Bad Berleburg/Raumland. . Blasen in der Kunststoffbahn, kaputte Hallenböden und Schäden an der Fassade: Die Sportanlagen auf dem Stöppel in Bad Berleburg sowie in Raumland sind in einem jämmerlichen Zustand – so deutlich muss man es formulieren.
Neu ist diese Erkenntnis nicht, doch in den vergangenen Jahren fehlte das Geld, um mehr als Flickschusterei zu betreiben.
Jetzt aber ergibt sich eine Chance, welche die Stadtverwaltung Bad Berleburg am Schopfe packen möchte. Auf Basis eines Anfang September gestellten CDU-Antrags ist sie auf Fördermittel des Bundes aus. „Zukunftsinvestitionsprogramm zur Förderung der Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ heißt das Namensungetüm, das 140 Millionen Euro zur Verfügung stellt – was nicht allzu viel ist für die gesamte Bundesrepublik. „Da gibt es erstmal keinen Grund, optimistisch zu sein“, zeigt sich Bürgermeister Bernd Fuhrmann deshalb verhalten, will aber um die kleine Chance kämpfen: „Wir wollen uns darum bemühen, dass wir zum Zuge kommen. Die Kriterien erfüllen wir jedenfalls.“
Mit einem Maßnahmenvolumen von 1,5 Millionen Euro – eine Million entfällt auf die Anlagen am Stöppel, eine halbe auf die in Raumland – will sich die Stadt „bewerben“ und müsste 2017 bzw. 2018 einen Eigenanteil von 150 000 Euro zahlen – also „nur“ zehn Prozent. Eine Ausweitung des Haushalts sei dies nicht nötig, da einzelne Maßnahmen auch ohne Fördergelder durchgeführt werden müssten.
Drei Gremien müssen zustimmen
Vor der Beantragung der Fördermittel müssen aber der Ausschuss für Soziales, Bildung, Sport und Kultur (28. Oktober), der Haupt- und Finanzausschuss (29. Oktober) und die Stadtverordnetenversammlung (2. November) zustimmen.
„Wir wissen, dass der Sanierungsstau in der Stadt insgesamt höher ist“, sagt Bernd Fuhrmann. Doch sowohl am Stöppel als auch in Raumland ist der Bedarf akut – und die Anlagen erfüllen die Kriterien des Bundes. Denn: Die Förderprojekte sollen jeweils den sozialen Zusammenhalt stärken, der Allgemeinheit zugänglich sein und Maßnahmen zum Klimaschutz beinhalten.
Letzteres trifft betrifft vor allem die Mehrzweckhalle in Raumland, die laut Vorlage des Ausschusses für Soziales, Bildung, Sport und Kultur „sowohl energetische Mängel als auch Bauschäden an Dach und Fassade“ aufweist. Im Klartext: Bei der im Winter stark genutzten Halle wird Energie verschwendet. Erneuert werden soll in Raumland ebenso der verschlissene und teil kaputte Kunstrasen – wenn nötig samt Untergrund. Auch der Mehrzweckhallen-Boden soll renoviert werden, denn er ist „stark schadhaft und für den Spielbetrieb kaum geeignet“.
Noch stärker genutzt als die Sportstätten der Sportfreunde Edertal – für den Schulsport „nur“ Ausweichobjekt – werden die Anlagen auf dem Stöppel. „Die Dreifachturnhalle, das Rothaarbad, Sportplatz und Kleinspielfeld werden sowohl für den Schul- als auch Vereinssport intensiv genutzt und stellen gemeinsam die bedeutendste Sportanlage im Stadtgebiet dar. [...] Die Dreifachturnhalle ist die am häufigsten frequentierte Sporthalle im Stadtgebiet“, so die Verwaltung.
Turnschuhe statt Spikes
Am Stöppel käme auch der vom Staat gewünschte Faktor „überregionale Bedeutung“ zum Tragen. Die Fußballer des VfL Bad Berleburg – der in gutem Zustand befindliche Kunstrasenplatz am Stöppel ist übrigens nicht in der Diskussion – spielen in der Landesliga, die Volleyball-Mädchen des in der Oberliga und die LG Wittgenstein könnte nach einer Sanierung wieder größere Sportfeste ausrichten. Daran ist momentan nicht zu denken, weshalb auf die neueren Anlagen in Wingeshausen, Bad Laasphe oder Feudingen ausgewichen wird.
„Wettkämpfe kann man in Bad Berleburg nicht durchführen“, so Andreas Bernshausen, Trainer der LG Wittgenstein. Die 400-Meter-Bahn wurde im Sommer zwar geflickt Weil die Anlagen auf Asche aufgelegt wurden, friert es im Winter hoch. „Die Bedingungen sind, vorsichtig gesagt, suboptimal. Das Kleinspielfeld ist marode und muss eigentlich neu gemacht werden“, erklärt Bernshausen, der seine Sportler sicherheitshalber in Turnschuhen statt Spikes trainieren lässt.
Auch neue Zäune sind nötig, wobei das Prellen von Eintrittsgeldern beim Fußball das kleinere Problem ist. Michael Boer, Geschäftsführer der LG Wittgenstein: „Wir sind dabei, die Zaunanlage zu flicken, weil wir es hier schon Saufgelage gegeben hat und die Gerätehütte aufgebrochen wurde.“