Ottfingen. Am Saisonende ist für den Trainer des Fußball-Landesligisten Schluss. Warum der engagierte Trainer nicht bei seinem Heimatverein bleiben kann.

Wer Steffen Scheppe während der Spiele des Fußball-Landesligisten SV Ottfingen am Seitenrand sieht, der weiß: Er gibt immer 150 Prozent, leidet mit seiner Mannschaft wenn es nicht läuft, freut sich, wenn etwas klappt. Was viele nicht wissen ist, wie hoch der Aufwand ist, den der 32-Jährige betreibt, um seinen Trainerjob und seinen „richtigen“ Beruf unter einen Hut zu bekommen.

„So 15 Stunden“, schätzt Steffen Scheppe im Schnitt den Aufwand, den er als Trainer eines Fußball-Landesligisten betreiben muss. „Allein an jedem Trainingstag sind das gut drei Stunden. Von der Anfahrt über die Vorbereitung, bis zum Training und der Zeit danach“, rechnet Scheppe vor. Hinzu kommen noch die Sonntage mit Auswärtsfahrten nach Erlinghausen oder Bad Westernkotten. „Der Aufwand ist nicht zu unterschätzen - auch in der Landesliga“, betont Scheppe. Dennoch macht er es mit großer Leidenschaft. „Der SV Ottfingen ist mein Heimatverein, dem ich mich sehr verbunden fühle. Auch die Mannschaft ist mir sehr ans Herz gewachsen. Da fällt es schon schwer aufzuhören, aber ich hoffe, dass ich irgendwann in anderer Funktion mal wieder zurückkomme. Vielleicht kann ich auch ein bisschen in der Altherren mitspielen oder ähnliches“, sagt Scheppe.

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Neuer Job bringt hohen Aufwand mit sich

Der Grund, warum er den Verein verlässt, ist beruflicher Natur. Scheppe hat im Sommer eine neue Position innerhalb seines Arbeitgebers übernommen. „Das bringt mit sich, dass ich nicht nur von Olpe aus arbeite, sondern auch mehrmals die Woche nach Stuttgart fahren muss, wo wir einen weiteren Standort haben“, erklärt Scheppe. Die Fahrt nach Stuttgart kostet viel Zeit und Körner. „Ich habe mich in der Hinrunde ein paar Mal donnerstags nach dem Training ins Auto gesetzt und bin noch nach Stuttgart gefahren, um am Freitag vor Ort zu sein. Aber das kann ich nicht ständig machen. Ich habe das Glück, dass mein Co-Trainer Niklas Zeller, unser Kapitän Janis Kipping oder auch mal Michi May als Führungsspieler das Training mal übernommen haben“, erklärt der gebürtige Ottfinger, der inzwischen in Olpe wohnt.

Ein Aufwand, der langfristig gesehen nicht gesund ist. Deshalb hat er nun auf die Bremse getreten. „Ich hatte in meinen Leben schon viele Operationen durch Verletzungen hinter mich gebracht. Ich möchte nicht, dass ich jetzt noch Gefahr laufe, einen Burnout zu bekommen, wenn ich so weitermache“, weiß Scheppe, dass der Stress auf Dauer nicht gesund ist.

„Ich habe mich in der Hinrunde ein paar Mal donnerstags nach dem Training ins Auto gesetzt und bin noch nach Stuttgart gefahren, um am Freitag vor Ort zu sein. Aber das kann ich nicht ständig machen. “

Steffen Scheppe, über den hohen Aufwand, den er betreibt

SV Ottfingen respektiert Scheppes Entscheidung

Beim SV Ottfingen haben die Verantwortlichen verständnisvoll auf Steffen Scheppes Wunsch reagiert, nach der Saison nicht mehr weiterzumachen. „Eigentlich wollte der Verein mit mir verlängern“, verrät der ehemalige Westfalenliga-Spieler. Bis zum letzten Spieltag wird er noch an der Seitenlinie stehen und ebenso wie seine Spieler alles geben, um den Klassenerhalt zu sichern. Der Spielplan ermöglicht ihm dann sogar das optimale „Abschiedsspiel“. Am Siepen geht es dann gegen seinen Ex-Verein SpVg Olpe. „Das ist natürlich besonders schön, aber ich hoffe, dass es dann für keinen von uns mehr um etwas geht“, sagt Scheppe, der nicht in seinem letzten Spiel als Verantwortlicher noch um den Klassenerhalt zittern möchte. „Das habe ich letzte Saison schon gehabt und das brauche ich nicht noch einmal“, betont der Ottfinger.

Dass es ungewöhnlich für ihn werden wird, nicht mehr im Fußball involviert zu sein, daraus macht Scheppe keinen Hehl: „Es wird sich schon komisch anfühlen, wenn man plötzlich nicht mehr auf dem Platz steht. Ich kann mir noch nicht vorstellen, das einfach sein zu lassen“, sagt der Vollblut-Fußballer. Aber bis mit dem Abpfiff der Partie am 1. Juni seine Tätigkeit am Siepen endet, wird er weiter 150 Prozent geben. „Jeder, der mich kennt der weiß, dass ich nicht zufrieden wäre, wenn ich einmal nur 100 Prozent geben würde“, sagt Scheppe, der jetzt erst einmal zwei Wochen Ruhe genießen wird zwischen den Tagen. Und dann geht es ab 6. Januar weiter - die Vorbereitung auf die Rückrunde steht an.