehen würden. Nichtsdestotrotz sieht Schwarz im Angriffsbereich keine Schwierigkeiten, da die Mannschaft eigentlich exzellent in vordersten Drittel besetzt sei.

Doch nicht nur für den Verein wird es wohl eine hochinteressante Saison werden, auch für Schwarz selbst beginnt nun ein neues Kapitel. Der Trainerneuling betreut erstmals ein Seniorenteam und musste bereits gestehen, dass sein Amt als Spielertrainer so manche Tücke birgt. „Wenn ich selbst auf dem Platz stehe, muss ich mich immer ein wenig bremsen und mich auf mein eigenes Spiel konzentrieren. Am Anfang habe ich zu viele Anweisungen gegeben und meine eigenen Gegenspieler laufen lassen, dass kann natürlich nicht Sinn der Sache sein“, schmunzelte der 28-Jährige.

Philipp Schneider coacht an der Linie

Dies habe sich nun besser eingespielt, da die erfahrenen Spieler immer mehr Verantwortung übernehmen würden und ihm die Ansprachen während des Spiels quasi abnehmen würden. „Die Jungs gehen voran und helfen den jungen Spielern sehr. Das ist ein wichtiger Baustein für uns.“

Die Mannschaft des SV Feudingen
Die Mannschaft des SV Feudingen © Peter Kehrle

Auch das Zusammenspiel mit Co-Trainer Philipp Schneider läuft derweil reibungslos. Der 29-Jährige, der seine Laufbahn frühzeitig wegen schweren Verletzungen beenden musste ist laut Schwarz schon mehr als ein Co-Trainer. „Er ist unglaublich engagiert und die Leute haben gehörig Respekt vor ihm. Das passt wunderbar.“

So gilt es also für den SV Feudingen in den verbleibenden Testspielen die nötige Balance aus Angriff und Verteidigung zu finden, ehe es am ersten Spieltag gegen den FC Kreuztal geht. Nach Schwarz’ Einschätzung sind die Siegerländer einer der Mitfavoriten auf den Titel – neben Mitabsteiger SG Laasphe/Niederlaasphe und den Sportfreunden Eichen/Krombach.

Vorschusslorbeeren hat der SV Feudingen in der spielfreien Zeit bereits genügend gesammelt – auch wenn es den Verantwortlichen sicher lieber wäre, wenn in Zukunft auch ordentlich Punkte gesammelt werden. Vom Favoritenstatus will man am Tannenwald, so wie vor einem Jahr der SV Schameder, jedenfalls nichts wissen. Ob dies klassisches Unterstatement ist und ob die Fußballkenner des Altkreises am Ende der Saison recht behalten, wird sich erst zeigen müssen.