Menden. In der Westfalenliga ist der ambitionierte Gast effizienter als die Habicht-Kickerinnen. Viele Besucher und Pyro sorgen für tolle Stimmung.

In einem alten deutschen Schlager von Katja Ebstein heißt es, dass es Wunder immer wieder gibt. Das galt am Samstag aber nicht für das Spiel der Fußballerinnen des SV Oesbern. Die „Damen vom Habicht“ verloren das erste Heimspiel der neuen Westfalenliga-Saison gegen den FC Schalke 04 mit 1:5 (0:3). Ein Ergebnis, das für den ein oder anderen Experten nicht unerwartet war. Doch letztlich sollte sich die Skoupra, Sellmann und Co. nicht lange grämen. Denn der heimische Branchenführer in Sachen Frauenfußball verkaufte sich weitaus besser, als es das Ergebnis aussagte. 

Schalke stoppt Johanna Sellmann und Athanasia Skoupra

„Das Ergebnis ist schon zu hoch. Die Mannschaft hatte da mehr verdient“, sah auch der sportliche Leiter des SV Oesbern Matthias Schneider das eigene Team keinesfalls so rettungslos unterlegen. „Wir hätten unsere Chancen nutzen müssen“, sah auch SVÖ-Co-Trainerin Tanja Schröder durchaus mehr Torchancen für das eigene Team als den Ehrentreffer zum 1:4 in der 80. Spielminute. Doch auch in Gelsenkirchen weiß man, wo die Stärken der heimischen Fußballerinnen liegen. Und so verwunderte es nicht, dass sich die beiden Torjägerinnen Johanna Sellmann und Athanasia Skoupra einer besonderen Aufmerksamkeit der Schalker Defensive erfreuten. So war es nicht verwunderlich, dass die Konsequenz der Gäste im Abschluss den Ausschlag für den Sieg gab. So als Nathalie Bollmann (18.) und Michelle Biskup (20.) innerhalb von 120 Sekunden zwei Defensiv-Schnitzer der Gastgeberinnen zu einer 2:0 Führung aus Schalker Sicht nutzten.

Symbolträchtig: Zu oft stoppen die Schalker Spielerinnen die Offensivbemühungen des SVÖ.
Symbolträchtig: Zu oft stoppen die Schalker Spielerinnen die Offensivbemühungen des SVÖ. © Dietmar Reker | WP

Doch die heimischen Damen zeigten einmal mehr die große Stärke ihrer Mannschaft: die Geschlossenheit. Man ließ die Köpfe nicht hängen und suchte weiterhin den Weg zum Tor der Gäste. Wer weiß, welchen Verlauf die Partie genommen hätte, wäre Johanna Sellmann in der 36. Minute der Anschlusstreffer gelungen. Die SVÖ-Torjägerin scheiterte aber an der bärenstarken Julia Matuszek im Tor der Königsblauen. Die Schalker Torfrau beeindruckte vor allem durch ihre Präsenz und dem Stellungsspiel. Es waren vor allem die Einzelspieler, die am Samstag für den Unterschied sorgten. Im Schalker Angriffszentrum beeindruckte die schussgewaltige Jennifer Moses. Die Angreiferin traf in der 41. Minute zum 3:0 für die Gäste. Die Partie sollte damit eigentlich entschieden sein. 

„Es war trotzdem ein schöner Nachmittag für uns. Es war schön, dass wir vor so vielen Zuschauern spielen durften.“

Tanja Schröder
Co-Trainerin des SV Oesbern

Aber von Resignation war bei den heimischen Damen keine Spur. Sie suchten auch im zweiten Spielabschnitt den Weg zum Schalker Tor. Aber Glücksgöttin Fortuna hatte an diesen Tag kein Auge für die Bemühungen der heimischen Fußballerinnen. Stattdessen gab es Treffer Nummer vier für Schalke – Shari Nofke machte alles klar (75.). Erst danach sollte es noch ein Trostpflaster für den SVÖ geben. Sarah Brodrecht gelang per Kopfball der Ehrentreffer zum 1:5 (80.) Den Schlusspunkt setzte Schalkes Edina Habibovic zum 1:5 (89.). „Es war trotzdem ein schöner Nachmittag für uns. Es war schön, dass wir vor so vielen Zuschauern spielen durften“, so Oesberns Co.-Trainerin Tanja Schröder. Es waren über 400 Zuschauer, die den Weg zum Habicht gefunden hatten. Es war halt kein alltägliches Spiel. Die Punkte für den Klassenerhalt müssen in anderen Spielen verbucht werden.

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SV Oesbern: Schleimer; Schlüter, Skoupra, Yigit, Dirkvormhof (52. Jütte), Schulz (68. Sauer), Topalli (79. Schröder), Sellmann, Aßhoff, Brodrecht, Dos Santos.