Attendorn. Die Promenade rund um die Attendorner Innenstadt verwandelte sich in einen Jahrmarkt des Sports.
Am großen Sport-Wochenende der Hansestadt präsentierten sich auf den historischen Wällen zahlreiche der im Stadtsportverband organisierten Vereine und informierten über ihre vielfältigen Angebote. Das reichte von B (Bogensportfreunde) bis Y (Yacht- und Ruderclub).
Auch ein Nationalspieler und dreifacher WM-Teilnehmer war zum „Wall des Sports“ nach Attendorn gekommen. Rollstuhlbasketball-Nationalspieler Thomas Böhme verstärkte das Team André beim Aktionstag zum Mitmachen. Der 30-Jährige spielt als Profi beim Bundesligisten RSV Lahn-Dill, dem frischgebackenen Deutschen Meister und mehrfachen Champions-League-Sieger. Die Kontakte zum Team um André Hoberg knüpfte Björn Picker bei einem Spendenlauf für den Bundesverband herzkranker Kinder. Böhme freut sich schon auf die Weltmeisterschaft im November in Dubai.
Rollstuhl-Basketball-Profi zu Gast
„Es entwickelt sich etwas in Sachen Rollstuhl-Basketball“, berichtete der in Wetzlar wohnende Sportler, der seit seiner Geburt im Rollstuhl sitzt. Das WM-Ziel in Dubai ist ein „Platz unter den ersten Vier“. National kann im Übrigen jeder in einem Rollstuhl-Basketballteam mitspielen, auch ohne Behinderung. Die unterschiedlichen Handicaps werden durch ein Punktesystem ausgeglichen.
Jonathan, der mit seinem Vater am Stand des 2015 gegründeten Teams um den Attendorner André Hoberg vorbeigekommen ist, sitzt nur für kurze Zeit im Rollstuhl. Der Neunjährige hat sich das Bein gebrochen und trägt Gips. Eigentlich ist Schwimmen seine Lieblingssportart, aber an diesem Nachmittag wirft er mit Begeisterung in den Korb, der etwas niedriger als die sonst üblichen 3,05 Meter hängt.
Einige Hundert Meter weiter informierten Sascha Asbach und Matthias König über die Angebote des Deutschen Alpenvereins. Ihre Ortsgruppe Attendorn gehört zur Sektion Gummersbach mit 1000 Mitgliedern. Dabei geht es nicht nur ums Klettern und Bergsteigen. So bietet König Mountainbike-Kurse an. Beliebt sind die „Weißwurstwanderungen“ des 1. Vorsitzenden Manfred Blanke im Bergischen Land mit einem zünftigen bayerischen Abschluss.
Am Rivius-Gymnasium machte die Karnevalsgesellschaft Ihnetal Werbung für ihre Tanzsportabteilung, die seit 1995 Mitglied im Stadtsportverband ist. Zwischen 90 und 100 Tänzerinnen und Tänzern gehören dazu, von den „Kleinen Strolchen“ bis zum seit über 40 Jahren bestehenden Männerballett. Wegen der Corona-Zwangspause haben einige Mädchen aufgehört. „Das hat uns richtig weh getan, einige haben sich andere Hobbys gesucht“, berichtete KG-Präsident Thorsten Hundt.
Das Männerballett ist zusammengeblieben. Nach dem Schützenfest im Ihnetal nehmen die 14 bis 16 Aktiven das Training wieder auf. Ihren Sport nehmen die Karnevalisten „sehr ernst“, wie Marius Schulze betonte. Der 22-Jährige ist neben Christoph Kubiak Trainer des weit über das Stadtgebiet bekannte Ihnetaler Männerballetts, das bei den NRW-Meisterschaften 2018 in Neu-Listernohl den dritten Platz belegte.
Hoffen auf normale Segelsaison
Neben Corona machten dem in der Waldenburger Bucht beheimateten Yacht- und Ruderclub Attendorn (YRCA) in den letzten Jahren auch die Baustellen und das Niedrigwasser in der Biggetalsperre zu schaffen. Der Ausbildungsbetrieb für den Nachwuchs musste zwischendurch stark reduziert werden. „Das war nicht so einfach“, sagte Siegmund Dornseiffer, Bootswart und Trainer beim YRCA.
Wer wollte, konnte beim „Wall des Sports“ in einem „Optimisten“ Platz nehmen und sich mithilfe eines Windsimulators eine mehr oder weniger steife Brise um die Ohren blasen lassen.
Das speziell für Kinder entwickelte Boot ist unsinkbar und vor allem für Nachwuchssegler im Alter von acht bis neun Jahre geeignet. Mittlerweile liegen beim Yacht- und Ruderclub Attendorn wieder alle Boote an den Stegen, mit der Waldenburg-Regatta ist der erste Vereinshöhepunkt über die Bühne gegangen. Vorsitzender Markus Hammer und seine 650 Mitglieder freuen sich jetzt auf eine normale Segelsaison.