Menden. Turbulenter Schlusstag im Juniorenturnier: Waffeleisen und Fehlschuss lösen Sirene in voller Halle aus. Viel Prominenz zu Siegerehrung.
Borussia Dortmund gewinnt den 18. Hönne-Cup in Menden! Mit ihrem 5:0-Finalsieg lassen die kleinen Schwarzgelben gegen Rekordsieger Hertha BSC am Sonntagabend keine Fragen aufkommen. Der BVB kommt damit auf den riesigen WP-Wanderpokal, zum zweiten Mal nach 2015. Damit geht am Sonntagabend ein Finaltag zu Ende, der auch dank zweier Feueralarme unvergesslich bleiben wird.
Waffeleisen schmurgelt, und dann trifft Ball den Feuermelder
Als die Sirene gegen 14 Uhr zum ersten Mal durch die Halle heult und die sonore Stimme vom Band die 800 Zuschauer betont ruhig zum sofortigen Verlassen der Halle auffordert, ist den VfL-Küchenkräften gerade ihr Waffeleisen durchgeschmurgelt. So gibt‘s Entwarnung, bevor alle vor die Tür müssen.
Das gleiche Spiel wiederholt sich zwei Stunden später: Diesmal hat ein kleiner Kicker beim Warmmachen in der Umkleide versehentlich den Feuermelder eingeschossen. Man kann sich vorstellen, wie dem Jungen zumute war, als in der nächsten Sekunde der Riesen-Alarm losging.
Orga-Leiter Matthias Luig muss zwei Mal Behörden kontaktieren
Ein gleichfalls fix und fertiger VfL-Organisationsleiter Matthias Luig sagt jedenfalls am Abend: „Und ich dachte wirklich, nach 15 Jahren hätte ich hier schon alles erlebt, da kann nichts Neues mehr kommen. Denkste.“ Beide Male muss Luig der Polizei und der Feuerwehr nach den Brandalarmen sofort die wahre Lage erklären. Und ausgerechnet er, der im Herzen ein unverbesserlicher Königsblauer ist, muss seinem Schalke im Spiel gegen Hombruch auch noch zwei Punkte aberkennen.
„Und ich dachte wirklich, nach 15 Jahren hätte ich hier schon alles erlebt, da kann nichts Neues mehr kommen. Denkste.“
Was war passiert? Wenige Sekunden vor Schluss bekamen die Kicker aus der „Knappenschmiede“ gegen Hombruch beim Stand von 0:0 einen Freistoß zugesprochen. Als die Uhr wieder anlief und der Ball sofort danach im Netz zappelte, war der Jubel bei Königsblau riesengroß. Doch der Schiedsrichter erkannte den Treffer nicht an: Er habe das Spiel noch nicht freigegeben. Nach Protesten von Blauweiß muss nun Luig als Turnierleiter entscheiden. Im Einverständnis mit dem Referee wird der Freistoß wiederholt – und geht daneben.
Pokale von Bürgermeister, Landrat, Bundes- und Landespolitiker
Die Ehrung des schwarzgelben Siegerteams nimmt am Ende Mendens Bürgermeister Dr. Roland Schröder vor. Der Bundestagsabgeordnete Paul Ziemiak, der Landtagspolitiker Matthias Eggers, beide CDU, und Landrat Marco Voge überreichen die Pokale an die nächstplatzierten Mannschaften.
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Bereits zum Auftakt hatte die SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Lugk erklärt, dass Menden froh sein könne, Vereine wie den VfL Platte Heide zu haben, die solche Events auf die Beine stellen. Zu den besten Fans des Turniers wählt die Trainer-Jury denn auch die Anhänger des VfL: Sie hätten alle Teams gleichermaßen fair unterstützt.
Drei Remis gegen große Namen: Trifft der VfL, bebt die Halle
Ganz so stimmt das natürlich nicht: Wenn die Mendener Mannschaften Tore erzielen, dann bebt die ganze Walramhalle. Und auch Matthias Luig zeigt sich so glücklich wie alle anderen VfLer, dass ausgerechnet der Platte Heider Nachwuchs als einziges Team dem ungeschlagenen Turniersieger BVB beim 2:2 am Samstag Paroli geboten hat.
Zumal die Truppe von Marcel Breuer dieses Kunststück am Sonntag noch zwei Mal wiederholt: Gegen den HSV und Werder Bremen zeigt der VfL, dass das Remis gegen die Borussia vom Vortag keine Eintagsfliege war. Matthias Luig: „Drei Unentschieden gegen Bundesligisten, das gab‘s für uns noch nie. Das ist Wahnsinn!“
Votum der Fach-Jury zeigt: Matei Oprea mit Zeug zum Supertalent
Nach WP-Informationen zählte der kleine Platte Heider Matei Oprea auch noch zum engsten Favoritenkreis der Trainer, als es um die Wahl des besten Spielers des Turniers ging. Auch wenn der Pokal am Ende nach Bremen ging: Von den wahren Fußball-Experten dieser Jury so häufig angekreuzt zu werden, darauf kann auch Matei stolz sein. Bekanntlich war der heutige Nationalspieler Benni Henrichs in Menden auch mal bester Kicker des Turniers. Womöglich hat der VfL ein echtes Supertalent in seinen Reihen.
Das Fazit 2024: Der Hönne-Cup hat Menden wieder einmal zwei tolle und ereignisreiche Tage beschert. 250 Jungs und Mädchen, die auch aus Südkorea und Tschechien anreisten, haben ein spannendes Turnier erlebt, die Zuschauer tollen Jugendfußball und die Feuerwehr zwei Einsätze. Und Matthias Luig gehört jetzt mitsamt seinem Team und vielen helfenden Eltern in die Eistonne. Zum Abspannen.