Kreis Olpe. Auch vor Corona gab es schon massive Sport-Bremsen. Und das waren zumeist Wetterkapriolen, die Sportereignisse zu Fall brachten

Eis und Schnee, Stürme oder Überschwemmungen, alles war dabei. Wir präsentieren die zehn spektakulärsten Kapriolen:

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Ein Fall für die Geschichtsbücher, die „Mutter aller Malheurs“ war das Kreispokal-Endspiel der A-Junioren-Fußballer 2017 zwischen Rot-Weiß Hünsborn und dem FC Lennestadt. Es wurde zweimal abgebrochen und einmal abgesagt. Das Unglaubliche: Beide Male kam der Abbruch in der 72. Minute. Beide Male war Nebel der Grund. Am 24. November endete das Spiel in Rüblinghausen vorzeitig, und am 29. November blieb der erneute Anlauf ergebnislos. Der dritte Versuch, vorgesehen für den 9. Dezember, wurde erst gar nicht angepfiffen: Schnee. Als schon über einen Losentscheid spekuliert wurde, klappte es dann. Mit 5:1 gewann Hünsborn Anfang Februar 2018 bei sonnigem Wetter in Helden. Es war das Spiel des Luca Künchen. Er traf viermal.

2

Die Fußball-Saison 2005/06 drohte im Chaos zu enden. Der Winter war derart hartnäckig, dass bis zum 25. März kein Ball rollte im Kreis Olpe. Danach fiel der Startschuss für einen irren Wettlauf mit der Zeit. Denn es gab eine Deadline. So lautete die DFB-Vorgabe, bis zum Start der Fußball-WM in Deutschland am 9. Juni den Amateurfußball abgeschlossen zu haben. Die Folge: zwischen dem 25. März und den 5. Juni gab es allein in der Bezirksliga 6 sieben englische Wochen. Und in der Landesliga lagen kurioserweise Hin- und und Rückspiel zwischen dem SV 04 Attendorn und dem VSV Wenden nur zehn Tage auseinander, denn das erste Spiel war schon im November ausgefallen. Sportlich endete die Saison erfreulich für den Kreis Olpe: der SV Rothemühle schaffte den Aufstieg in die Landesliga.

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Schock in Hillmicke. Anfang Juni 2007 schlug der Blitz in einen Flutlichtmasten ein. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Hillmicker Fußballer ihrem befreundeten Verein VV Trekvogels Nimwegen zu Gast und bestritten ein Spiel gegen die Niederländer. Zum Glück fiel der Einschlag in eine Spielpause, erinnert sich Stephan Hahn vom Ausrichter Blau-Weiß Hillmicke. Es gab keine Verletzten, aber einige Anwesende wurden zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht. Dieser Blitzschlag ist auch verewigt in der „Blids“ - ein Institut, das alle Blitze in Deutschland aufzeichnet. Das Protokoll hat Eingang in die Vereinschronik gefunden. Über den Vorfall berichtete auch „De Telegraaf“, die größte Zeitung der Niederlande.

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Ein Novum ereignete sich Ende Juli 2008 beim Stadtpokal Olpe im Kreuzbergstadion. Es gab keinen Sieger. 39 Minuten waren im Finale zwischen Rüblinghausen und der SpVg Olpe II um, da zog ein heftiges Gewitter auf. Schiedsrichter Henning Huppertz vom SV Ottfingen unterbrach die Partie zunächst. Aber nach einer halben Stunde gingen Blitz und Donner unvermindert über dem Stadion nieder und der Schir erklärte das Spiel für abgebrochen.

5

Die Spielausfälle der Fußball 2020 waren nicht nur Corona geschuldet. Das mag hier und da in Vergessenheit geraten sein. Am Sonntag, den 9. Februar war ein kompletter Spieltag der Fußball-Westfalenliga angesetzt. Schon am Freitag und Samstag sperrten die großen Kreise Bochum, Gelsenkirchen und Dortmund ihre Sportanlagen: Sturmwarnung. Staffelleiter Alfred Link war noch skeptisch, was eine Komplett-Absage betraf. Aber um 9.32 Uhr an Sonntag rang er sich doch dazu durch. So fielen im Kreis Olpe die Spiele Finnentrop/Bamenohl gegen SC Neheim und FSV Gerlingen gegen Concordia Wiemelhausen aus. Einen Sonntag später hätte Finnentrop/Bamenohl nach Marl-Sinsen gemusst. Auch da galt noch eine Sturmwarnung, die Partie in Marl fiel aus. Doch wie ein Orkan fegte die Mannschaft von Ralf Behle im Nachholspiel über Sinsen, sie räumten dort mit 7:2 ab.

6

In ganz Westfalen war der Fußball abgesagt. In ganz Westfalen? Nein! Ein Dorf im Süden bot dem Winter die Stirn. Mit aller Macht wollte Verbandsligist SV Ottfingen Mitte der 80er Jahre das Prestige-Derby gegen den VSV Wenden austragen. „Am Vormittag haben 50 Helfer den Platz freigeräumt“, erinnerte sich der heutige Ehrenvorsitzende Kunibert Kinkel. Die Mühen wurden belohnt. Vor über 1000 Zuschauern siegte der SVO mit 4:0. Ein Kraftakt, der in jenen Zeiten kein Einzelfall war, auch der VSV Wenden startete in der Verbandsliga vor einem Spiel gegen Lippstadt eine solche Aktion und „rettete“ es.

7

Schnee hat nicht nur den Fußball im Freien gestoppt, sondern auch den in den Hallen, wenn er die Dächer zu sehr belastete. Das für den 25. Januar 2009 vorgesehene D- und C-Junioren-Gemeindeturnier in Wenden wurde abgesagt. Zu groß war die Einsturz-Gefahr. Das Turnier wurde vom 28. Februar bis 1. März nachgeholt. Und da ergab sich ein umgekehrter Effekt. Draußen herrschten Temperaturen über 20 Grad, ein traumhafter Frühlingstag. Kaum jemand war in der Halle, weil sich andere Freizeitmöglichkeiten anboten. Und die Kinder? Die spielten draußen auf dem Soccerfeld, und kamen nur, wenn sie mit ihren Spielen an der Reihe waren, zurück in die Halle.

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Ein „Feind“ ging, der nächste kam umgehend: Nach dem Schnee ließ das Wasser nicht lange auf sich warten; das traf die Vereine, deren Plätze an der Lenne grenzten. Wie den FC Langenei/Kickenbach. „Das war jedes Jahr so. Bei Hochwasser sah man nur noch die Tore“, erinnerte sich Werner Droste (83). Das Wasser brachte zudem unerwünschte Geschenke mit. Droste: „Aus unserem Zaun holten wir dann im Frühjahr einiges raus.“ Immerhin existierte ein Frühwarnsystem: Wenn es in Winterberg anfing zu schneien, wusste der FC LaKi: Das kommt bald auch hier an! Allerdings dann als Wasser. Der FC LaKi hatte damals noch kein Clubhaus, sondern eine Blechhütte, „da konnten wir nachher komplett alles wegwerfen."

9

Auch die Leichtathletik blieb nicht von Wetter-Kapriolen verschont; exemplarisch dafür das Hansemeeting in Attendorn. Das musste 2016 und 2019 jeweils verschoben werden wegen Regenwetters. Doch gelang es dem ausrichtenden LC Attendorn stets, im dicht gedrängten Terminkalender noch einen Nachholtermin zu finden.

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Frost und Schnee schlagen nicht nur bei Sport und Spiel zu, sondern schon bei der Reise dorthin. Die Handballer des TV Olpe II konnten ein Lied davon singen. „Als wir in Erndtebrück angekommen waren, standen wir vor der verschlossenen Halle“, erinnert sich Uwe Schmidt, Abteilungsleiter Handball, „uns wurde mitgeteilt, dass das Spiel eine Woche später angesetzt war. Der Hausmeister versuchte noch, eine Erndtebrücker Mannschaft zu organisieren, aber es klappte nicht." Eine Woche später ging es erneut ins Wittgensteinische, und das Chaos erfuhr eine weitere Steigerung. Die Straße von Hilchenbach nach Erndtebrück war völlig vereist. Heftiger Schneefall machte alles noch schwieriger. Uwe Schmidt erinnerte sich: „Die Autos standen quer oder kamen einem unkontrolliert entgegen.“ Drei Olper Wagen erlitten Blechschäden. Andreas Ohm hatte zwei schwarze Kreise in seinem Auto, mit dem er vorher gegen eine Verkehrsinsel gekracht war. „Das sind die zwei Punkte. Die dürft ihr behalten“, erklärte Andreas Ohm dem Erndtebrücker Betreuer sarkastisch. Trotzdem fand das Spiel statt.