Die starke Defensivleistung von Bad Berleburg war das Eine, die individuelle Klasse von Ahmad Ibrahim das Andere. Der VfL-Stürmerwar der Matchwinner – mal wieder.

Beim 1:0 überraschte er den herausgeeilten Yannik Schneider mit seiner Schnelligkeit und spitzelte den herabfallenden Ball im Vollsprint völlig kontrolliert vorbei – so ziemlich jedem anderen Amateurkicker wäre das Leder wohl versprungen. Auch das zweite Tor des Syrers war eine Symbiose aus Schnelligkeit, Technik und Abschlussstärke. Auf der Tribüne kursierten die Aussagen des SV Brilon, wo es am 3. Spieltag hieß, Ibrahim sei in der Bezirksliga schlicht unterfordert.

Definitiv überfordert sind die Verteidiger. „Er ist ganz sicher der beste Stürmer der Liga. Wir wollten ihn früh und mit einer gewissen Härte stören, was oft auch geklappt hat. Trotzdem hat er zwei Buden gemacht“, schüttelte Birkelbachs Verteidiger Carsten Afflerbach den Kopf: „Erstaunlich ist, dass er trotz seiner geringen Größe so viele Zweikämpfe gewinnt.“

Sieben Tore in 13 Spielen

Schon in seinem ersten Männerjahr beim VfL in der Landesliga schoss Ibrahim 14 Tore. Nun ist er eine Klasse tiefer noch wertvoller geworden. 13 Tore in sieben Spielen sprechen eine klare Sprache.

„Im Vergleich zu seiner ersten Zeit hier ist Ahmad im Abschluss deutlich stärker geworden. Da ist er jetzt sehr konsequent“, hat Peter Neusesser, aktuell in keiner offiziellen Funktion beim VfL, beobachtet. Zwischen der „ersten“ Zeit beim VfL und der aktuellen Saison liegt das große Missverständnis mit dem TuS Erndtebrück, wo der Syrer wegen fehlender taktischer Reife nur in der Reserve kickte (fünf Saisontore) und – als er auf dem Sprung ins Regionalliga-Team war – aus disziplinarischen Gründen von Florian Schnorrenberg aussortiert wurde.

Den Hallodri haben auch die Berleburger dem herausragenden Talent nicht gänzlich ausgetrieben, müssen ihrem „Janno“ manchmal hinterher sein. Doch das machen sie gerne: „Er ist einer, bei dem der Wohlfühlfaktor wichtig ist. Wenn es passt, bringt er seine Leistung.“

Ibrahim, der inzwischen passabel deutsch spricht und im Christlichen Jugenddorfwerk in Birkelbach arbeitet, ist froh, zurück zu sein. „Wir haben eine gute Gruppe“, sagt Ibrahim, der findet, dass ihn die Zeit in Erndtebrück vorangebracht habe: „Ich habe viel gelernt bei Michael Müller. Vor allem, wie man auf dem Platz laufen muss. Und Taktik.“

Dies freut auch seinen jetzigen Trainer Ralph Schneider: „Er hat gelernt, auch defensiv gut zu arbeiten. Auch das war wichtig für uns.“