Singen. .

Das ist ein echter Hammer! Als dritte deutsche Mannschaft neben der TG Saar und dem TSV Monheim wird die Reserve der KTV Obere Lahn in der kommenden Saison zwei Mannschaften auf Ebene der Deutschen Turnliga stellen. Beim Aufstiegswettkampf zur 3. Bundesliga am Samstag in Singen packten die Turner aus Wittgenstein und dem Hinterland den Sprung von der Landesverbands- auf die Bundesebene – und das sogar als Sieger. „Für den Verein ist das eine ganz wichtige und tolle Geschichte, da sind wir sehr stolz drauf“, freute sich Sportwart Albert Wiemers.

Für den Wettkampf am Fuße des Hohentwiel, bei dem Sunny Joe Fiecker altersbedingt noch nicht startberechtigt war, hatten die Lahntaler noch einmal alle Kräfte gebündelt.

Mit Jan Reuter, der damals zum Bundesliga-Aufstiegsteam zählte, seit Jahren aber „nur“ Moderator der Heimwettkämpfe war, sowie Simon Haus hatten sich zwei Routiniers fit gemacht, die in diesem Jahr (Haus) bzw. seit drei Jahren (Reuter) keinen Wettkampf bestritten hatten. Den dicksten Trumpf zauberte die KTV jedoch mit dem Russen Alexey Bykov aus dem Ärmel, der mit 82,45 Punkten einen erstligareifen Sechskampf hinlegte und damit letztlich wohl den Unterschied machte – mit sechs Punkten Vorsprung auf die DJK Würzburg, die als Vierter bestes Team der Gescheiterten war, war der Vorsprung nicht knapp, aber auch nicht üppig.

Deutsche Botschaft in Moskau hilft

Der 22-Jährige war kurzfristig eingeflogen – Albert Wiemers musste mehrfach die Deutsche Botschaft in Moskau in Sachen Visum um Hilfe bitten – und ist ein Kumpel von KTV-Jugendtrainer Andrey Likhovitskiy. Der Wolgagrader trainiert am Stützpunkt in Rostow am Don, Likhovitskiys Heimatstadt.

Wichtig war auch, dass die Mannschaft am Samstagmorgen einen guten Start erwischte. „Die Jungs waren die ganze Zeit hochkonzentriert und zuversichtlich“, berichtete Wiemers, dessen Mannschaft an ihrem Zittergerät, dem Seitpferd, mit vier Übungen wie aus einem Guss startete – kein Team war hier besser, wobei allein Bykov 14,1 Punkte beisteuerte.

Auch an den Ringen lief es rund und am Sprung zeigten alle KTV-Turner einen Tsukahara in verschiedenen Ausprägungen – und standen ihn. Am Barren übernahm das Wiemers-Team erstmals die Führung, doch am Reck folgte prompt der Sturz auf Platz 4, weil erst Jan Reuter und anschließend auch der ansonsten starke Maik Wehn ihre Übungen vergeigten.

Ins Gewicht fiel dies am Ende nicht mehr, denn am Boden bewahrten die Wittgensteiner und Hinterländer die Nerven. Felix Wiemers (12,35), Felix Weber (12,80), Maik Wehn (11,9) und Bykov (13,75) hielten dem Druck stand und sicherten nicht nur den Gerätsieg, sondern auch den Gesamtsieg. Als Zweiter und Dritter schafften übrigens die Drittliga-Schlusslichter USC München und TSG Sulzbach im „Nachsitzen“ doch noch den Klassenerhalt.