Lennestadt. Nicht Seriensieger FC Lennestadt gewann den Stadtpokal, und damit das Ticket zum Masters nach Finnentrop, sondern ein A-Kreisligist.
Mit einer faustdicken Überraschung endete das Hallenfußball-Stadtpokalturnier von Lennestadt. Nicht etwa Seriensieger, Landesligist FC Lennestadt, gewann das Turnier und damit das Ticket zum Masters-Turnier nach Finnentrop, sondern A-Kreisligist FC Langenei/Kickenbach, der sich in einem spannenden Finale gegen B-Ligist SG Saalhausen/Oberhundem mit 2:1 durchsetzen konnte.
Und die Überraschung war umso größer, da nach der Vorrunde überhaupt nichts danach aussah. Denn während der FC Lennestadt souverän mit weißer Weste und zwölf Punkten die Vorrundengruppe A gewann, quälte sich der FC Langenei/Kickenbach in der Gruppe B ins Viertelfinale. Am Samstag gingen die ersten beide Spiele gegen RW Lennestadt (0:3) und Kirchveischede/Bonzel (0:2) verloren. Es folgte ein 2:2 gegen Vatanspor Meggen und am Sonntag ein 2:0 gegen den Gastgeber SG Halberbracht/Oedingen/Oberelspe. So zog der FC Langenei/Kickenbach als Vierter der Gruppe B doch noch ins Viertelfinale ein.
Kaum jemand gab dem FC Langenei/Kickenbach hier gegen den FC Lennestadt eine echte Chance. Doch plötzlich führte der A-Kreisligist mit 3:1. Aber dem hohen Favoriten gelang kurz vor Schluss durch Samuel Eickelmann und Laurits Strotmann der 3:3-Ausgleich. Das war allerdings noch nicht das letzte Wort. Als sich alle schon aufs Neunmeterschießen einstellten, erzielte ausgerechnet der langjährige FCL-Verteidiger Christoph Hebbeker 15 Sekunden vor Schluss das 4:3 für Langenei/Kickenbach. „Das war natürlich ein geiles Gefühl“, schmunzelte Christoph Hebbeker über seinen Coup gegen seinen Ex-Klub. Ralf Behle, der Trainer des Titelverteidigers und Favoriten FC Lennestadt, blickte nach der überraschenden Viertelfinal-Niederlage gegen seinen Ex-Klub FC Langenei/Kickenbach nach vorne: „Klar wollten wir mehr. Am Ende haben wir gegen Langenei drei oder vier Fehler zu viel gemacht. So ist eben Hallenfußball.“
„Wer hätte das nach den ersten vier Spielen gedacht? Aber am Sonntag haben wir uns mächtig gesteigert. Im Finale hatten wir dann den längeren Atem.“
Im Halbfinale gab es für Langenei/Kickenbach schließlich einen 4:2-Sieg über den SSV Elspe. Im Finale ging es dann gegen die SG Saalhausen/Oberhundem, die lange mit 1:0 führte. Aber Christoph Hebbeker und Fabian Skorek drehten das Finale in der Schlussphase in einen 2:1-Sieg. Laki-Trainer Benedikt Kürpick brachte es schmunzelnd auf den Punkt: „Wer hätte das nach den ersten vier Spielen gedacht? Am Sonntag haben wir uns aber mächtig gesteigert. Im Finale hatten wir dann den längeren Atem. Ein besonderer Dank geht an unseren überragenden Torwart Julian Florath, dass er sich am Sonntagmorgen um elf Uhr so kurzfristig zur Verfügung gestellt hat, nachdem unser etatmäßiger Keeper verletzungsbeding nicht spielen konnte.“ Eine besondere Ehrung wurde Florath nach dem Finale zuteil. Er wurde von Rainer Krahl und Lothar Schenk vom Stadtsportverband als bester Torwart des Turniers ausgezeichnet.
Krimi im zweiten Halbfinale
Auch Finalist Nummer zwei, die SG Saalhausen/Oberhundem, war eine ziemliche Überraschung. Auch hier sah es nach dem Eindruck der Vorrundenspiele zunächst nach einer anderen Mannschaft aus. Mit zehn Punkten qualifizierte sich B-Liga-Spitzenreiter RW Lennestadt überlegen als Sieger der Gruppe B für das Viertelfinale, in dem der C-Ligist SV Maumke mit 0:5 chancenlos war. RWL-Gegner im Halbfinale war dann die SG Saalhausen/Oberhundem, die mit sechs Punkten Dritter der Gruppe A wurde.
Auch hier gab es einen Krimi. Außenseiter Saalhausen/Oberhundem führte plötzlich mit 3:0. RWL kam kurz vor Schluss auf 3:2 heran und traf in den letzten 90 Sekunden zwei Mal den Pfosten. Den letzten Pfostenschuss von Tim Schrage gab es 0,3 Sekunden vor Schluss bei einem Freistoß, bei dem nach Meinung der Grevenbrücker Schiedsrichter Erwin Hubert einen Neunmeter statt einen Freistoß hätte geben müssen. Zu allem „Überfluss“ sah Omar Radoncic wegen Reklamierens auch noch die Rote Karte. Als kleines Trostpflaster blieb RWL Platz drei durch einen 3:2-Sieg im Neunmeterschießen gegen den SSV Elspe.
„Mit dem dritten Platz bin ich nicht zufrieden. Nachdem der FC Lennestadt raus war, war der Turniersieg und die Masters-Teilnahme zum Greifen nahe. Leider haben wir gegen das Halbfinale gegen Saalhausen/Oberhundem verpennt. Am Schluss hätte es allerdings auch einen Neunmeter für uns geben müssen“, ärgerte sich RWL-Trainer Tim Schrage, der zum besten Spieler und zum besten Torjäger des Turniers ausgezeichnet wurde.
Hendrik Schütte, Vorstandsmitglied des TSV Saalhausen, freute sich über den zweiten Platz: „Nach der Vorrunde hätte ich daran nicht gedacht. Aber wir haben uns von Spiel zu Spiel gesteigert. Das Halbfinale gegen RWL war natürlich sehr dramatisch. Schade, dass wir die Führung im Finale nicht ins Ziel retten konnten. Da fehlte uns das nötige Glück. Ich wünsche dem FC Langenei/Kickenbach jetzt viel Glück für das Masters-Turnier.“ Neben dem Stadtpokal erhielt Turniersieger FC Langenei eine Prämie von 400 Euro vom Sponsor „Provinzial“. Finalist SG Saalhausen/Oberhundem erhielt 300, der Dritte RW Lennestadt 200 und der Vierte SSV Elspe 100 Euro.
Strotmann nach Burghausen
Viel Lob gab es nach bei der Siegerehrung für alle Spieler, die Mannschaften, die Schiedsrichter und besonders die beiden Ausrichter TuS Halberbracht und BW Oedingen für die tolle Organisation des Turniers. Für einen Spieler des FC Lennestadt hieß es übrigens Abschied nehmen. Laurits Strotmann wird in der kommenden Woche an der Seite von Ex-Nationalspieler Lars Bender Co-Trainer des bayerischen Regionalligisten Wacker Burghausen. „Auch wenn uns das natürlich sportlich weh tut, ist das eine ganz tolle Sache für Laurits. Wir können stolz sein, einen Jungen aus unserer Region mal so weit oben zu sehen“, sagte FCL-Trainer Ralf Behle.