Menden. Unterbrechung nach dem Treffer zum 1:0 wird zum „Game-Changer“. Serkenrode/Fretter entführt drei Punkte aus dem Hüingser Ohl.
In der OBO-Arena im Hüingser Ohl läuft die 23. Spielminute. Der mit Magenkrämpfen ins Spiel gegangene Ruslan Pakratov hat gerade das 1:0 für die Sportfreunde erzielt, nachdem er sich auf der rechten Außenbahn gegen einen Verteidiger durchgesetzt hat, in Richtung Strafraum gezogen ist und den Ball flach ins lange Eck geschlenzt hat. Dann kommt das Zeichen von Referee Nils-Holger Leiterholt (Möhnesee), das dieses Spiel verändern wird: Trinkpause!
Eigentlich – so sollte man meinen – eine gute Gelegenheit für Trainer Ramazan Ceylan, sein Team noch einmal auf die neue Spielsituation einzustellen. Der Coach nimmt sich seinen Kapitän Lukas Rohe zur Seite, gibt ihm Anweisungen mit. Nachdem der Schiedsrichter wieder anpfeift, gelingt Hüingsen nichts mehr. Die Pause hat den Sportfreunden den berühmten Stecker gezogen. Dass der Torschütze Pankratov während des Spiels noch einmal auf die Toilette muss und sich erst nach Minuten wieder zurückmelden kann, zeigt eine weitere Misere: Die Sportfreunde pfeifen an diesem Tag aus dem letzten Loch. Krankheiten, Verletzungen, Urlaub – insbesondere im zentralen Mittelfeld fehlen Alternativen.
Trotzdem: Bis zum 1:0 hat Hüingsen es gut gemacht. Schon in der 3. Spielminute knallt Fabian Palczewski den Ball aus zwei Metern an die Latte, in der Folge hat er weitere Gelegenheiten. In der 13. Minute rettet der Pfosten die Gäste. Keeper Marvin Spreemann hat einen Schuss von Maxim Palmer noch so gerade mit den Fingern abgelenkt. Das 1:0 ist also hochverdient. Dass die Gäste das Spiel letztlich gewinnen, allerdings auch. „Wir haben nach der Pause nicht mehr gut verteidigt. Ich hatte auf die Qualitäten von Philipp Hennes hingewiesen. Beim 1:1 haben wir ihm aber genau den Raum gegeben, den er nicht bekommen sollte“, hadert Ceylan damit, dass seine Vorgaben nicht umgesetzt werden. Die Strafe: Hennes trifft in der 31. Minute mit einem unhaltbaren Fernschuss zum Ausgleich.
„Ich hatte auf die Qualitäten von Philipp Hennes hingewiesen. Beim 1:1 haben wir ihm aber genau den Raum gegeben, den er nicht bekommen sollte.“
Beim 1:1 zur Pause vermuten nicht wenige Besucher auf der Tribüne, dass es ein Unentschieden bleiben wird. Sie sollen sich irren. Die Gäste dominieren weiter die Partie, pressen zwischendurch trotz der Hitze hoch und werden in der 67. Minute belohnt, als Moritz Heimes trifft. Wieder gibt es unmittelbar nach dem Tor eine Trinkpause. Wer glaubt, diese könne jetzt den Sportfreunden helfen, irrt. Sie wollen, aber sie können nicht mehr gegenhalten. Viele steile Pässe finden keinen Abnehmer, die SG Serkenrode/Fretter bringt die Partie über die Zeit und darf in der ersten Minute der Nachspielzeit sogar noch einmal jubeln: Der eingewechselte Matthias Schmidt-Holthöfer trägt sich noch in die Torschützenliste ein.
Zwei Punkte aus drei Spielen – das ist für Hüingsen keine gute Bilanz. Die aber will Ramazan Ceylan mit seinem Team in der nächsten Woche aufpolieren. Dann geht es zum TuS Oeventrop – und der hat bislang auch nur einen Zähler mehr, allerdings aus vier Spielen. „Da müssen wir gewinnen“, gibt der Trainer die Marschroute vor. Er wird hoffen, dann wieder einen breiteren Kader zur Verfügung zu haben.
SFH: Tillmann; Kronshage, Palmer (46. Basista), Drüppel, Ongun (54. Krollmann), Gregor Krowczynski, David Krowczynski (74. Pätsch), Pankratov (61. Voß), Rohe (84. Barnefske), Hessmann, Palczewski