Siegen. . Das Leimbachstadion in Siegen hat eine bewegte Vergangenheit, was den DFB-Pokal angeht. Hier ein Blick zurück auf vergangene Tage.

Für den TuS Erndtebrück ist das Siegener Leimbachstadion zum zweiten Mal nach 2015 Pokal-Heimstatt. Nach dem Erstrunden-Match gegen den SV Darmstadt 98. Am 7. August gab es vor zwei Jahren ein 0:5. Eintracht Frankfurt ist dabei nicht nur als Vorjahres-Finalist eine ganz andere Hausnummer als die „Lilien“, die als frisch gebackener Erstligist ihre Visitenkarte im Leimbachtal abgaben.

„Das macht uns mächtig stolz“, blickt TuS-Trainer Florian Schnorrenberg auf den kommenden Samstag, nachdem er seinen Regionalliga-Kader gestern auf dem neuen Siegener Rasen ersten „Gefühlsproben“ unterzog. „Neuer Rasen“, der am Samstag in einem so bedeutenden Spiel eingeweiht wird, ist dabei ein Stichwort - vor allem dann, wenn wir mal einen Blick zurück in die Siegener DFB-Pokal-Geschichte werfen.

19 Jahre ist es ziemlich genau her, da durften die Siegener Sportfreunden nach einem tollen ersten Regionalliga-Jahr in „ihrem“ Stadion ein neues Geläuf mit einem DFB-Pokal-Match in Beschlag nehmen. Am 29. August 1998 war Zweitligist FSV Mainz 05 mit Außenverteidiger Jürgen Klopp zum Erstrunden-Match gekommen und durfte mit einer 1:3-Niederlage nach Verlängerung zurück nach Hause fahren.

Die Sportfreunde läuteten damit damals eine herausragende Pokalsaison ein, deren Reise erst am 2. Dezember, einem Mittwoch-Nachmittag - um 13.30 Uhr wurde die Partie angepfiffen -, durch die 1:3-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg im Viertelfinale unglücklich beendet wurde. „Die Spiele damals habe ich alle auf dem Stehplatz verfolgt. Einfach super“, schwärmt der heutige Erndtebrücker Coach von den Leistungen der Siegener unter Trainer Ingo Peter. Lang ist’s her.

Mit dem SV Ottfingen hatte im übrigen bereits lange vor dem TuS Erndtebrück ein „Nicht-Siegener“ Club das Leimbachstadion als Pokal-Spielstätte auserkoren. Am 6. August 1988 war der benachbarte Verbandsligist Gastgeber des Erstligisten VfB Stuttgart, der vor 15 000 mit 5:0 die Nase vorne hatte. Gern erinnert man sich aus dem damaligen VfB-Team an Namen wie Jürgen Klinsmann, Karl Allgöwer, Guido Buchwald oder Asgeir Sigurvinsson.

Vier Jahre später, am 19. August 1992 durften dann auch die Sportfreunde unter dem damaligen Trainer Klaus Scheer gegen die Kicker aus der Schwaben-Metropole ran. Mit 0:6 kassierten die damals gerade in die Oberliga aufgestiegenen Siegener einen Treffer mehr gegen die Stuttgarter als Ottfingen zuvor.

Nach 1998 herrschte in Sachen DFB-Pokal acht Jahre Funkstille im Leimbachstadion. Es war die Frankfurter Eintracht, die am 9. September 2006 die gerade aus der zweiten Liga abgestiegenen Sportfreunde unter Trainer Ralf Loose mit 2:0 besiegte. 16 000 Zuschauer sahen die Partie.

Und es entspann sich eine Art „Frankfurt-Story“ in Sachen DFB-Pokal. Denn der nächste Erstrunden-Gast war am 16. August 2014 Zweitligist FSV Frankfurt. Die damals von Matthias Hagner betreute Sportfreunde-Mannschaft stand seinerzeit kurz vor der Überraschung, hatte man die Kicker vom Bornheimer Hang doch ins Elfmeterschießen gezwungen. 2:2 hieß es nach 90 Minuten, 3:3 nach der Verlängerung. Im Elfmeterschießen hatten die Siegener zwei Mal die Chance, alles klar zu machen, scheiterten aber jeweils an FSV-Keeper Patric Klandt.

Und nun also wieder die Eintracht, deren Pokal-Saison in der vergangenen Saison geprägt war von drei erfolgreichen Elfmeterschießen und letztlich dem Final-Einzug gegen Borussia Dortmund.

„Es gibt sicherlich kein einfacheres Spiel für uns als das“, blickt der Erndtebrücker Coach Florian Schnorrenberg voraus. „Ein größerer Gegner, eine große Kulisse - da musst du eher aufpassen, dass niemand überdreht.“ Sicher leichter gesagt als getan. Daher herrscht in dieser Woche eher „business as usual“ bei den Wittgensteinern. Heute und morgen wird zwar noch mal in Brachbach auf Rasen trainiert, „aber ansonsten“, so Schnorrenberg, „läuft alles ganz normal ab.“

Niko Kovac: „Nur nicht wieder Elfmeterschießen...“

Lange hatte Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt in der Vorbereitung auf einen Testspielsieg warten müssen, klammert man das Spiel gegen den Kreisoberligisten SV Heftrich (15:0) gleich in der ersten Trainingswoche aus. Ihre USA-Reise beendeten die Hessen mit einem Unentschieden und zwei Niederlagen, im zweiten Trainingslager im österreichischen Gais gab es nur zwei 1:1-Unentschieden gegen die italienischen Vereine US Sassuolo und Benevento Calcio.

Eine Woche vor dem ersten Pflichtspiel, der DFB-Pokal-Aufgabe beim TuS Erndtebrück, scheinen die Adlerträger aber langsam in Form zu kommen. Während der 5:2-Erfolg gegen Drittliga-Absteiger und Lokalrivale FSV Frankfurt am vergangenen Sonntag mehr als Pflichtsieg angesehen wurde, war der 3:0-Sieg einen Tag zuvor gegen den spanischen Erstligisten Betis Sevilla ein echtes Ausrufezeichen.

Und trotzdem: Überbewerten wollte Eintracht-Trainer Nico Kovac den Sieg gegen Sevilla nicht. Denn welchen Leistungsstand die Eintracht nun erreicht habe, ließe sich aktuell noch gar nicht seriös sagen. „Wir wissen nicht genau, wo wir stehen. Alle Bundesligisten hoffen, dass sie alles gemacht haben und maximal vorbereitet sind, hinterher weiß man es aber doch nicht.“

Die Stärke der Eintracht ist auch deshalb so schwierig einzuschätzen, weil im Sommer erneut ein großer Umbruch im Kader vollzogen werden musste. Mit Spielern wie den Verteidigern Bastian Oczipka, der für 4,5 Millionen Euro zu Schalke wechselte, oder Jesus Vallejo, der von Real Madrid nur ausgeliehen war, hätte Kovac gerne weiter zusammengearbeitet. Nun zeigte die Vorbereitung der Eintracht gerade Defizite im Defensivverhalten auf. Der niederländische Außenverteidiger Jetro Willems ist erst spät zur Mannschaft gestoßen.

Ein Weiterkommen im Pokal ist für den letztjährigen Finalisten trotz noch defensiver Abstimmungsprobleme Pflicht, alles andere wäre eine Riesen-Blamage. Das weiß Kovac, und daran lässt er auch keine Zweifel aufkommen: „Wir sind fußballerisch besser. Wenn wir unsere technisch-taktischen und konditionellen Möglichkeiten abrufen, dürfte nichts im Wege stehen, eine Runde weiterzukommen.“ Zudem sollte das Spiel in der regulären Spielzeit entschieden werden, nicht im Elfmeterschießen wie drei Mal in der vergangenen Saison. Aber Kovac warnt auch: „Wenn man gegen eine unterklassige Mannschaft spielt, muss man das Tempo hoch halten. Wir bekommen Probleme, wenn wir uns anpassen.“