Klingenthal/Pöhla/Bischofsgrün. . Zweieinhalb Wochen lang bekam Emily Schneider einen Eindruck davon, wie sich ein Leben als Profisportler anfühlen könnte. Die Nordische Kombiniererin des SC Rückershausen bestritt erst den FIS-Youth-Cup in Oberstdorf, nahm dann an einem Lehrgang des DSV teil und bestritt während der vergangenen Woche eine Dreischanzentournee im Rahmen des Alpencups.

Zweieinhalb Wochen lang bekam Emily Schneider einen Eindruck davon, wie sich ein Leben als Profisportler anfühlen könnte. Die Nordische Kombiniererin des SC Rückershausen bestritt erst den FIS-Youth-Cup in Oberstdorf, nahm dann an einem Lehrgang des DSV teil und bestritt während der vergangenen Woche eine Dreischanzentournee im Rahmen des Alpencups.

„Es war ganz schön stressig immer wieder die Orte zu wechseln, aber auch richtig cool“, fand Emily Schneider nach der Tour über die Schanzen und durch die Hotels in Klingenthal, Pöhla (beides Erzgebirge) und Bischofsgrün (Fichtelgebirge). Dort maßen sich Springerinnen und Kombiniererinnen aus neun Nationen, darunter die klassischen Wintersport-Alpenländer sowie Rumänien und Lettland. Für Plätze im vorderen Drittel reichte es allerdings noch nicht.

„Das war aber klar. Dort ist das Niveau einfach nicht mit dem Deutschen Schülercup zu vergleichen und Emily gehörte zum zweitjüngsten von vier Jahrgängen. Die Nominierung war schon eine große Sache“, ordnete Trainer Thomas Wunderlich die Resultate ein: „Es kam darauf an zu lernen. Dafür waren die Wettkämpfe extrem wichtig.“

Lehrreich fand auch sein Schützling die Tournee. Schneider hatten jeweils nur wenig Zeit, um sich vor dem Wettkampf mit den Eigenheiten der Schanzen vertraut zu machen. „Auch die Abläufe sind etwas anders. Mit den Anzügen zum Beispiel ist es schon so wie im Weltcup. Meiner musste einmal kurzfristig umgenäht werden und die Kontrolle ist etwas speziell“, schmunzelte Emily Schneider über die Prüfung mit einem Schrittmaß samt strikt vorgeschriebener Körperhaltung – ein Prozedere, das bei den elastischen Anzügen für Chancengleichheit und das rechte Maß sorgen soll, denn je größer der Anzug, desto größer die Flugfläche.

Gleiches gilt bei den Ski, wobei ein Ärgernis war, dass sich deren Größe im Schülercup nach der Körpergröße bemisst und im Alpencup – ebenfalls analog zum Weltcup – nach dem Body-Mass-Index. Statt Ski mit 2,20 Metern Länge durfte sich Schneider plötzlich nur noch 2,05 Meter unter die Füße schnallen. Ein Riesenunterschied und -nachteil. „Du hast weniger Traggefühl und denkst, dass dir der Ski wegbricht“, erklärt Wunderlich, wie sich diese Umstellung angefühlt haben muss.

Volksfest in der Weißflog-Heimat

„Gelernt habe ich auch, dass man die Ruhe bewahren muss. Ich war natürlich auch etwas nervöser als sonst“, erinnert sich Emily Schneider an einen Sturz gleich im ersten Springen der Tournee in Klingenthal, der sie etwas verunsicherte. Auf der K60-Schanze gelangen ihr Sprünge zwischen 56 und 62,5 Metern. Im Spezialsprung standen in Klingenthal am Ende die Plätze 37 und 31 (von 46), in der Kombination mit einem Crosslauf Rang 16 (von 17).

In Pöhla, der Heimat von Skisprung-Lichtgestalt Jens Weißflog, wurde „nur“ gesprungen – und die Gastgeber machten ein Volksfest daraus. Über 700 Zuschauer verfolgten den Juniorinnen-Wettkampf an der Pöhlbachschanze (K60), wo Emily Schneider ein konstanter Wettkampf gelang. Alle vier Sprünge lagen zwischen 50,5 und 51,5 Metern – Platz 32 unter 44 Starterinnen.

Ihre beste Platzierung erzielte die Sportlerin des SC Rückershausen an der Ochsenkopfschanze (K64) in Bischofsgrün. Und das, obwohl es im Spezialsprung am Samstag nicht gut lief, der erste Sprung nach 54,0 Metern mit einem Sturz im Auslauf endete („Der Ski hat sich beim Telemark verkantet“) und der zweite „nur“ bis 48,5 Meter ging.

Am Freitag jedoch stand Schneider beide Sprünge (51,0; 54,0) und lief im anschließenden Skiroller-Wettkampf über 3,0 Kilometer auf Platz 8 (von 19) vor. Wunderlich: „Das Kombi-Ergebnis ist richtig gut und mehr, als wir erwartet hatten.“ Auch Schneider war einverstanden mit dem Resultat und hat Blut geleckt: „Solche Wettkämpfe will ich auf jeden Fall weiter haben.“