Finnentrop. Der Countdown läuft. Am 24. August, starten in Tokio die Paralympischen Spiele.
Mit dabei ist Fabian Brune. Der 20-jährige Finnentroper, der seit einem Jahr für Bayer Wuppertal startet und auch in Wuppertal wohnt, konnte im Mai bei den Europameisterschaften auf der portugiesischen Atlantikinsel Madeira die Norm über 100 Meter Brust von 1:22,40 Minuten mit 1:21,74 Minuten klar um über eine halbe Sekunde unterbieten.
Groß war die Freude bei Fabian Brune und auch bei seinen ehemaligen Mannschaftskameraden von den Wasserfreunden Finnentrop. Fabian Brune kommt ins Schwärmen: „Die Paralympics sind ein Meilenstein in meiner Karriere, womit ich vor fünf oder sechs Jahren nie gerechnet hätte. An Welt- und Europameisterschaften habe ich ja schon mal teilgenommen. Aber Paralympische Spiele sind natürlich etwas ganz Besonderes.“
19 Stunden Training pro Woche
Auch sein Heimtrainer Mitja Zastrow freute sich riesig über Fabian Brunes Qualifikation für die Paralympics. Jetzt konnten die Trainingspläne auf das große Saison-Highlight und von Fabian Brunes Karriere ausgearbeitet werden. Es ging praktisch nahtlos weiter. „Nach der EM hatte ich drei bis vier Tage frei. Danach ging das Training wieder los.“
Der erste Höhepunkt nach der Para-Qualifikation waren die Internationalen Deutschen Meisterschaften Ende Juni in Berlin. Dort gewann Fabian Brune, der Vize-Europameister über 100 Meter Brust von 2018, Silber über seine Paradestrecke. Fabian Brune war mit dem DM-Abschneiden in der Bundeshauptstadt sehr zufrieden: „Das mit dem zweiten Platz war schon etwas Glückssache. Die DM in Berlin habe ich praktisch als Training genommen. Wenn ich da etwas mehr trainiert hätte, wäre vielleicht noch etwas mehr drin gewesen.“
Außerdem fand in Berlin die Klassifizierung für die Paralympics statt. Fabian Brune strahlt: „Ich bin wieder in der Start Startklasse S6 eingruppiert worden. Das ist sehr wichtig für mich und darüber habe ich mich sehr gefreut.“
Direkt im Anschluss ging es für drei Tage weiter zur Leistungsdiagnostik nach Leipzig. Da mussten wir insgesamt acht Mal über 100 Meter schwimmen. Dazwischen gibt es drei Minuten Pause“, erzählt Fabian Brune. „Die ersten geht drei Male locker zur. Dann wird immer es immer zügiger und am Ende geht es unter Wettkampfbedingungen. Ganz am Schluss ging es noch in den Strömungskanal. Das machen wir so zwei- bis drei Mal pro Jahr.“
Jetzt beginnt die heiße Vorbereitungsphase. Fabian Brune: „Das Trainingspensum wurde nach den Europameisterschaften noch einmal erhöht. Ich trainiere jetzt rund 19 Stunden in der Woche. Samstags habe ich frei. Mittwochs zwei Mal. Dabei sowohl normales Training, als auch Krafttraining.“
Allerdings haben sich die Trainingsbedingungen erheblich verbessert. Fabian Brune: „Während des Lockdowns waren die Bedingungen schon echt hart. Aber aufgrund sinkender Coronazahlen ist das Training viel einfacher geworden. Wir haben viel mehr Möglichkeiten, weshalb wir jetzt auch viel besser trainieren können. Da wir jetzt zum Beispiel im Schwimmbad auch den Kraftraum benutzen dürfen, fangen wir jetzt auch mit Krafttraining an.“
Und dann geht es auch noch einmal in ein Trainingslager ins Ausland. „Am 6. August fliege ich bis zum 17. August ins Trainingslager nach Belek in die Türkei, wo wir dann mit einem Teil des Bundeskaders trainieren werden. Dann werde ich vom 17. Bis zum 21. wieder in Wuppertal trainieren. Am 21. August fliege ich dann nach Tokio“, so Fabian Brune, der in Tokio nicht nur über 100 Meter Brust, sondern auch in einer Staffel an starten wird. „Entweder über 4x50 Meter Freistil oder 4x50 Meter Lagen. Das wird noch entschieden“, so Fabian Brune.
Dorf verlassen - geht nicht
Fabian Brune ist sich bewusst, dass es in Tokio wieder härtere Bedingungen gegen wird, da die Coronazahlen in Japan höher sind: „Vor Ort müssen wir direkt am Flughafen ein Corona-Test machen, bevor wir ins olympische Dorf dürfen. Im Olympischen Dorf müssen wir jeden Tag einen Corona-Test machen. Wir dürfen dieses Dorf auch nicht verlassen außer um an die Wettkampfstätte zu kommen. Eine Eröffnungsfeier und eine Abschlussfeier wird es leider nicht im normalen Rahmen geben. Und nachdem der Sportler sein letztes Rennen hatte muss er zwei Tage danach spätestens wieder ausreisen.“
Doch all das kann Fabian Brune nicht schocken: „Ich mache mir wegen Corona keine Sorgen. Es wird sicher Vorfälle geben. Es gibt aber gute Vorkehrungen. Alle Nationen sollen in einer Bubble sein. Sogar die Sportarten sollen untereinander getrennt werden. Insgesamt bin ich sehr positiv gestimmt. Ich freue mich trotzdem mega, dass ich an den Spielen teilnehmen kann, auch wenn die Umstände nicht normal sind. Trotzdem sind es immer noch normale Paralympische Spiele, außer dass leider keine Zuschauer dabei sind.“