Siegen/Kreuztal. . Zunächst in der Exerzierhalle der belgischen Garnison, später dann in der Siegerlandhalle rollte der Fußball „indoor“.

  • 88-jähriger Horst Plaschke lud ein
  • Erinnerungen an gemeinsame Zeiten
  • Vor fast 50 Jahren erstes Hallenturnier

Zu einer Wiedersehensfeier hatte der 88-jährige Horst Plaschke, Siegener Hallenfußball-Pionier und langjähriger Trainer der Altherren-Mannschaft des Siegener SC, seine Mitstreiter aus den siebziger und achtziger Jahren zum „Italiener“ nach Kreuztal eingeladen. Erst vor wenigen Monaten ist Horst Plaschke heimgekehrt ins Siegerland, nachdem der geborene Niederschlesier etliche Jahre in der Lüneburger Heide und an der Ostsee verbracht hatte. Jetzt hat er in der Kreuztaler Moltkestraße seinen wohlverdienten Altersruhesitz bezogen.

Start am 22. Februar 1969

In einer launigen Begrüßungsrede würdigte kein Geringerer als Siegens langjähriger TSG-Vorsitzender Horst Hermann gleichsam „durch die Blume“ die Verdienste von Horst Plaschke, der sowohl als Turnier-Organisator als auch als Trainer bei seinen „alten Jungs“ auch heute noch sehr beliebt ist.

Mehr als 20 Altherren-Hallen-Fußballturniere hat Horst Plascke in der Krönchenstadt organisiert. Das erste fand am 22.Februar 1969 in der Exerzierhalle der belgischen Garnison auf dem Siegener Heidenberg statt. Ausgerichtet noch vom „alten“ BC Eintracht Siegen, der später mit dem VfR Siegen zum neuen Siegener SC fusionierte.

Erster Turniersieger wurde der SuS Niederschelden. Hallenturniere wurden damals nur von den Handballern des TuS Ferndorf durchgeführt, da entsprechende Spielstätten noch ziemlich rar waren. „Was der TuS Ferndorf kann, das können wir auch“, ließ Horst Plaschke vor der „Uraufführung“ des Senioren-Hallenfußballs vermelden.

Wegen der großen Nachfrage wurde das Turnier sechs Mal in der Siegerlandhalle mit ausgerolltem Kunstrasenfeld ausgetragen, danach - hauptsächlich aus finanziellen Gründen - in der neu erbauten Turnhalle am Hasengarten und der Giersberg-Sporthalle.

Immer in der Halle dabei waren so bekannte „Feldstrategen“ wie Dieter Neuburger und Aladar „Ali“ Ponyecz, der als Ungarnflüchtling im Jahre 1956 zuerst beim FC Kreuztal, dann beim VfL Klafeld-Geisweid „integriert“ wurde.

Im Gedächtnis vieler haften geblieben ist aber auch der Name von Heinz Schneider, den alle wegen seines harten Einsteigens nur „Eisenfuß“ nannten, und der immer mit Töchterchen Astrid auf den Plan trat. Jener Astrid Schneider übrigens, die später mit dem Zweitnamen „E-Punkt“ gleichsam eisenhart wie ihr Vater als Seniorenbeauftragte der Stadt Siegen die Interessen der älteren Mitmenschen vertrat.

Pionier-Leistung

Reisen nach Mallorca, Ibiza, Hamburg und Berlin wurden regelmäßig mit Freundschaftsspielen gegen dort ansässige oder urlaubende Altherren-Mannschaften „garniert“. Die Pionierleistung von Horst Plaschke wurde von höchster Stelle anlässlich des 20. Hallenfußballturniers für Altliga-Mannschaften am 23.Januar 1988 in der Giersberg-Sporthalle gewürdigt.

Da schrieb Siegens damaliger Bürgermeister Hans Reinhardt in der Festschrift: „Mit diesem Turnier wurde dem Seniorensport eine besondere Bedeutung eingeräumt. Der Mensch weiß heute, dass mit Erreichen einer bestimmten Altersgrenze sportliche Betätigung nicht aufhören darf, sondern dass der Sport gerade mit zunehmendem Alter an Bedeutung gewinnt, weil er Gesundheit und Wohlbefinden stabilisiert.“

Stabile Gesundheit und offensichtliches Wohlbefinden zeichneten die ehemaligen Hallenkicker jedenfalls auch beim „Italienischen Frühling“ in Kreuztal aus.