Finnentrop/Bamenohl. Wer auf Spektakel aus ist, der liegt mit einem Besuch in der H&R-Arena von Finnentrop/Bamenohl häufig richtig. Diesmal auch in einem Testspiel.
Das zeigte das 4:4 (2:2) der Bamenohler Jungs gegen den Landesligisten BSV Menden. „Wir haben uns nie von Ergebnissen blenden lassen. Das haben wir hier in den letzten Jahren immer so gehalten“, sagte Ralf Behle, Trainer der SG Finnentrop/Bamenohl. Dass die Partie dennoch Interesse verdient hatte, lag daran, dass es der erste Heim-Auftritt der Elf im Jahr 2022 war, und dass sich die Zugänge erstmalig dem heimischen Publikum vorstellten.
Vom Oberliga-Konkurrenten
Im Grunde sind es „zweieinhalb“ Neue, die gegen Menden das grüne Trikot trugen und allesamt die 90 Minuten durchspielten. Die zwei Externen Oussama Anhari (20), der vom Oberliga-Konkurrenten TSG Sprockhövel kam, und Georgios Mavroudis. Der 19-Jährige hat zuletzt bei den Sportfreunden Siegen gespielt. Dazu Außenverteidiger Semin Licina aus dem eigenen Nachwuchs.. „Ich denke, das war in Ordnung“, befand Ralf Behle, auf die drei bezogen, „in Lippstadt haben sie schon gespielt. Sie haben eine hohe individuelle Klasse. Dass sie in den Abläufen noch nicht drin sind, ist normal, das können sie auch noch nicht. Aber wir haben durch sie auf jeden Fall einen Mehrwert. Mal sehen, wie sie sich entwickeln.“
Zwei Wochen sind Anhari und Mavroudis bei der SG, trotzdem ist schon ein Fazit möglich. Nämlich was das Miteinander angeht. Behle: „Menschlich passt das. Es ist schon super, wie die Jungs die aufgenommen haben.“ Wenn sie so weiter machen, können sie sich auch der Sympathien des Publikums sicher sein.
Beeindruckende Vita
Vollblutfußballer sind beide, was bei Oussama Anhari schnell ins Auge stach, war seine Ballbehandlung, seine Ballbehauptung und Dribbelkunst. „Ein bisschen erinnert er an Hasan Dogrusöz“, sieht Ralf Behle Parallelen zum etablierten Wirbelwind im SG-Spiel. Robuster könne der Ex-Sprockhöveler noch werden, aber er ist gerade mal 20 Jahre. Beeindruckend seine fußballerischen Ausbildungsstellen. So spielte er in den U-Mannschaften von Borussia Dortmund, von Schalke 04 und in der Junioren-Bundesliga für den MSV Duisburg, übrigens gemeinsam mit Rafael Camprobin, der schon ein Jahr länger der SG Finnentro/Bamenohl angehört.Wie Anhari war auch Georgios Mavroudis die gute fußballerische Ausbildung anzusehen, er spielte zuletzt in der U19 der SF Siegen, unter anderem mit seinem Jahrgangskollegen Jannik Selter, der bekanntlich in diesem Winter zum SV 04 Attendorn gewechselt ist. „Gigi“, wie Mavroudis gerufen wird, ist ein anderer Spielertyp. „Er agiert so ein bisschen als Achter/Sechser, ist unwahrscheinlich gallig am Mann und löst die Aufgaben gut, tut alles, um nach der Balleroberung den Ball nicht wieder zu verlieren. Ich denke, dass wir von beiden einiges erwarten können und an ihnen noch unsere Freude haben.“
Semin Licina kommt aus der Jugend, spielt auch noch dort. Er ist perspektivisch interessant, so Ralf Behle, „wenn er so weitermacht, kann er den Sprung hinkriegen. Er hat in den zwei Spielen gezeigt, dass er die Ruhe am Ball hat. Wichtig ist immer dass die Jungs klar bleiben. Und dass sie Geduld haben. Das hat ja heutzutage keiner mehr.“
Vorteil einer kurzen Pause
Die Winterpause fällt kurz aus. Das hat den Vorteil, „dass wir nicht so die Grundlagenausdauer schaffen müssen“, so der SG-Trainer, in der Beziehung ging in den wenigen Wochen wenig verloren. Mit der bisherigen Vorbereitung sei er „sehr zufrieden“, bilanzierte er. Das Spiel beim Regionalligisten SV Lippstadt 08 eine Woche zuvor habe ihm „sehr gut gefallen.“
Die vier Gegentore gegen Menden bedürfen dagegen der Aufarbeitung, „weil du bei dreien dem Gegner den Ball in den Fuß spielst.“ Aber vorrangig sei es darum gegangen, wieder in diese Pressingabläufe zu kommen, gerade mit den neuen Spielern. Behle: „Klar, dass noch nicht alles funktionieren kann. Aber es war mal wichtig, wieder gegen einen tiefen Gegner zu spielen, damit du Lösungen schaffst. Es ist zurzeit alles auch viel ein Ausprobieren. Wir versuchen, unsren Weg weiterzugehen und alles zu tun, damit wir in der Oberliga bestehen.“