Menden. Zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten kulminieren in der zweiten Saisonniederlage. Warum Kevin Hines trotzdem stolz auf seine Mannschaft ist.
Langsam verliert der Fußball-Landesligist BSV Menden den Anschluss an die Tabellenspitze. Gegen den Westfalenliga-Absteiger FC Lennestadt setzte es am Sonntagnachmitteg eine 3:4 (0:3)-Niederlage.
Diese eine Chance war eine zu viel. Mit der linken Faust vereitelte BSV-Torhüter Dominik Hollmann nach 40 Minuten den dritten Lennestädter Treffer. Gegen Jannik Selter, der nach einem schludrigen Querpass eines Mendener Abwehrspielers plötzlich mutterseelenallein aufs Mendener Tor zuging, zeigte Hollmann seine beste Parade im Spiel. Danach platzte es jedoch aus ihm heraus. In seinem knallig gelben Trikot sprang er auf, spannte die Muskeln an und schrie mit geballten Fäusten in Richtung seiner Mitspieler: „Wach werden.“
Desolate erste Halbzeit
Denn zu diesem Zeitpunkt drohte das Spiel für seine Mannschaft zu einem Debakel zu werden. 0:2 lag der BSV Menden bereits zurück. Nach elf Minuten wehrte Hollmann einen ansatzlosen Schuss von Jannik Selter aus 16 Metern nur halbherzig zur Seite ab. Da landete er im Fuß von FC-Torjäger Florian Friedrichs, der sich die Chance nicht nehmen ließ und den Ball im zweiten Versuch über die Linie stocherte. Fünf Minuten später der zweite Rückschlag für den BSV Menden. Einen kurzen Eckball flankte Sami Eickelmann vors Tor, wo Umut Özogul per Kopfball das 0:2 aus Mendener Sicht erzielte. Kurz vor der Halbzeit nutzte Laurtis Strotmann einen weiteren Abwehrfehler des BSV zum 0:3. „Die erste Halbzeit spiegelte unsere aktuelle Phase wider. Die Mannschaft muss sich noch finden. Lennestadt hat unsere Fehler ausgenutzt“, kritisierte BSV-Trainer Kevin Hines.
Hines reagierte zur Halbzeit, wechselte Paul Schmöle für den angeschlagenen Andrii Mostovoyi ein und Philipp Eckert für David Maleika. Zwei Maßnahmen, die sofort ihre Wirkung zeigten, denn plötzlich war der BSV Menden im Spiel und drückte. Neun Minuten nach dem Wechsel wurde das belohnt, Paul Schmöles Schuss von der Strafraumkante wurde abgefälscht - 1:3. Drei Minuten später wurde eine Flanke von der linken Seite immer länger und landete am zweiten Pfosten, wo Marcel Hoffmann den Ball aus dem Getümmel heraus über die Linie drückte - 2:3. „Wir dachten zur Halbzeit eigentlich, dass wir das Spiel im Sack hätten. Aber man muss dem Gegner Respekt zollen, er hat in der zweiten Halbzeit Moral bewiesen“, lobte auch Lennestadts Trainer Martin Funke die zweiten 45 Minuten der Gastgeber.
Aufholjagd wird ausgebremst
Ausgebremst wurde die Aufholjagd dann zwei Minuten nach dem Anschlusstreffer. Ein Befreiungsschlag landete auf der linken Seite beim zuvor eingewechselten Moritz Färber. Der behielt die Ruhe und schon war der Rückstand wieder auf zwei Tore angewachsen.
Danach drückte der BSV weiter, hatte aber auch das nötige Glück, weil der FC Lennestadt eine Vielzahl von Konterchancen liegen ließ. So tauchte Jannik Selter nach 65 Minuten alleine vor Dominik Hollmann auf, traf aber nur den Pfosten. In der Nachspielzeit schoss Moritz Färber von der Mittellinie aufs leere Mendener Tor, nachdem Hollmann mit nach vorne gegangen war. Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 3:4, denn nach 85 Minuten war es Philipp Eckert, der zum Anschlusstreffer abstaubte. In der letzten Minute der Nachspielzeit rettete Lennestadts Torhüter Kevin Schulte mit einem Reflex seiner Mannschaft den Sieg. Schulte lenkte einen Volleyschuss von Jan Kießler mit Faust über das Tor. „Ich meine es wirklich ernst, wenn ich sage, dass ich stolz auf die Mannschaft bin. Die Art und Weise, wie sie in der zweiten Halbzeit zurück ins Spiel gekommen ist, macht Mut“, betonte Kevin Hines, der seine Elf trotz der zweiten Niederlage in Serie und dem Absturz auf den elften Tabellenplatz weiterhin im Soll sieht.
BSV Menden: Hollmann, Arenz, Tim Kießler, Schmelzer (80. Gerlach), Leclaire (73. Findi), Jan Kießler, Hoffmann (87. de Nardo), Mostovoyi (46. Schmöle), Christian Eckert, Maleika (46. Philipp Eckert), Aziz.