Kreis Olpe. Erwin Hubert aus Drolshagen und Lukas Valk aus Rothemühle haben als 16-Jährige schon ihre ersten spiele in der Fußball-Bezirksliga 5 geleitet.
Sie sind Freunde, Schüler des Olper Franziskus-Gymnasiums und haben das gleiche Hobby: Erwin Hubert aus Drolshagen und Lukas Valk aus Rothemühle sind mit Leidenschaft Schiedsrichter und haben in dieser Saison als 16-Jährige schon ihre ersten Meisterschaftsspiele in der Fußball-Bezirksliga 5 geleitet – wohlgemerkt im Seniorenbereich.
Am Entschluss, Unparteiischer zu werden, hat Helena Siewer keinen geringen Anteil. Die Lehrerin für Erdkunde und Englisch hatte im Unterricht das Thema „Schiedsrichter“ zur Sprache gebracht. Kein Zufall: Ist die Pädagogin am Franziskus doch mit Zweitliga-Referee Thorben Siewer verheiratet.
Ihre Schiedsrichterprüfung haben Erwin Hubert und Lukas Valk am gleichen Tag abgelegt: am 4. November 2018. Seitdem waren sie erst im Jugendbereich als Unparteiische im Einsatz, inzwischen pfeifen die beiden Freunde auch bei den „Großen“. Bei seiner Premiere in der Bezirksliga 5 stand Valk (SV Rothemühle) direkt unter Beobachtung. Gute Beobachtungsnoten sind die Grundlage für den Sprung in höhere Klassen.
Viel Lob nach Bezirksligaderby
Und „weiter aufsteigen“ will der 16-Jährige natürlich, und zwar „so weit wie möglich“.Nach dem Schlusspfiff in Weltringhausen erhielt Lukas Valk für seine souveräne Leitung der Partie zwischen dem gastgebenden SC LWL 05 und dem FC Altenhof viel Lob.
„Eine gewisse Anspannung war da. Aber ich hatte nicht das Gefühl, dass ich es nicht schaffen werde“, blickte der Rothemühler, der seinen Vereinskollegen und ehemaligen Bundesliga-Schiedsrichter Detlef Scheppe „noch nicht persönlich kennengelernt“ hat, auf die Bezirksligapartie zurück. Marco Cremer, Vorsitzender des Kreisschiedsrichter-Ausschusses Olpe, der als Unparteiischer beim Kreisligaspiel zuvor im Einsatz war, konnte mit seinem Schützling zufrieden sein.
Lukas Valk leitet bereits seit der Serie 2019/20 im Seniorenbereich Spiele in der Kreisliga B und seit der vergangenen Saison in der Kreisliga A. Dazu kommen zahlreiche Einsätze als Schiedsrichterassistent in der Landes- und Westfalenliga. Vom Verbandsschiedsrichter-Ausschuss wurde der Nachwuchs-Referee zum Wochenlehrgang in das Sportzentrum Kaiserau eingeladen, wo ihn unsere Zeitung auch erreichte. Hier werden die Top-Talente des FLVW auf ihre weiteren Aufgaben intensiv vorbereitet.
Bei den Senioren trifft Lukas Valk auf Fußballer, die mehr als doppelt so alt sind wie er oder Kinder in seinem Alter haben. „Da wird schon versucht, mich auszutesten oder zu beeinflussen“, nennt der Rothemühler den Hauptunterschied zum Juniorenbereich. Zudem sei das Tempo im Spiel größer. Auf der anderen Seite werde bei den Jugendspielen viel mehr von außen hereingerufen, vor allem von Eltern.
Zu seinen Einsätzen wird Lukas Valk von seiner Mutter oder dem Großvater gefahren. Denn als 16-Jähriger hat er noch keinen Führerschein. Da kommt auf die Familie bei Fahrten nach Heggen oder Weltringhausen schon einiges zu.
Als Vorbild nennt der junge Rothemühler den nicht freiwillig ausgeschiedenen Bundesliga-Schiedsrichter Manuel Gräfe, dessen „abgeklärte und ruhige Art“ er schätzt.Erwin Hubert hat seinem Schulfreund eines voraus: Spiele im Seniorenbereich pfeift der 16-jährige Drolshagener für die SF Biggetal zwar erst seit dieser Saison. Dafür hat er schon zwei Spiele in der Bezirksliga 5 hinter sich gebracht. Beim 3:2-Sieg von RW Lennestadt am 19. September gegen RW Hünsborn 2 erlebte der 16-Jährige eine turbulente Schlussphase mit zwei RWL-Treffern in der Nachspielzeit.
Beim Pokalkracher an der Linie
Für den jungen Unparteiischen war die Partie zwischen dem FC Freier Grund und dem SV Fortuna Freudenberg am 17. Oktober wesentlich „herausfordernder“. Beim Kreispokalkracher FC Lennestadt – SG Finnentrop/Bamenohl gehörte Hubert an der Seitenlinie zum Team von Leonhard Wolff, mit 19 Jahren auch einer der hoffnungsvollen jungen Unparteiischen im Kreis Olpe.
Im Gegensatz zu Lukas Valk, der schon in ganz jungen Jahren beim SV Rothemühle das Fußballspielen angefangen hat, hat sein Freund Erwin Hubert nie selber gespielt. „Fußballbegeistert“ ist der Drolshagener aber schon lange. Nach der ersten Begegnung mit dem Thema „Schiedsrichter“ im Unterricht bei Helena Siewer am Olper Franziskus-Gymnasium absolvierte er einen Kompaktkurs und ist dabeigeblieben. „Man hat viel mit anderen Menschen zu tun und kann sehr lernen. Auch für die Persönlichkeitsentwicklung ist das wichtig“, kann er Jugendlichen nur empfehlen, Schiedsrichter zu werden.Mit seinen 16 Jahren fühlt sich Erwin Hubert „im Seniorenbereich ernstgenommen“.
Am meisten zu tun hatte der Drolshagen bislang in einem Jugendspiel wegen des Verhaltens einiger Eltern. Das hat er auch im Spielbericht festgehalten. Wie sein Freund Lukas Valk will er weiter aufsteigen, mindestens bis zur Landesliga. „Zu zweit ist das einfacher gewesen“, blickt der Rothemühler Valk auf die bisherige gemeinsame Schiedsrichterkarriere zurück.