Dortmund/Erndtebrück. . Viel besser hätte es für den TuS Erndtebrück kaum kommen können: Der Regionalliga-Aufsteiger spielt in der 1. DFB-Pokalrunde gegen Eintracht Frankfurt
Da flogen die Arme hoch. Im VIP-Raum am Erndtebrücker Pulverwald waren sich alle einig: „Eintracht Frankfurt“, so sprach es Dirk Beitzel aus, der Vorsitzende der TuS-Fußballer, „ist ein echt guter Gegner. Vor allem für mich, denn ich bin Eintracht-Fan.“ Live erleben konnte Beitzel die Auslosung im Vereinsheim indes nicht Er hütete das Krankenbett und blickte zu Hause allein auf die Mattscheibe.
17.50 Uhr: Los geht’s im Dortmunder Fußball-Museum. Die Lostrommeln sind gefüllt, alles ist möglich. Losfee Sebastian Kehl hat geschmeidige Finger, DFB-Präsident Reinhard Grindel kennt zu jedem gezogenen Amateur-Club eine Geschichte. Zum TSV München, der als erstes aus dem Topf gezogen wird, gibt es nach dem vielen Hick-Hack der vergangenen Tage allerdings nicht viel zu sagen. Nachbar FC Ingolstadt ist der Gegner.
18.04 Uhr: Die Bayern sind weg. Ostclub FC Chemnitz hat den Meister gezogen. Hertha, Stuttgart, Leipzig sind die nächsten namhaften Erstligisten, die der TuS an diesem Abend nicht mehr ziehen kann. Das größte mögliche Vielfache in Sachen Pokal-Einnahme aber geht nach Sachsen.
18.10 Uhr: Auch der 1. FC Köln kommt nicht. Der Europa-League-Teilnehmer hat die Reise nach Bremerhaven, zur Leher Turnerschaft, gezogen. „Köln, das wäre was gewesen“, zuckt Sven Rothenpieler, als zweiter Vorsitzender der TuS-Fußball-Abteilung vor Ort in Dortmund hautnah dabei. Etwas einsam, eingekeilt zwischen den bunt in Vereinsfarben gekleideten Gästen aus Nöttingen und Dorfrmerkingen. Aber Rothenpieler atmet auf: „Zum Glück nicht Sandhausen...“ Auch Aue, Heidenheim und Greuther Fürth gehen dahin. Die „grauen Mäuse“ haben andere gezogen.
18.20 Uhr: Reinhard Grindel hält den TuS Erndtebrück in der Hand - zumindest die frisch aus der Trommel gezogene Kugel mit den blau-weißen Farben. Die Wittgensteiner sind Gastgeber des 26. Spiels, das in Dortmund aufs grüne Tableau kommt. „Als Oberliga-Meister den besten westfälischen Regionalligisten geschlagen“, weiß der DFB-Chef zu berichten. ARD-Moderator Alexander Bommes nickt dazu. Schalke ist noch drin im anderen Topf, der BVB auch. Und die Möglichkeiten werden größer, einen der beiden großen Westfalen zu ziehen. Es bleiben nur noch sieben Kugeln im rechten Pott. Die Gladbach sind kurz zuvor nach Essen an die Hafenstraße gelost worden. Das ist spannend. Es wird die Eintracht, der Finalist aus dem Mai. Das 1:2 von Berlin gegen den BVB ist noch in bester Erinnerung. „Ein echt gutes Los“, freut sich Rothenpieler, der nachher Sebastian Kehl anerkennend auf die Schulter klopft. „Gut gemacht...“, sagt der Erndtebrücker.
18.24 Uhr: Jetzt sind die Dortmunder aucn weg. Der kleine 1. FC Rielasingen-Arlen, stark auf der kleinen Tribüne im Fußballmuseum vertreten, ist außer sich vor Freude. Schalke ist kurz drauf der letzte Verein, der gezogen wird. Es geht nach Berlin, zum BFC Dynamo. Da kann man in Runde eins schon mal Final-Atmosphäre schnuppern.
18.49 Uhr: Die Scheinwerfer sind aus, die Kameramänner packen ihre Ausrüstungen zusammen. Das Forum des Fußballmuseum hat sich geleert, der erste große Pokal-Abend ist vorbei. Im fernen Mallorca hat auch TuS-Trainer Florian Schnorrenberg die Übertragung verfolgt. „Der einwöchige Urlaub beginnt ja gut“, hören wir ihn gut gelaunt am Telefon. „Eintracht Frankfurt ist ein richtig gutes Los. Da werden wir mehr Zuschauer bekommen als vor zwei Jahren.“ Da waren es auch Hessen, die nach Siegen kamen, aus Darmstadt. Knapp 7000 Zuschauer waren damals im Leimbachstadion. Jetzt könnte es fünfstellig werden, die größte Kulisse, die je ein Erndtebrücker Fußballspiel gesehen hat. Eintracht Frankfurt hat in Siegen-Wittgenstein viele Anhänger, die Main-Metropole ist nicht weit. Der Coach: „Ich freue mich riesig für den Verein und die Mannschaft.“
Eintracht Frankfurt mit Kovac-Brüdern Nico und Robert auf der Trainerbank. 2006 waren die Frankfurter schon einmal Erstrunden-Pokal-Gast im Leimbachstadion. Sie besiegten die frisch aus der zweiten Liga abgestiegenen Siegener Sportfreunde mit Traner Ralf Loose 2:0.