Balve. Das Millionenpferd hat in Balve weiter an sportlichem Wert verloren. Totilas und Matthias Alexander Rath sind auch in der Kür nur noch die Nummer zwei. Im strömenden Regen tanzte das Paar erneut am Titel vorbei. Wie schon im Grand Prix Special am Vortag gewannen Helen Langehanenberg (Havixbeck) und Damon Hill die Deutsche Meisterschaft der Dressurreiter.
Wo ist die Magie der Vorjahres geblieben? Totilas und sein Reiter Matthias Alexander Rath haben einiges vom Glanz eingebüßt. Als Topfavoriten konnten beide auch in der Kür zur Musik von Michael Jackson nicht überzeugen. Am Ende gab's wieder nur Silber. Wie schon im Grand Prix Special am Vortag waren Helen Langehanenberg (Havixbeck) und Damon Hill nicht zu schlagen und sicherten sich mit persönlicher Rekordpunktzahl von 88,40 Zählern ihren zweiten DM-Titel.
Rath und Totilas, die im Vorjahr noch beide DM-Prüfungen für sich entschieden hatten, lagen mit 86,75 Punkten knapp vor der drittplatzierten Kristina Sprehe (Dinklage/86,50) mit Desperados. "Das ist kein Weltuntergang und ich bin viel zufriedener als am Samstag", sagte Rath und ergänzte: "Heute habe ich die Fehler in den Zweierwechseln gemacht. Wenn ich die abstelle, sind noch zwei bis drei Prozent mehr drin."
Matthias Rath nahm trotzdem noch positive Erkenntnisse mit auf den Weg zur letzten Olympia-Sichtung in der ersten Juli-Woche beim CHIO in Aachen. "Die Einerwechsel sind sehr gut geglückt, die Piruetten waren sehr schön und klein gesprungen." Er glaubt weiter an die besonderen Klasse von Totilas: "Wir sind ein Team und lassen uns nicht aus der Ruhe bringen." Neidlos gratulierte der 26-Jährige seiner Nachfolgerin zum Sieg.
Zeimal am Nimbus von Totilas gekratzt
Helen Langehanenberg konnte ihr Glück auch nach dem zweiten Titel kaum fassen: "Ich bin überglücklich, dass Damon Hill heute nochmal so eine tolle Leistung gezeigt hat. Jeder hat in der Kür seinen eigenen Stil. Das ist für die Zuschauer fantastisch." Die neue Doppelmeisterin trat bereits als Zweite im Weltcup-Finale groß in Erscheinung. Nun kratzte sie sogar zweimal am Nimbus der Unbesiegbarkeit von Totilas. Was ist das für ein Gefühl? "Ganz knapp hinter der Weltranglisten-Ersten zu landen und jetzt auch zweimal vor Totilas zu stehen, das ist natürlich sensationell für mich." Ihre einfache Erklärung für den bahnbrechenden Erfolg: "Damon Hill ist für mich das ultimative Pferd."
Strahlende Deutsche Meisterinnen
Die drei Medaillengewinner von Balve haben nun allerbeste Aussichten, die deutsche Equipe bei den Olympischen Spielen in London zu bilden. Für das Trio wäre es die erste Teilnahme an Sommerspielen überhaupt. Bundestrainer Jonny Hilberath wird nach dem CHIO in Aachen am 8. Juli die drei Reiter für den Teamwettbewerb sowie einen Reiter nur für die Einzelentscheidung nominieren.
Werth vor dem Olympia-Aus
"Wir sind sehr happy und ganz stolz über diese Leistungsdichte", wiederholte der Bundestrainer nach der Kür seine Lobeshymnen. "Das ist eine tolle Situation für uns. Ich bin stolz, dass unser Training eiingeschlagen hat und wir das Ruder in der Weltspitze auf breiter Basis herumreißen können", strahlte Hilberath. Bereits am Samstag hatte das deutsche Toptrio mit jeweils weit über 80 Prozentpunkten ein Ausrufezeichen auch an die internationale Spitze gesandt. "Wir pushen uns alle gegenseitig", erklärte Matthias Alexander Rath. Im strömenden Regen von Balve war es diesmal Langehanenberg, die sich als deutsche Nummer eins präsentierte und ihrerseits die größten Medaillenhoffnungen im Einzel weckte.
Vor dem Olympia-Aus steht hingegen die fünfmalige Olympiasiegerin Isabell Werth (Rheinberg). Nachdem ihr Toppferd Don Johnson am Freitag im Grand Prix schon nach wenigen Sekunden plötzlich lahmte und aufgeben musste, blieb sie mit El Santo als Neunte weit hinter der Spitze zurück. Auch am Sonntag reichte es mit 74,95 Punkten in feuchter Umgebung nur zum achten Platz. "Der Regen rundet das schlechte Wochenende für mich ab. Dramatisch war die Verletzung von Don Johnson. Ich hoffe, er kommt schnell wieder auf die Beine, dann geht es weiter", gab sich die Rheinbergerin kämpferisch.
Buntes Treiben am Samstag
