Verl.. Milos Mandic ist schockiert. Er versteht die Fußballwelt nicht mehr. Der im Wettskandal angeklagte Tuna A. hatte am Montag vor dem Bochumer Landgericht von Plänen berichtet, den Keeper des Regionalligisten SC Verl spielunfähig zu machen.

Erschöpft stapft Torhüter Milos Mandic am Montagnachmittag vom Trainingsplatz. „Hast du schon gehört, die wollten dich verprügeln“, ruft der Busfahrer, der gleich Mandic und seine Fußballkollegen vom SC Verl zum Auswärtsspiel der Fußball-Regionalliga nach Trier fahren soll. Der Schreck fährt dem Torhüter in die Glieder. Nein, zu diesem Zeitpunkt weiß Milos Mandic noch von nichts.

„Wir leben doch nicht im Wilden Westen“

Über das Internet bringt sich der 25-jährige Sauerländer, der seit Sommer 2008 für die Ostwestfalen im Tor steht, auf den aktuellen Stand. Tuna A., einer der geständigen Angeklagten im Prozess um den größten Wettskandal im europäischen Fußball, hatte vor dem Bochumer Landgericht zugegeben, dass Mandic für die für den 31. Oktober 2009 angesetzte Partie beim 1.FC Saarbrücken spielunfähig gemacht werden sollte. Die Wettmafia wusste damals: Verls Nummer eins, Milos Mandic, ist in bestechender Form. Die Wettmafia wusste aber auch: Milos Mandic ist unbestechlich.

„Wir leben doch nicht im Wilden Westen. Das ist einfach ein Unding“, sagt Milos Mandic im Gespräch mit DerWesten.de. Der Montenegriner, der vom TuS Sundern über den Umweg SV Lippstadt 08 zum SC Verl gekommen war, versteht die Fußballwelt nicht mehr. „Es ist einfach unglaublich, wie weit Menschen gehen würden, um Profit zu machen“, ergänzt der Klasse-Keeper und spielt damit auf die Methoden an, mit denen er spielunfähig gemacht werden sollte.

Zweieinhalb Monate Leidenszeit

Eine Tracht Prügel stand damals im Raum. Ein vergiftetes Getränk war eine weitere Alternative. „Wenn ich die Wahl gehabt hätte, wäre ich lieber verprügelt worden“, sagt Milos Mandic. Er sagt dies mit einem Augenzwinkern. Der 25-Jährige weiß, dass ihm jetzt keine Gefahr mehr droht. Außerdem ist Milos Mandic im Augenblick einfach nur froh, auf dem Fußballplatz stehen zu können.

„Hinter mir liegen zweieinhalb Monate Leidenszeit“, erklärt er. Ein Riss des Syndesmosebandes hatte zuletzt einen Einsatz verhindert. Jetzt ist Milos Mandic wieder fit und in Top-Form. Er ist genauso gut drauf wie vor gut 13 Monaten, als ihn die Wettmafia spielunfähig machen wollte.