Oklahoma/Biedenkopf. Besondere Lagen erfordern besonderen Einsatz. Und etwas besonderes ist der Wettkampf zwischen der KTV Obere Lahn, Tabellenzweiter der Kunstturn-Bundesliga, gegen den Tabellenführer TG Saar zweifellos. Nicht nur, weil sich am Samstag (ab 18 Uhr) mit Fabian Hambüchen (Reck) und Oleg Vernaiev (Barren) zwei Olympiasieger in der Turnhalle der Lahnschule in Biedenkopf die Ehre geben. Sondern auch, weil die KTV erstmals seit 2013 die Tabellenführung übernehmen und sich im vorletzten Wettkampf bereits für das Gold-Finale der Deutschen Turnliga am 2. Dezember qualifizieren könnte.
Besondere Lagen erfordern besonderen Einsatz. Und etwas besonderes ist der Wettkampf zwischen der KTV Obere Lahn, Tabellenzweiter der Kunstturn-Bundesliga, gegen den Tabellenführer TG Saar zweifellos. Nicht nur, weil sich am Samstag (ab 18 Uhr) mit Fabian Hambüchen (Reck) und Oleg Vernaiev (Barren) zwei Olympiasieger in der Turnhalle der Lahnschule in Biedenkopf die Ehre geben. Sondern auch, weil die KTV erstmals seit 2013 die Tabellenführung übernehmen und sich im vorletzten Wettkampf bereits für das Gold-Finale der Deutschen Turnliga am 2. Dezember qualifizieren könnte.
Der Titel, so selbstbewusst sind die Turner aus Wittgenstein und dem Hinterland nach zuletzt starken Auftritten, ist trotz der verletzten Asse Lukas Dauser und Nick Klessing möglich. „Wir können, wenn wir gut durchkommen, gegen die Saarländer gewinnen“, sagt Thao Hoang, den diese Zeitung gestern am Flughafen Atlanta erreichte. Gestartet war der KTV-Turner an seinem Studienort in Oklahoma City, weiter ging es über Atlanta, Detroit und Biedenkopf – macht zusammen 8948 Kilometer und 14 Stunden im Flugzeug.
Am Sonntag geht es zurück, ehe am Donnerstag vor dem Wettkampf bei der Siegerländer KV alles von vorne losgeht. Auf der Zielgeraden seines Studiums „International Business and Sportsmanagement“ machen Prüfungen und Anwesenheitspflicht („Dass jemand anderes unterschreibt, läuft in den USA nicht“) das Hin und Her über den Atlantik notwendig.
Überschaubare Gage
„Das ist Wahnsinn, dass er diese Riesennummer auf sich nimmt. Das ist schon was anderes, als wenn er aus Brüssel oder Zürich zu uns käme“, ist KTV-Sportwart Albert Wiemers froh über das Kommen des gebürtigen Berliners. Er fügt angesichts der beim Turnen sehr überschaubaren Gagen hinzu: „Wenn er nicht positiv verrückt wäre, würde er nicht fliegen.“
Für Aufsehen vor der Saison sorgten zwar eher die Verpflichtung des Deutschen Mehrkampfmeisters Lukas Dauser sowie des britischen Riesentalents Joe Fraser für Aufsehen, doch Stand jetzt ist Thao Hoang der wertvollste KTV-Neuzugang in dieser Saison. Die absoluten Spitzenwerte liefern zwar Hambüchen und Likhovitskiy, doch auf den Positionen zwei und vier gibt es ebenso Punkte.
Mit 1,61 Metern Körpergröße wirkt der Mann mit vietnamesischen Wurzeln zwar unscheinbar und ob seiner enormen Muskelberge unbeweglich, doch mit schon 34 Score-Punkten zählt er zu den besten Turnern der Saison. Intern liegt nur Likhovitskiy vor ihm (40).
Dabei hatten den 24-Jährigen vor der Saison nur absolute Insider auf dem Schirm, denn weil Thao Hoang an Pferd und Reck nicht turnt, ist er kein Thema für das Nationalteam. In der DTL turnte er zuletzt 2012 vor seinem USA-Studium, in Deutschland seitdem nur bei der Deutschen Meisterschaft 2015.
Für Furore sorgte der Wuschelkopf mit den rätselhaften Tätowierungen stattdessen mit seinem Uni-Team, mit dem er dreimal die US-amerikanische College-League gewann, die er „vom Niveau noch ein bisschen besser“ als die Bundesliga einschätzt. Hoang steuerte Punkte an Boden, Ringen und Sprung bei – und seit der Verletzung seines früheren Weggefährten Dauser, der den Tipp zur Verpflichtung gab, sowie von Klessing geht Hoang auch wieder an den Barren, den er seit Jahren aus seinem Programm verbannt hatte. Mit vier Geräten er ist er nun der Turner im Team, der am häufigsten zu sehen ist.
Bemerkenswerte Konstanz
Die Reiserei geht zwar nicht spurlos an Thao Hoang vorüber, der gegen Cottbus selbstkritisch anmerkte, dass sich ob der fehlenden Frische Wackler und Ungenauigkeiten eingeschlichen hätten. Ein Sturz bzw. eine verturnte Übung unterliefen ihm aber bisher nicht. Bei 17 Übungen blieb er nur dreimal unter 13,0 Turnpunkten, nie unter 12,0 – eine bemerkenswerte Konstanz. Albert Wiemers: „Thao erfüllt unsere Erwartungen zu 120 Prozent und übertrifft sie durch seinen ungewöhnlichen Einsatz, der ihn sympathisch macht.“