Windhausen. Der Kreisliga-Meister von 2018, SC LWL 05, meldet nach 16 Jahren keine Frauenfußballmannschaft mehr zum Spielbetrieb an.

Der Prozess war schleichend, zog sich über einige Jahre hin und war zuletzt nicht mehr aufzuhalten. Nach 16 Jahren endet beim Sportclub LWL 05 das Kapitel Frauenfußball.

Eine neue Mannschaft wird für die Saison 2020/21 nicht mehr gemeldet. Das bestätigte LWL-Trainer Manfred Scheppe, der von Anfang an dabei war. Bis zuletzt hatte der in Lichtringhausen wohnende Scheppe alles versucht, neue Spielerinnen für seine Kreisliga-A-Mannschaft zu gewinnen. Sogar im Radio warb der 57-jährige Trainer. Auf der Facebookseite der LWL-Fußballerinnen hieß es noch am 20. April: „Wir … suchen Verstärkung. Du bist mindestens 16 Jahre alt und hast Lust auf Mannschaftssport? Du suchst eine neue sportliche Herausforderung oder möchtest wieder mit dem Fußballspielen beginnen? Haben wir dein Interesse geweckt? Dann raus aus den Stöckelschuhen und rein in die Fußballschuhe! Dann melde dich bei uns!“ Aber auch dieser Aufruf hat nichts genutzt.

Nach dem Motto „Lieber ein Schrecken mit Ende als ein Ende ohne Schrecken“ wird das Kapitel Frauenfußball beim Sportclub mit der abgebrochenen Saison 2020/21 beendet, nach 16 Jahren. „Das tut schon weh nach so vielen Jahren“, gibt Manfred Scheppe zu. In diesem Jahr wollten einige Spielerinnen aufhören, auch aus beruflichen Gründen. Vielleicht hätte man noch eine Saison durchgehalten. Aber dann kam Corona und damit indirekt auch das Ende für den Frauenfußball beim SC LWL 05.

Der Sportclub ist kein Einzelfall. „Bei vielen Vereinen fehlt der Nachwuchs“, weiß Manfred Scheppe. Mädchenmannschaften gibt es fast gar nicht mehr. Für Scheppe ist dies die Folge „fehlender Werbung“ auch durch den DFB.

Alle Versuche von Trainer Scheppe, neue Spielerinnen aus dem Raum Plettenberg und Attendorn zu holen, hatten wenig Erfolg. Als Konsequenz blieb nur die Abmeldung aus der Kreisliga A Iserlohn/Lüdenscheid/Olpe. Hier vertrat LWL mit Meister SC Drolshagen II den Fußballkreis Olpe und landete beim Saisonabbruch auf einem guten dritten Platz.

Sportliche Gründe gibt es für den Rückzug vom Spielbetrieb also nicht. Den größten Erfolg feierte LWL in der Saison 2017/18 mit der Meisterschaft in der damaligen Kreisliga Olpe. Darüber heißt es auf der Facebookseite der LWL-Frauen: „Eine stets motivierte Mannschaft, die eine geschlossene Mannschaftsleistung über die ganze Saison ablieferte, war der Grundstein für diesen Erfolg. Uns zeichnete aus, dass man zum größten Teil schon seit der B-Jugend zusammen gekickt hatte und aufeinander eingespielt war. Neben dem Platz konnten viele Feste gefeiert und Fahrten unternommen werden, worüber man viel erzählen könnte.“

Quintett wechselt nach Herscheid

Die Frauen-Kreisliga A Olpe war danach Geschichte. Es gab nicht mehr genug Mannschaften. Die heimischen Teams wurden auf die Nachbarkreise verteilt. So wechselte LWL in den Märkischen Kreis.

Die jüngste Tochter von Manfred Scheppe will weiter Fußball spielen und wechselt zum TuS Herscheid. Nicht alleine: Vier LWL-Mannschaftskolleginnen folgen ihrem Beispiel und machen in der neugegründeten Damen-Mannschaft des TuS weiter.

Und was macht der Trainer nach 16 Jahren mit seiner freien Zeit? „Das haben auch schon einige gefragt“, schmunzelt der Lichtringhauser, hat die Antwort schnell parat und zählt auf: „Die Feuerwehr, die Altliga, das Radfahren und vor allem die Familie.“