Bad Berleburg. . „Ich ruf jetzt erstmal auf der Wache an und frage, ob morgen einer meine Frühschicht übernehmen kann“, grinste Markus Goßler. Feiern, so lange die Polizei erlaubt – kein schlechtes Motto für eine Meisterfeier. Ein Bierduschen-Überfallkommando seiner aus allen Richtungen herbeischwärmenden Spieler hatte er da schon hinter sich. „Kommt davon“, feixte Steven Lichy im Vorbeilaufen, ehe der Interimstrainer konterte: „Ich habe Wechselsachen dabei.“
„Ich ruf jetzt erstmal auf der Wache an und frage, ob morgen einer meine Frühschicht übernehmen kann“, grinste Markus Goßler. Feiern, so lange die Polizei erlaubt – kein schlechtes Motto für eine Meisterfeier. Ein Bierduschen-Überfallkommando seiner aus allen Richtungen herbeischwärmenden Spieler hatte er da schon hinter sich. „Kommt davon“, feixte Steven Lichy im Vorbeilaufen, ehe der Interimstrainer konterte: „Ich habe Wechselsachen dabei.“
Man könnte den Übergangstrainer, der nach der Entlassung von Ralph Schneider im März gemeinsam mit Holger Lerch übernahm und gestern nach dem 5:2 gegen den TuS Langenholthausen mit seiner Mannschaft die vorzeitige Bezirksliga-Meisterschaft feierte, in diesem Moment als besonders abgebrüht bezeichnen. Doch der Linienchef war mittendrin im Trubel, während er von der „sensationellen Saison“ und „tollen Entwicklung“ schwärmte.
Rückblick in die schwierige Vorsaison
Mit wem man auch sprach – immer wieder ging der Blick zurück in den vergangenen Sommer. „Wenn man daran zurückdenkt, ist das sensationell“, formulierte es Fußball-Abteilungsleiter Rainer Dreisbach, erinnerte an eine Rückrunde voller bitterer Niederlagen und die vielen Abgänge in Richtung Erndtebrück, die vor eineinhalb Jahren die Stimmung zu vergiften drohten. Doch die, die blieben, schworen sich mit nicht weniger als elf Neuzugängen in Windeseile zu einer neuen Einheit zusammen.
Dass der VfL nicht, wie manche unkten, durchgereicht werden würde, war klar – dafür war zu viel fußballerische Qualität vorhanden. Doch auch den direkten Wiederaufstieg hatten gewiss nicht viele erwartet. „Ein Saisonziel hatten wir nicht auf der Taktik-Tafel. Wir konnten nicht einschätzen, was wir draufhaben. Wie es sich dann entwickelt hat, ist ein Traum“, schwärmte auch der Sportliche Leiter Holger Lerch.
Zweite Halbzeit meisterlich
Der Sieg war symbolisch für den Weg zum Titel. Bevor die Spieler des VfL Bad Berleburg zur Meister-Party ihren überdimensionalen Ghettoblaster auf die Laufbahn am Stöppel schieben konnten, mühten sie sich gegen den TuS Langenholthausen lange Zeit ab – und setzten sich vor 180 Zuschauern letztlich doch hochverdient mit 5:2 (1:0) durch.
Das Team aus Balve entpuppte sich als der erwartet harte Gegner und ließ gegen die Wittgensteiner lange Zeit kaum etwas zu – sogar die Führung der Gäste per Freistoß war möglich. Doch dann unterlief dem TuS doch ein Klops, der Bad Berleburg auf die Siegerstraße brachte. Nach einem Stockfehler von Alexander Arf stand Yannik Lückel plötzlich mutterseelenallein mit dem Ball vor dem Tor, narrte Keeper Sebastian Beutler mit zwei Haken und schoss ein – 1:0 nach 37 Minuten. Beinahe hätten die Gäste noch vor der Pause ausgeglichen, doch ein Freistoß von Falk Fischer prallte am Pfosten ab.
In der 51. Minute passierte es dann doch – Langenholthausen glich nach einem Befreiungsschlag aus, weil sich Christian Badura beim Herauslaufen verschätzte und Gian-Marco de Luca zur Stelle war. Der VfL schüttelte dies jedoch ab – und wie. In der Folge wirbelten die Wittgensteiner wie ein wahrer Meister, fanden wieder ihre gefürchtete Balance aus langen Diagonalbällen, Kurzpassspiel und Dribbling.
Keine zwei Minuten später war die Führung wiederhergestellt. Eine sehenswerte Kombination über Ahmad Ibrahim und Tim Neusesser verwertete Lückel eiskalt und legte nur vier Minuten später nach mustergültiger Vorarbeit von Benjamin Pfeiffer das 3:1 nach.
Traumtore wie am Fließband
Ausgerechnet Lückel – das so häufig verletzte „Stehaufmännchen“ war gestern wegen eines Muskelfaserrisses erstmals seit einem Monat wieder im Einsatz. „So ein Spiel hatte ich noch nie. Einen Dreierpack hatte ich in meinem ersten Seniorenspiel vor sechs Jahren, aber heute war das natürlich genial“, strahlte der 25-Jährige.
Sein Doppelschlag war übrigens noch nicht die Vorentscheidung, weil Langenholthausen durch einen Kopfballtreffer von de Luca noch einmal verkürzte (70.). Doch auch darauf wussten die Wittgensteiner eine Antwort binnen fünf Minuten. Nach einem Rückpass nahm Christopher Geisler aus 35 Metern Maß. Perfekte Schusshaltung, volles Risiko, genau in den Knick gehämmert – da war selbst das sonst eher reservierte Berleburger Publikum aus dem Häuschen. Und dann legte Ahmad Ibrahim zum 5:2 ein Solo mit derart vielen Haken hin, dass das Attribut „Zaubermaus“ wieder die Runde machte (83.).