Arfeld. 507 km trennen Arfeld von München, Lars Weicherts jetzigen Wohnsitz und Arbeitsstelle. Vor zehn Jahren noch gründete er mit ein paar Freunden den Verein Deportivo Arfeld. Ein Gespräch über ein euphorisches Dorf, drei freie Wünsche und Bayern-Trikots in Größe 176.

507 km trennen Arfeld von München, Lars Weicherts jetzigen Wohnsitz und Arbeitsstelle. Vor zehn Jahren noch gründete er mit ein paar Freunden den Verein Deportivo Arfeld. Ein Gespräch über ein euphorisches Dorf, drei freie Wünsche und Bayern-Trikots in Größe 176.


Herr Weichert, wie sieht es aus am „Köppel“? Ist alles hergerichtet? Lars Weichert: Alles lief nach Plan. Die Tribünen sind fertig, der VIP-Bereich steht, die Rondelle ebenfalls, auch haben wir aufgrund der Dürrephase den Rasen bewässert. Von unserer Seite kann es gerne losgehen. Was gibt es außer Fußball noch zu erwarten?
Es wird verschiedene Verlosungen von Fan-Artikeln vor Ort geben, unter anderem von Bayern München und dem Hamburger SV. Im Vorfeld gab es ja via Facebook zudem Verlosungen von verschiedenen HSV-Trikots. Die Gewinner dessen werden heute gezogen, Uwe Seeler wird die Trikots signieren und persönlich überreichen. Auch freue ich mich auf den Auftritt unserer Jazztanz-Damen des TV Arfeld.


Vor dem Spiel zwischen Deportivo und der Traditionself wird auch die U13 des FC Schalke 04 zu Gast sein und gegen eine U13-Auswahl aus Wittgenstein antreten. Wie kam das zustande?
Ich bin Angestellter von Bayern München und arbeite dort im Bereich Markenpositionierung. Dabei arbeite ich auch im Nachwuchsleistungszentrum mit, dessen Leiter Wolfgang Dremmler ist. (172 Spiele für Bayern München, Anm. d. Red.) Über Ihn kam der Kontakt ins Ruhrgebiet zustande. So kann jetzt auch der Nachwuchs vor einer schönen Kulisse kicken.
Apropos Kulisse. Wie lief bisher der Vorverkauf und wo liegt die Schmerzgrenze hinsichtlich Kapazität?
Wir haben uns die Schmerzgrenze bei 1500 Zuschauern gesetzt. Sich solch eine Grenze zu setzten ist schon wichtig, wenn ich allein die letzten sieben Tage betrachte. Bisher gingen bereits 700 Karten im Vorverkauf über die Ladentheke (Stand 21.06., Anm. d. Redaktion), das ist wirklich beeindruckend. Ich selbst weiß von vielen Bekannten, auch aus dem Hessen, dass Sie erst heute am Sportplatz „einchecken“ werden. Auf Uwe Seeler und all die anderen Ex-Profis wird also eine „volle Hütte“ warten.


Weg vom Schreibtisch, auf in die Heimat: Vor drei Tagen trafen Sie aus München in Wittgenstein ein. Wie groß ist die Euphorie vor Ort?
Das ging schon auf der Fahrt hierher los, wo mich mehrere Leute anriefen und sich über den Countdown freuten. Unter anderem auch Achim Hauke, Jugendkoordinator des TuS Erndtebrück, der das Spiel der U13-Teams mitorganisiert. Er hat mir dann auch gesagt, dass jeder auf seiner Arbeitsstelle von dem Spiel sprechen würde. Wie sich die Vorfreude in Arfeld verhält, kann man sich denken. Der ganze Ort freut sich auf heute, allein 25 bis 30 Ehrenamtliche halfen beim Aufbau. Die Euphorie ist riesig!


Kommen wir zum runden Leder. Gibt es für Sie persönlich Spieler, auf die Sie sich besonders freuen?
Ich bin seit 1994 Bayern-Fan, daher freue ich mich natürlich auf Thomas Helmer. Ein bodenständiger, sympathischer Spieler, der einem immer auf Augenhöhe begegnet. Durch meine Arbeit kenne ich ihn zwar inzwischen auch persönlich, aber wenn ich heute gegen ihn im Zweikampf antrete, obendrein auch noch auf jenem Rasen, wo ich mit dem Kicken begann, dann ist das natürlich etwas ganz Besonderes. Von ihm habe ich bis heute noch das Trikot in Größe 176 im Schrank hängen. (lacht) Wen ich bisher noch nie persönlich getroffen habe, von dem ich aber schon immer tief beeindruckt war, ist Bernd Schneider. Ich erinnere mich, wie ich ihn noch bei der WM 2006 beim Public Viewing auf dem Berleburger Markplatz angefeuert habe. Elf Jahre später kommt er in mein Heimatdorf, das ist einfach nur großartig.


Spiele wie heute sind keine Wettkämpfe. Aber was bedeuten solche freundschaftlichen Partien dann, wofür stehen sie?
Solche Spiele zeigen die Basis des Fußballs. Es ist doch herrlich zu sehen, dass auch der Profifußball am Ende doch wieder auf einem Kreisligaplatz landet. (lacht) Nein, ganz ehrlich, Profis und Amateure treffen sich gemeinsam, um einfach nur Fußball zu spielen. Ich glaube das ist es, was den Fußball am Ende ausmacht.


Wenn Sie für heute drei Wünsche frei hätten, welche wären es?
Ich würde schon gerne nach der Veranstaltung die Zeitung aufschlagen und lesen, dass weit über 1000 Zuschauer da waren und uns die Veranstaltung sehr gelungen ist. Auch wünsche ich mir, dass wir uns sportlich teuer verkaufen und nicht wie Pylonen ausgespielt werden. Mein dritter Wunsch ist natürlich, dass am Ende alle Spieler glücklich und in erster Linie gesund vom Platz gehen.


Zum Schluss noch eine Frage für die jüngeren Leser und Leserinnen. Warum lohnt es sich, die „alten Recken“ vergangener Bundesligatage live zu sehen?
Von diesen „alten Recken“ kann man vor allem in puncto Persönlichkeit noch eine ganze Menge lernen. Ich sehe das ja bei uns im Nachwuchsleistungszentrum in München: Man muss nicht immer mit Kopfhören und Sonnenbrille vorher auf das Spielfeld gehen, nur um zu schauen, welchen Fußballschuhe man anziehen wird. Es ist auch möglich, bei der ganzen Sache menschlich zu bleiben - auch und gerade wenn man Fußballprofi wird.

Und das kann man ganz sicher von allen lernen, die hier heute bei uns in Arfeld auflaufen.