Gerlingen. Zwar ist der FSV Gerlingen raus aus dem Fußball-Westfalenpokal, dennoch ist es angebracht, ihm zu dieser Leistung zu gratulieren.
Beim 0:2 (0:1) gegen den um drei Ligen höher spielenden Gast Corcordia Wiemelhausen verkaufte sich der heimische Bezirksligist über sämtliche 90 Minuten tadellos. Er hätte eine größere Zuschauerkulisse verdient gehabt als die gerademal 100.
„Ich ziehe den Hut vor meiner Mannschaft“
Und das mit neun Ausfällen. So fehlten am Sonntag Louis Häner, Alex Klosa, Jakob Schlemmer, Elia Wagner, Jakob Schneider, Luca Pasquale Quartaro, Philipp Quast, Philipp Drössler und Til Klein. Neun Mann. Zudem hatten die Gerlinger ein Trainingslager von Freitag bis Sonntagvormittag absolviert.
Jetzt zum FC Altenhof
Ein Wiedersehen gibt es mit Concordia Wiemelhausen schon bald: Denn der Oberligist reist in der 2. Pokalrunde zum FC Altenhof, der hat als Landesligist automatisch Heimrecht gegen den Oberligisten. Der Termin steht allerdings noch nicht fest.
Überschäumender Optimismus herrschte daher vor dem Spiel nicht im Lager des FSV Gerlingen. Es könnte deutlich werden, befürchtete der eine oder andere Fan zunächst. Zumal die Wiemelhauser nicht nur mit 24 Mann angereist waren, sondern auch noch mit einer Portion Aufstiegseuphorie.
Das Gegenteil trat ein. Und so zog Ralf Behle den Hut vor seiner Mannschaft. „Ich weiß, was die Jungs in den Knochen haben. Die Trainingseinheiten zusammengerechnet waren zwei Marathonläufe.“ Die, die mitgemacht haben, haben wirklich alles gegeben. Behle: „Ich wusste, wie es denen vor dem Spiel ging…“
Die Mannschaft vom Bieberg ließ kaum etwas zu gegen die Bochumer. Was Der Coachhervorhob. „Das Einzige, was hätte vielleicht besser sein können, war die Entlastung. Dass wir nach vorne nicht so viel kreiert haben, war ein bisschen schade.“
Aber auch die Concordia verbreitete kaum Angst und Schrecken, versuchten ihr Glück zunächst meist aus der Distanz. Eine Schrecksekunde nur mussten die Gerlinger wegstecken in dieser Phase, als der Wiemelhauser Patrick Sacher den Gerlinger Torwart Jakob Linker bereits ausgespielt hatte, aber zu viel Tempo hatte und den Ball nicht mehr nach innen bekam.
Ihre beste Möglichkeit hatten die Gastgeber 12 Minuten vor dem Halbzeitpfiff, als Johannes Ledig den Ball quer schob zu Florian Schierz, der fackelte nicht lange und zog ab; der Concordia-Torwart Torben Schmidt bekam den Ball so gerade um den Pfosten gedreht.
Nicht viel fehlte einem Gerlinger Achtungserfolg, was ein 0:0 zur Halbzeitpause zweifellos gewesen wäre. Doch dazwischen stellte sich die 42. Minute. Da kam Nicolas Hoffmann von links zum Flanken, Burak Yeli ließ durch, Tim Wasserlos stand völlig „blank“ in der Mitte und konnte aus wenigen Metern einschieben. Unglücklich, andererseits hatte auch Atakan Uzunbas einschussbereit dahinter gelauert. „Das geschah ein bisschen aus einer Situation, wo wir vielleicht etwas abgeschaltet haben. Und das dürfen wir nicht machen. Trotzdem: Was Disziplin und Aufbau angeht, haben wir richtig gut in die Zwischenräume gespielt, so gut wie keine langen Bälle gespielt, bis auf die letzten fünf Minuten natürlich.“
Da hätten die Gerlinger sogar noch zum Ausgleich kommen können, nachdem Julius Hesmer die Kugel zu Johannes Ledig herübergeschoben hatte, der aber das Tordreieck knapp verfehlte. Im Gegenzug machten die Wiemelhauser die Klappe zu mit dem 2:0, in dessen Anschluss der Unparteiische Nico Thielmann erst gar nicht mehr anstoßen ließ.