Herne. . Endo erzielt Ausgleichstor. 30-minütige Überzahl nicht zum ersten „Dreier“ 2018 genutzt.
Die Sportfreunde Siegen warten weiter auf den ersten „Dreier“ in 2018, aber das 1:1 (0:1) beim SC Westfalia Herne durfte nach den letzten dürftigen Leistungen und Niederlagen durchaus als kleines Erfolgserlebnis verbucht werden, ohne daraus eine Trendwende abzuleiten. „Hätte mir vor dem Spiel jemand gesagt, ihr holt einen Punkt, dann hätte ich das sofort unterschrieben. Nach den 90 Minuten muss ich aber sagen, dass wir hätten gewinnen müssen“, gab’s für Sportfreunde-Trainer Dominik Dapprich auch einen Haken. Denn: Seine Mannschaft nutzte das Privileg, 30 Minuten in Überzahl agieren zu dürfen, nicht.
Das größte Problem offenbarte sich beiden Teams beim Blick auf ihre Arbeitsfläche: Der Naturrasen in der Mondpalast-Arena präsentierte sich in katastrophalem Zustand. „Der Platz war eigentlich nicht bespielbar“, schüttelte Dapprich den Kopf. Bevor der Ball wie ein umherirrender Osterhase über die grüne Kraterlandschaft hoppelte, entschuldigte sich sogar Hernes Trainer Christian Knappmann bei den Gästen. Indes hatten beide Teams mit den Stolperfallen zu kämpfen.
Versteifte sich der Aufsteiger deshalb bewusst auf Ballstafetten nach dem Motto „hoch und weit, bloß nicht flach“, kam der unebene Rasen den eher auf spielerische Lösungen bedachten Sportfreunden nicht entgegen. „Wir haben es aber ordentlich verteidigt“, sah Dapprich am Samstag durchaus Fortschritte in der „Höhenluft“, gewannen insbesondere die Innenverteidiger Lennart Dreisbach und Tim Geller viele wichtige Kopfballduelle. Da für Siegen nach vorne wenig ging, durften sich die Zuschauer eher an der wärmenden Frühlingssonne erfreuen – bis zur 41. Minute, als Westfalia in Führung ging und Siegen im achten Spiel dieses Jahres zum achten (!) Mal in Rückstand geriet: Ahmet Dogan verlor den Zweikampf gegen Ilias Anan, der den Ball sehenswert über Siegens Torwart Christoph Thies lupfte. Es war der Höhepunkt einer ereignisarmen ersten Halbzeit, die vor allem für die Sportfreunde jede Menge Luft nach oben ließ.
Nun, besser wurde es auch nach dem Wiederanpfiff erstmal nicht. In die bessere Richtung drehte sich die Partie für die Sportfreunde erst, als Hernes Verteidiger Robin Klaas die gelb-rote Karte sah, weil er Yannick Wolf bei dessen Dribbling durch’s Mittelfeld unfair gestoppt hatte (60.). Die Unterbrechung nutzte Dapprich, um Goalgetter Masahiro Ende ins Spiel zu bringen – ein Glücksgriff des Trainers, denn der Japaner nutzte die flache Hereingabe seines Landsmannes Satoshi Horie nach ausgeführtem Jost-Freistoß zum 1:1 (61.).
In Überzahl war Siegen jetzt am Drücker, dem Führungstor nahe. Endo verpasste auf Kaminishi-Vorlage aber ebenso das 2:1 wie später Björn Jost und Yannick Wolf. Und um ein Haar wäre auch der eine Punkt noch flöten gegangen, doch Christoph Thies fuhr gegen den Schuss von Fatmir Ferati den Arm aus und verhinderte in der 82. Minute das Herner 2:1, das unterm Strich nicht gerecht gewesen wäre.
„Es war eine Leistungssteigerung. Mit mehr Selbstbewusstsein hätten wir die Überzahl zum Sieg genutzt“, fasste Dominik Dapprich zusammen.