Oeventrop/Freienohl. Wie halten sich die Landesliga-Handballer der SG Ruhrtal fit? Wir haben mit Trainer Frank Moormann gesprochen.
Kaum eine Hallensportart ist so intensiv und kontaktreich wie Handball. Kein Wunder also, dass Frank Moormann, Trainer der Landesliga-Handballer der SG Ruhrtal, noch von einer langen Zwangspause während der Corona-Pandemie ausgeht. Welche Probleme der 55-Jährige nach einer Rückkehr in die Halle sieht, erklärt der Übungsleiter im Interview.
Gibt es Signale, wann es wieder losgehen könnte oder tappen Sie im Dunkeln?
Frank Moormann: Wir können nicht vorhersagen, wann es für uns wieder losgeht. Zurzeit ist aber auch vernünftig, nötige Vorsicht walten zu lassen und erst einmal die Zahlen in den Griff zubekommen. Der Freizeitsport ist sicherlich für unsere Gesellschaft sehr wichtig, aber da gibt es andere Zweige, die vorrangig behandelt werden sollten. Wir gehen davon aus, dass wir frühestens im Mai wieder in die Halle können, an einen Wettbewerb ist dann aber noch lange nicht zu denken. Selbst eine Unterbrechung oder einen verspäteten Start in die Saison 2021/2022 halte ich für denkbar. Wir lassen alles auf uns zukommen.
Glauben Sie, dass im Handball das Infektionsrisiko höher ist als bei anderen Hallensportarten?
Im Handball ist das Infektionsrisiko schon sehr hoch. Es wird ohne den nötigen Abstand und natürlich auch ohne Maske gespielt. Die Hygienekonzepte funktionieren nur bei den Zuschauern oder im Profibereich, da dort regelmäßig Coronatests durchgeführt werden. Dies ist im Amateurbereich weder zu organisieren noch finanziell zu leisten.
Wie halten Sie Ihre Mannschaft im Lockdown fit?
Im Moment führen wir dreimal die Woche ein Online-Training durch, um im athletischen Bereich zu arbeiten. Zusätzlich muss jeder Spieler am Wochenende einmal joggen gehen. Mehr ist im Moment nicht möglich, aber das Team ist sehr fleißig und arbeitet gut mit.
Wem schadet eine so lange Spielpause tendenziell mehr, den älteren oder jüngeren Spielern?
In unserer Mannschaft leiden alle gleich, da wir bis auf eine Ausnahme eine sehr junge Truppe haben. Ich weiß aber, dass einige ältere Spieler aus anderen Mannschaften nach der Corona-Pause nicht mehr auf der Platte stehen werden, da die Auszeit einfach zu lange ist und sie nicht den Ehrgeiz mitbringen, sich eigenständig fit zu halten. In der Jugend ist es natürlich deutlich schwieriger, alle Kinder bei der Stange zu halten. Je jünger die Kinder sind, desto geringer ist die Bindung zur Sportart und auch zum Verein. Ein Online-Training ist zudem mit Sechsjährigen komplizierter umzusetzen als mit Erwachsenen. Nach der Corona-Pause werden die Vereine große Anstrengungen unternehmen müssen, um alle Spielerinnen und Spieler aus den Jugendmannschaften wieder in die Halle zu locken. Gelingt dies nicht, droht eine riesige Lücke, die für unsere Sportart weitreichende Folgen hätte.