Feudingen. . Eigentlich ist es verrückt. Das Jahr 2017 neigt sich bereits dem Ende entgegen und es wird Weihnachten. Doch gerade in der Weihnachtszeit kehrt die Besinnlichkeit und Ruhe in die Haushalte zurück, die sonst so voller Hektik sind. So ist es auch bei Familie Stuchlik aus Feudingen, die über die Feiertage vor allem Abstand zum Sport gewinnen kann.

Eigentlich ist es verrückt. Das Jahr 2017 neigt sich bereits dem Ende entgegen und es wird Weihnachten. Doch gerade in der Weihnachtszeit kehrt die Besinnlichkeit und Ruhe in die Haushalte zurück, die sonst so voller Hektik sind. So ist es auch bei Familie Stuchlik aus Feudingen, die über die Feiertage vor allem Abstand zum Sport gewinnen kann.

Und das ist in der fußballbegeisterten Familie gar nicht so einfach, denn das runde Leder diktiert quasi den Alltag der Stuchliks, die vor 16 Jahren ihren Weg aus Koberice (Tschechien) ins traute Wittgenstein fanden und in Feudingen heimisch wurden. „Meine Frau und ich haben uns schon zu Schulzeiten kennengelernt und sind über den Fußball schließlich in Feudingen gelandet“, erklärt Marian Stuchlik, der mit 42 Jahren immer noch beim B-Ligisten spielt. „Es hat uns hier von Anfang an gut gefallen und alle Leute waren sofort nett zu uns, deswegen sind wir hier geblieben“, beteuert auch seine Frau Marie (42), die den Schritt, nach Deutschland zu gehen, bis heute nie bereut hat.

Hilfe vom Verein

Allein dass der Verein damals mit Wohnung und Arbeit geholfen hat, war für die junge Familie, die mit ihrem damals dreijährigen Sohn Marian nach Wittgenstein kam, eine große Hilfe. Dabei war der eigentliche Plan, nur für zwei Jahre zu bleiben und dann wieder in die Heimat zurückzukehren – doch die Pläne änderten sich.

Nun, 16 Jahre später, spielen Vater und Sohn tatsächlich gemeinsam beim SV. Eine absolute Rarität in Wittgenstein, die auch das Familienleben der Stuchliks besonders beeinflusst. „Wir reden eigentlich nur über Fußball“, gibt Vater Marian unverblümt zu – und zieht dabei die ernsten Blicke seiner Frau auf sich, die kurz darauf erklärt, dass sie nun über die Feiertage froh sei, dass dieses Thema für einige Zeit zum Erliegen komme.

SV-Hinrunde wirft Fragen auf

Doch so ganz wird dies wohl nicht funktionieren, denn die abgelaufene Hinrunde beim SV wirft einiges an Gesprächsthemen auf. „Wir spielen ein wenig unter unserem Niveau. Die Mannschaft ist eigentlich besser als im vergangenen Jahr“, resümiert Sohn Marian die Halbserie in seinem ersten Seniorenjahr, in dem er natürlich unter besonderer Beobachtung seines Vaters steht.

„Natürlich versuche ich meinem Sohn Tipps zu geben. Und wenn er gut spielt, dann freue ich mich. Wenn Feudingen dann noch gewinnt, ist es ein super Sonntag für mich“, erzählt Marian senior grinsend, ehe er zugibt, dass nach einer Niederlage auch schon mal dicke Luft im Hause Stuchlik herrscht. Diese sei nach ein paar Tagen aber in der Regel verschwunden. Sohn Marian hingegen versucht, viel von seinem Vater zu lernen. Generell achtet er auf dem Feld allerdings nicht explizit auf seinen Vater, der von einem Karriere-Ende mit 43 Jahren allerdings noch nichts hören möchte. „Mein Ziel ist es, mit allen meinen Söhnen zusammen zu spielen“, schmunzelt Stuchlik, der in diesem Fall noch vier Spielzeiten absolvieren müsste. Sohn Michael (13) spielt in der C-Jugend des SV. Ob dieses Unterfangen schließlich umsetzbar ist, lässt der 42-Jährige allerdings noch offen. Der Traum ist aber für ihn noch nicht ausgeträumt, auch wenn die Hüfte oder der Rücken nach all den Jahren auf dem Spielfeld natürlich nicht mehr so mitspielen wollen. „Mein Mann macht eh, was er will, dazu kann ich nicht viel sagen. Er bleibt ja jetzt schon immer so lange nach den Spielen am Sportplatz, das ist seine Entscheidung“, mischt sich Ehefrau Marie nicht in die Pläne ihres Mannes. Sohn Marian hingegen will dem Ziel seines Vaters nicht im Wege stehen. „Mein Plan ist es erst einmal, meine Ausbildung zu beenden und weiter hier in Feudingen Fußball zu spielen“, so der Junior.

Besinnlichkeit, aber nicht allzu lange

Doch auch bei Familie Stuchlik geht es – besonders an Weihnachten – eben nicht nur um den Sport. Denn die katholische Familie fiebert dem Weihnachtsfest geradezu entgegen. Großartige Unterschiede zwischen dem Fest in Deutschland und Tschechien gibt es indes nicht. „Wir essen Fisch und Kartoffelsalat am 24. Dezember, ansonsten gehen wir natürlich in die Kirche“, beschreibt Marian Senior den Ablauf an Heiligabend.

Aber gerade an solchen Tagen ist es nicht ausgeschlossen, dass selbst nach 16 Jahren das Heimweh ein wenig einsetzt. „Natürlich vermisst man seine Verwandtschaft in Tschechien. Und gerade in den ersten Jahren sind wir über Weihnachten immer nach Koberice gefahren, weil mein Bruder und meine Mutter noch dort leben“, bestätigt Vater Marian die Vermutung.

Generell besucht Familie Stuchlik die Verwandtschaft in Tschechien viermal im Jahr. „Als die Kinder noch kleiner waren, hatten wir mehr Platz im Auto“, erklärt Mutter Marie. Allerdings werden die Stuchliks in diesem Jahr das erste Mal Silvester in Feudingen feiern, da das 800-jährige Jubiläum des Ortes ansteht. Ein weiteres Zeichen, dass sich die Familie in Feudingen und in Wittgenstein mittlerweile vollends eingelebt hat.

So wird nun ein wenig Ruhe auf dem Breitenacker einkehren. Aber nicht allzu lange. Bald wird es bei Marian Stuchlik und den Söhnen wieder nur um eines gehen: Fußball.