Erndtebrück. . Jetzt warten die Erndtebrücker voller Spannung auf die Auslosung zur ersten DFB-Pokal-Hauptrunde am Sonntag.

Ob es ein „großer Wurf“ wird oder nur ein „kleiner Fisch“? Natürlich beschäftigen sich die Verantwortlichen des TuS Erndtebrück mit den Möglichkeiten, die der kommende Sonntag für sie bereit hält. Dann werden live in der ARD ab 18 Uhr die Spiele ausgelost, die für so manchen der Kleinen in der Trommel zum Kracher werden. Der DFB-Pokal als Sanierer, Aufbauhelfer, Wegbereiter – oder einfach als ehrenvolle Zugabe eines ereignisreichen Jahres?

Etat ist auf Kante genäht

In Erndtebrück ist man froh über die „Spritze“, die durch das Erreichen der ersten Pokalrunde 115.000 Euro auf das Konto spült. „Aber“, so hatte es Trainer Florian Schnorrenberg nach dem 4:1-Erfolg am Pfingstmontag in der Wattenscheider Lohrheide ausgedrückt, „für uns ist es eine tolle Sache, unseren kleinen Ort im Konzert der Großen präsentieren zu dürfen.“ Allerdings weiß auch er, dass der Etat bei aller Großzügigkeit der ortsansässigen Sponsoren „auf Kante“ genäht ist. Und eben da passt so ein Geldsegen aus dem Pokal-Topf gut in die Rechenspiele.

Vor zwei Jahren war die „Ausbeute“ noch geringer. Da wurde der Erstrunden-Betrag zu Gunsten der westfälischen Amateur-Gemeinde halbiert. Diesmal werden vom garantierten Betrag nur 40.000 abgezogen, um das Geld zur Attraktivitätssteigerung des Westfalenpokals heranzuziehen. Klar, Erndtebrück erreichte den DFB-Pokal über den „zweiten Bildungsweg“, der gerade Weg führt eben über den Westfalenpokal, wo Sieger SC Paderborn in den Genuss der gesamten Prämie kommt.

Um noch einmal einen Vergleich zur ersten Erndtebrücker Teilnahme vor zwei Jahren heran zu ziehen: Damals bekamen die Wittgensteiner Bundesliga-Aufsteiger Darmstadt 98 zugelost. Kein Kracher, aber immerhin... Wenn es diesmal wieder ein Aufsteiger würde, hieße der Gegner VfB Stuttgart oder Hannover 96. Aber es könnten auch der 1. FC Heidenheim oder der SV Sandhausen sein - mit Verlaub - sicherlich die „grauesten Mäuse“ im Topf der 36 Proficlubs, auf die bei der Auslosung am Sonntag zunächst die 28 Amateur-Teams warten werden. Nur in vier der auszulosenden 32 Begegnungen wird es zum Aufeinandertreffen von Proficlubs kommen.

Wie auch immer: Eine Auslosung ist Glücksache. „Eigentlich“, so haben es Teile des Vorstands betrachtet, „erwies sich auch das Auswärtsspiel in Wattenscheid als Glücksache.“ Immerhin nahm der TuS an die 15.000 Euro mit zurück an die Eder. Die Einnahme-Verteilung aus der Lohrheide machte es möglich. „Zu Hause hätten wir keine 2800 Zuschauer bekommen“, wissen die TuS-Verantwortlichen.

Die können sich auf eine unruhige, arbeitsreiche Sommerpause einstellen. Abteilungs-Vorsitzender Dirk Beitzel kann ein Liedchen singen vom Papier-Aufkommen, das vor zwei Jahren aus der Frankfurter DFB-Zentrale auf ihn zurollte. Das wird bei der zweiten Teilnahme gewiss nicht weniger werden. Und wenn der Gegner feststeht, vielleicht sogar noch mehr, gilt es doch – je nach Größe des zu erwartenden Zuschauer-Aufkommens – die Sicherheitsvorkehrungen mit in die Überlegungen einzubeziehen.

Fans sorgen für Stimmung

Aber das ist im Moment, so kurz nach dem Auffüllen des Freudenbechers, Zukunftsmusik. Ein süßes Tröpfchen darin war zudem die Tatsache, dass auf den Wattenscheider Rängen so etwas wie Unterstützung für die TuS-Fußballer auszumachen war. Die gesamte Kurve war in blau und weiß getüncht. Und die Fan-Gesänge schallten zumindest nach dem Verstummen der zahlenmäßig überlegenen Wattenscheider unüberhörbar über die inzwischen begrünten Kohlehalden der benachbarten, längst stillgelegten, Zeche. Die komplette A-Jugend hatte die Mannschaft lautstark unterstützt, auch die Älteren hielten sich nicht zurück. Es waren gewiss 200 Leute – für Erndtebrücker Verhältnisse eine unglaubliche Zahl. Vielleicht, so die Hoffnung beim TuS, hat man an der Eder ja erkannt, dass es durchaus Spaß machen kann, aus der Provinz zu kommen und im Ruhrgebiet einen „rauszuhauen“.