Finnentrop/Bamenohl. Lasse und Laurits Strotmann sprechen im Interview ihre aktive und Jugendtrainerzeit und warum sie Oberligist SG Finnentrop/Bamenohl verlassen.
Eine grandiose Saison liegt hinter der SG Finnentrop/Bamenohl. Nach einem etwas holprigen Start schaffte die Mannschaft von Trainer Ralf Behle am Ende recht souverän den Klassenerhalt in der Fußball-Oberliga. Zwei, die in der zweiten Oberliga-Saison nicht mehr dabei sein werden, sind Lasse und Laurits Strotmann. Lasse tritt kürzer, Laurits wechselt zum Landesligisten SC Drolshagen. Wir sprachen mit den beiden Brüdern.
Die wichtigste Frage vorab: Warum verlassen Sie die SG Finnentrop/Bamenohl?
Lasse Strotmann: Ich habe bei der SG sechs wunderbare und unfassbar erfolgreiche Jahre erlebt. Die Mannschaft besteht für mich viel mehr aus Freunden als aus Mannschaftskollegen. Daher fällt mir diese Entscheidung schon ziemlich schwer, jedoch war für mich immer klar, dass der Trainerjob irgendwann in den Vordergrund rücken wird. Da ich die Möglichkeit habe, in der neuen Saison die U14 des SC Paderborn zu trainieren, war schnell klar, dass ich dieses Angebot annehmen werde. Natürlich ist die Aufgabe mit einem hohen Zeitaufwand verbunden, sodass ich zeitlich nicht mehr in der Lage bin, dem Oberligafußball nachzugehen. Ganz möchte ich die Fußballschuhe jedoch noch nicht an den Nagel hängen, aber da werde ich einfach mal abwarten, was die Zeit bringt.
Laurits Strotmann: Auch ich hatte vier schöne Jahre bei der SG Finnentrop/Bamenohl mit dem Aufstieg der A-Jugend in die Bezirksliga, dem Oberliga-Aufstieg und dem Klassenerhalt in der Oberliga bei der. Außerdem ist sowohl auf, als auch neben dem Platz eine überragende Mannschaft vorzufinden. Allerdings habe ich in dieser Zeit nie eine langfristige und klare Chance, trotz guter Leistungen und guter Torquote, bekommen. Der Schritt fiel mir nicht leicht, war aber überfällig, da man als junger Spieler viel Einsatzzeiten benötigt. Für den SC Drolshagen habe ich mich entschieden, weil der SC Drolshagen ein topgeführter Verein mit einem klaren Konzept ist.
Was war das Erfolgsgeheimnis der SG Finnentrop/Bamenohl in der vergangenen Saison?
Lasse Strotmann: Wir haben alle ein wenig gebraucht, um uns an das Tempo der Oberliga zu gewöhnen. Uns war jedoch bewusst, dass wenn wir den Anpassungsprozess hinbekommen, genug Punkte für den Klassenerhalt gesammelt werden. Und genau das hat man über die komplette Rückserie dann auch in den Spielen gesehen. Ich denke, dass wir vor allem in der Arbeit gegen den Ball noch mal stärker geworden sind und somit den Grundstein für den Klassenerhalt legen konnten.
Neben Ihrer Spielertätigkeit haben Sie auch noch einen Trainerjob in der Jugend ausgefüllt. Welche Jugendmannschaften haben Sie trainiert?
Laurits Strotmann: In der Saison 2021/22 habe ich die C-Jugend der JSG Lennetal trainiert. Ab der nächsten Saison werde ich für Lasse die A-Jugend der JSG Lennetal in der Bezirksliga und die sportliche Leitung Jugend übernehmen.
Lasse Strotmann: Ich habe in den letzten beiden Spielzeiten die A-Jugend der JSG Lennetal in der Bezirksliga trainiert.
Wann haben Sie angefangen und wie kam es dazu?
Laurits Strotmann: Ich bin 2018 von Sundern in die A-Jugend der SG Finnentrop/Bamenohl gewechselt. Phillip „Bummi“ David hat damals noch einen D-Jugendtrainer gesucht. Durch meinen Vater und Lasse habe ich damals auch schon immer viel mitbekommen, dadurch war das Interesse am Trainerjob umso größer.
Lasse Strotmann: Im Jahr 2017 bin ich beim DFB-Stützpunkt als Trainer eingestiegen. Mir hat die Arbeit mit den Spielern von der U12 bis zur U15 super gut gefallen. Vor zwei Jahren habe ich mich dann dazu entschieden, ebenfalls eine Mannschaft zu trainieren. Da ich natürlich eine große Verbindung zur SG habe, war klar, dass ich dort einsteigen will. Hinzu kam der Aufstieg der A-Jugend in die Bezirksliga, was die Aufgabe natürlich noch mal attraktiver gemacht hat.
Wie kriegen Sie das zeitlich alles unter einen Hut?
Laurits Strotmann: Fast jeden Morgen beschäftige ich mich mit meinem sportwissenschaftlichen Studium, mit einer 40-Stunden- Woche. Im Berufsleben wäre das auch noch mal was anderes. Meist liegt das Jugendtraining vor dem Training als eigener Spieler. Dadurch stand ich in der letzten Saison auch meist „nur“ fünf Mal die Woche auf dem Sportplatz. Zeitlich ist das alles kompatibel. 14 bis 15 Stunden sind das in etwa in der Woche. Zu den Stunden auf dem Platz kommen noch die Planung, Organisation, Besprechungen und weiteres hinzu. Nächste Saison wird das natürlich etwas schwieriger.
Lasse Strotmann: Ich bin aktuell Lehrer in einer Schule in Olpe, habe jedoch nur eine halbe Stelle, sodass mir noch genügend Zeit für den Fußball bleibt. In den letzten zwei Jahren stand ich abends aber jeden Tag auf dem Platz. Montag, Mittwoch und Samstag war ich bei der A-Jugend. Dienstag, Donnerstag, Freitag und Sonntag war ich dann selber als Spieler aktiv. Auch bei mir beläuft sich die Stundenanzahl, in der ich aktiv auf dem Platz stehe, etwa 14 bis 15 Stunden pro Woche.
Mal etwas provozierend gefragt: Warum tun Sie sich den „Stress“ an?
Laurits Strotmann: Die Jugendarbeit muss immer die Zukunft eines Vereins sein!!! Da gibt es immer sehr viele entwicklungsfähige und talentierte Spieler, welche man als Trainer auf fußballerischer und menschlicher Ebene weiterentwickeln möchte. Gerade bei einem Verein wie der SG Finnentrop/Bamenohl hat man gesehen, dass diese Entwicklung hin bis zur Oberliga nur durch eine gute Jugendarbeit möglich war. Spieler wie Tim und Mike Schrage, Christopher und Phillip Hennes oder Tobias Kleppel kamen alle aus der eigenen Jugend und konnten durch Spielzeit und Entwicklungen diese Entwicklungsschritte machen. Das muss auch in Zukunft wieder Priorität haben, egal in welcher Liga. Das wollen wir auch mal wieder bei der SG anstoßen.
Lasse Strotmann: Mir macht es unheimlich viel Spaß, die jungen Spieler fußballerisch und menschlich weiterzuentwickeln. Wenn dann im Spiel die Trainingsinhalte umgesetzt werden, sieht man wie akribisch alle Spieler dabei sind und wie viel Spaß ihnen das auch macht. Diese Fortschritte bestärken einen Trainer total.
Was motiviert Sie, die Doppel- mit Beruf, Studium oder mit Familie sogar vielleicht Drei- oder Vierfachbelastung – weiterzumachen?
Laurits Strotmann: Ich möchte auch in Zukunft beruflich im Bereich Fußball arbeiten. Da ist jede Erfahrung als Trainer wichtig. Außerdem ist es überragend, wenn man die fußballerische und menschliche Entwicklung von Jugendspielern positiv beeinflussen kann. Die Arbeit auf dem Fußballplatz macht einfach richtig Spaß.
Lasse Strotmann: Mein Ziel ist es ebenfalls, im Fußballgeschäft zu arbeiten. Und um dieses Ziel verfolgen zu könne, hilft einem jede Erfahrung als Trainer. Man kann dadurch nicht nur die Spieler entwickeln, sondern lernt auch selber unheimlich viel. Diesen Aufwand nimmt man dann gerne in Kauf! Aber natürlich ist auch die Unterstützung der Familie und ganz besonders die der Partnerin enorm wichtig, um so einen Weg gehen zu können.