Finnentrop/Tokio. Für Fabian Brune startet das Projekt Paralympics. „Die Vorfreude ist groß“, sagte der 20-Jährige, „aber leider gibt es auch einen Wermutstropfen.“

Gerade erst aus dem Trainingslager in der Türkei zurückgekehrt, hob der Schwimmer der SG Bayer Wuppertal, Wasserfreunde Finnentrop mit dem Flieger in Frankfurt in Richtung Tokio ab. Am 4. September geht es zurück nach Deutschland.

Brune: „Leider gibt es auch einen großen Wermutstropfen. Da eine Mannschaftkameradin auf einen Start verzichtete, fällt die für nächsten Donnerstag geplante 4 Mal 50 -Freistilstaffel aus. So bin ich nur über 100 Meter Rücken am 3. September am Start. Das ist schon sehr bitter. Aber da kann man nichts machen.“

Trotzdem lässt sich der Finnentroper, der seit einem Jahr für Bayer Wuppertal startet und inzwischen auch in Wuppertal lebt, die gute Laune nicht trüben. „Für mich geht mit der Teilnahme an den Paralympischen Spielen definitiv ein Traum in Erfüllung. Vor zwei oder drei Jahren hätte ich mir nie vorstellen können, einmal bei Paralympischen Spiele starten zu können.

Den Wecker auf 2 Uhr stellen

„Bammel“, vor der Reise nach Tokio wegen der der großen Corona-Probleme in Japan habe er nicht. „Allerdings ist das alles schon extrem nervig. Wir müssen x Formulare ausfüllen und bis zu vier Stunden am Flughafen rumsitzen. Wir fliegen auch nicht mit der kompletten als Mannschaft nach Tokio, sondern in einer kleinen Gruppe mit fünf oder sechs Personen. Ich habe am Mittwoch und am Donnerstag Corona-Tests für den Flug nach Tokio gemacht. Bisher ist alles gut verlaufen. Ich hoffe, dass das auch am Samstag so bleibt.“

Er sei sehr froh darüber, dass es mit den Paralympics geklappt hat. Von sich aus hätte er nie wegen Corona abgesagt. Aber ein wenig Angst, dass die Paralympics ausfallen würden, hatte jeder, so seine Erfahrung, zumal eine erneute Verlegung nicht infrage gekommen wäre. Brune: „Aber nach dem insgesamt guten Verlauf der Olympischen Spiele war ich optimistisch, dass auch die Paralympics stattfinden würden.“

Und jetzt ist es wirklich so weit. Am 3. September um 9 Uhr morgens Tokio-Zeit ist Fabian Brunes großer Moment. Dann findet das Rennen über 100 Meter Rücken statt, dann ist es 2 Uhr in der Nacht in Deutschland. Doch das kann die Fabian-Brune-Fans nicht schocken. „Die Wecker sind gestellt. Ich freue mich auf Fabians Start und bin schon mit ihm ganz aufgeregt“, sagt Martina Döbbeler, seine ehemalige Trainerin von den Wasserfreunden Finnentrop.

Fabian Brune, der Vize-Europameister über die 100 Meter Rücken von 2018, hält betont den Ball flach: „Sicher kann immer etwas passieren. Aber unter normalen Umständen wird es schwierig mit einer Medaille. Mein Ziel ist es, ins Finale zu kommen.“

Dass er viel von den Wettkämpfen in anderen Sportarten mitbekommt, glaubt Fabian Brune nicht: „Mit unserer Akkreditierung dürfen wir auch nur in die Schwimmhalle fahren. Mal sehen, ob vielleicht doch was möglich ist. Nach meinem Wettkampf geht es einen Tag später auch sofort wieder zurück nach Deutschland. Am 6. September muss ich eventuell schon wieder arbeiten.“

Großer Wunsch: Die Eröffnungsfeier

Fabian Brune hofft aber insgeheim an einem ganz besonderen Ereignis teilnehmen zu können: „Ich würde gerne an der Eröffnungsfeier am Dienstag teilnehmen. Da die Staffel am Donnerstag ja ausfällt, würde da eine Chance bestehen. Das würde ich sehr gerne machen. Allerdings kann ich nicht so lange stehen. Das muss ich dann noch mit dem Bundestrainer und Physiotherapeuten absprechen.“

Eines steht fest: Fabian Brune wird topfit nach Tokio aufbrechen. Im Trainingslager in der Türkei absolvierte er ein intensives Programm. Dort trainierte er bis zu zwei Mal am Tag, hinzu kamen drei Mal in der Woche Krafttraining, sonntags war Strandtag mit dem gesamten Team. Die Trainingsbedingungen seien extrem gut gewesen, das Wetter ist sehr warm, was gut für die Akklimatisierung für Tokio sei. Brune: „Am Anfang ist es mir jedoch sehr schwergefallen, da das Wetter mich doch sehr mitgenommen hat.“

Aber sie Schinderei hat sich gelohnt. „Das Trainingslager war extrem schön. Wir haben viel trainiert und ich bin auch ziemlich kaputt“ berichtet Fabian Brune. Wenn er sich auch über eines ärgert: „Da waren auch viele andere Sportler in unserem Hotel. Zum Beispiel die Fußball-Nationalmannschaft vom Libanon. Viele haben sich einfach nicht an die Corona-Regeln gehalten, auch nicht an die Maskenpflicht. Das war schon echt traurig. Aber das Positive hat trotzdem klar überwogen.“