Siegen. . „Wir haben 0:3 verloren, da gibt es nichts zu feiern.“ Florian Schnorrenberg zuckt nach der Frage, ob denn am Abend noch eine Zusammenkunft geplant sei, die Schultern. „Ich fahre jetzt schön nach Hause...“ Während der Abteilungsvorstand des TuS Erndtebrück den Pokal-Samstag mit den vielen helfenden Händen der Ehrenamtler, die im Siegener Leimbachstadion ihren Dienst versahen, in der Pulverwaldhalle ausklingen ließ, zerstreuten sich Kicker und Trainer in alle Richtungen.
„Wir haben 0:3 verloren, da gibt es nichts zu feiern.“ Florian Schnorrenberg zuckt nach der Frage, ob denn am Abend noch eine Zusammenkunft geplant sei, die Schultern. „Ich fahre jetzt schön nach Hause...“ Während der Abteilungsvorstand des TuS Erndtebrück den Pokal-Samstag mit den vielen helfenden Händen der Ehrenamtler, die im Siegener Leimbachstadion ihren Dienst versahen, in der Pulverwaldhalle ausklingen ließ, zerstreuten sich Kicker und Trainer in alle Richtungen.
Quirliger Yuki Nishiya
Nun, weit hatten es die meisten Erndtebrücker Spieler nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Benedikt Kempkes nicht, wohnen doch einige in Siegen. Und sie waren stolz, in ihrer Wahlheimat noch einmal nach vielen Jahren der fußballerischen Dürre für ein Highlight gesorgt zu haben. Denn von allen Seiten gab es lobende Worte für den Auftritt des neu zusammengebauten TuS-Teams, das sich wahrlich nicht grämen sollte, der Frankfurter Eintracht unterlegen zu sein.
Der Mannschaft, die im Mai noch das Finale dieses Wettbewerbs gegen den BVB bestritt und sich gerade für die Cup-Saison eine Menge vorgenommen hat. Eine Woche vor der Bundesliga-Start, das mussten auch die größten Optimisten vom Main einsehen, gibt es für Trainer Niko Kovac noch Stellschrauben zu drehen, sonst könnte es am kommenden Sonntag an der Dreisam in Freiburg ein böses Erwachen geben.
Da stehen dann Stürmer eines anderen Formats als Gegenspieler auf dem Rasen, als sie der TuS Erndtebrück in einer wahrlich nicht schlechten Vorstellung aufzubieten vermochte. Da genügte schon ein quirliger Yuki Nishiya, um in der Eintracht-Defensive für Verwirrung zu sorgen. Nachdem die Frankfurter in den ersten 20 Minuten sorglos beste Chancen liegen gelassen hatten, vor allem Nishiyas japanischer Landsmann Daichi Kamada sich mit stets noch einem Pässchen zu viel im Fünfmeterraum kein Herz für den Abschluss fasste, war sie plötzlich da die Chance für die Wittgensteiner, die an diesem Samstag für ein ganz anderes Spiel hätte sorgen können. Eintracht-Kapitän David Abraham hatte den Asiaten, der sich den Ball zwischen den langen Beinen des Argentiniers geangelt hatte, an der schmalen Schulter gezupft. Eine Einladung, die der 30 Meter vor dem Tor dankend annahm. Der Unparteiische aus dem Rheinland hatte alles im Blick, zückte die Rote Karte, denn der Japaner hatte freie Bahn zum Tor.
Was folgte, war ein Freistoß, der beweist, dass sich der TuS in Sachen Standards etwas einfallen lässt. Niklas Zeller schlenzt den Ball an den Fünfer, wo Nishiya in Stellung gelaufen ist. Allein vor Lukas Hradecky haut der das Spielgerät jedoch Richtung Anzeigentafel.
In Unterzahl und prompt in Rückstand - das hätte der Eintracht gewiss nicht gut getan. So aber konnte der Bundesligist sich sammeln, seine vorhandenen Pluspunkte wieder geltend machen. Und als Jan-Patrick Kadiata am linken Strafraumeck den Fuß nicht in die Flanke von Verteidiger Talb Tawatha stellte, die hoch an den Fünfer segelte, dort wischte der kurz geschorene Schopf von Sébastian Haller den Ball zum heranstürmenden Verteidiger Timothy Chandler. Der knallt die Kugel humorlos aus zwölf Metern in die Maschen. 1:0 für den Favoriten nach 35 Minuten.
Viel Ballbesitz, wenig Torgefahr
Ein Tor, das dem Signal gleicht, ab sofort die Marschrichtung zu ändern. Denn es ist fortan die Eintracht, die sich in Führung und Unterzahl zurückzieht, auf Konter lauert. Gerade das hatten sich doch die Gastgeber vorgenommen. Die mussten nach der Pause die Hauptlast des Spiels tragen, was zu einem Plus an Ballbesitz führte. Ein Übergewicht, das sich allerdings nicht in Torgefahr niederschlug.
Aufbauspiel und Passfolgen sahen nett aus, brachten den Bundesligisten aber nicht zur Verzweiflung. Den Erndtebrückern fehlte der Pass in die Tiefe oder einfach auch nur ein Mann, der in der Spitze seinen Körper in Szene setzt. Die Nishiyas dieser Welt sind eher für eine andere Herangehensweise zuständig. Wie ein Konterspiel aussieht, zeigten die Frankfurter in den beiden entscheidenden Momenten. In der 72. und 76. Minute zündeten Mijat Gacinovic und Sébastian Haller den Turbo, erzielten ihre Treffer. In wenigen Szenen blitzte im zweiten Durchgang Klasse auf.
Es reichte, um Florian Schnorrenberg die Feierlaune zu rauben.