Menden. SG Menden Sauerland unterliegt dem Bundesligisten mit 27:45. Kinder ergattern Autogramme von Profis, aber auch von den Wölfen
Es läuft die 19. Minute im Spiel der SG Menden Sauerland gegen den großen TBV Lemgo. So mancher Fan muss wohl zwei Mal auf die Anzeigetafel in der Kreissporthalle schauen. Nach einem Treffer von Johannes „Jo“ Degenhardt, der sich riesig auf die Partie gefreut hatte, steht es 11:10 für die Wölfe. Mutmaßungen, der TBV habe bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht alles gegeben, verbieten sich. Das macht Lemgos Trainer Florian Kehrmann nach dem Spiel klar: „Die Trainingsintensität ist bei uns schon richtig groß, das war den Spielern anzumerken“, sagt er – und fügt ein Lob hinzu: „Die Wölfe haben es bis dahin aber auch richtig gut gemacht.“
„Die Trainingsintensität ist bei uns schon richtig groß, das war den Spielern anzumerken. Die Wölfe haben es bis dahin aber auch richtig gut gemacht.“
Tatsächlich sehen 450 Fans einen couragierten Auftritt der SG Menden Sauerland. Von Nervosität ist zunächst nichts zu spüren. Nach einem Doppelschlag von Christian Klein führt der Neu-Regionalligist beim 3:2 (6.) erstmals. Das Ergebnis – so viel war vorher klar – würde in diesem Testspiel eher eine Nebensache sein. Den Wölfen gelingt es aber, eine besondere Handball-Lust zu wecken. Während die „Wolf-Drums“ das Team 60 Minuten lang nach vorne trommeln, gibt es immer wieder auch Szenenapplaus für gelungene Aktionen – und davon gibt es viele. „Ich habe schon sehr viele Dinge gesehen, die mir gut gefallen haben“, sagt Mendens Trainer Ralf Heinemann nach der Partie.
Dass sich die individuelle Klasse der Bundesligaspieler durchsetzen würde, war allen in der Halle klar. Aber allein die Tatsache, dass die Wölfe 20 Minuten lang das Lemgoer Tempo bei schweißtreibenden Temperaturen mitgehen konnten, verdient Lob. „Wir haben noch gar nicht richtig trainieren können“, erklärt Heinemann. Und er ergänzt: „Die letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit nehme ich auf meine Kappe.“ Damit spielt der Handballlehrer auf die Tatsache an, dass er seinen Torwart nicht nur in eigener immer wieder zugunsten eines siebten Feldspielers vom Feld nahm. Mehrfach traf Lemgo ins leere Tor, schon zur Pause war die Partie beim Stand von 14:23 entschieden. „Ich wollte das ausprobieren, was wir in der Saison brauchen werden; das könnte ein siebter Feldspieler sein“, so Heinemann.
Dass Heinemann das Spiel ernst nimmt, zeigt auch die Tatsache, dass die beiden frisch in die Bundesliga-Schiedsrichter Moritz Hartmann und Nils Hennekes, eine Zwei-Minuten-Strafe gegen ihn verhängen. Mendens Coach hat heftig reklamiert und ist auch nach dem Spiel noch sauer: „Florian Kehrmann hat etwas am Spiel seiner Mannschaft nicht gefallen. Er hat aber dann mit den Schiedsrichtern gesprochen und die haben danach ganz anders gepfiffen und ihre Linie verloren“, so Heinemann.
SG Menden Sauerland – TBV Lemgo-Lippe 27:45 (14:23)
SG: Kroker, Peichert; Dominik Flor (3), Christian Klein (4), Giacuzzo, Ellert, Degenhardt (5), Max Klein (5), Nils Flor (1), Müller (2), Dudczak (4), Skupin (1), Runkel (2).
TBV: Möstl, Goldbecker; Hutecek (6), Theilinger (1), Zehnder (4/2), Brosch (2), Battermann (5), Simak, Schagen (3), Leve Carstensen (6), Suton (2), Versteijnen (2), Wagner (7), Faust (6/1), Meeno Carstensen (1)
Ergebnis hin oder her: Die 450 Fans in der Kreissporthalle haben ihren Spaß an dem Spiel. Genau deshalb darf sich die SG Menden auch trotz der 27:45-Niederlage, die es schließlich wurde, als Gewinner fühlen. Die Wölfe werden hoffen, dass möglichst viele Fans auch zu den Spielen in der Regionalliga kommen. Die Saison startet für die SG Menden Sauerland mit einem Heimspiel am Freitag, 30. August, um 20 Uhr mit einem Heimspiel gegen den TuS Bommern. Hallensprecher Thorsten Kurzawe ermunterte die Fans, ihre Mannschaft auch dann zu unterstützen.
Max Klein, der mit einer Verletzung am Sprunggelenk des linken Fußes kurz vor Schluss ausgeschieden ist, dürfte dann sicher wieder fit sein. Immerhin humpelt er nach dem Spiel schon wieder über die sich leerende Tribüne.
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Nach dem Spiel gegen den TBV Lemgo umringen vor allem die Kinder die Spieler und sichern sich Autogramme auf den Postern, die die Mannschaft des Bundesligisten zeigen. Und nicht nur das: Auch Autogramme der Wölfe sind begehrt. Die SG und die Wölfe haben ihr Freundschaftsspiel wie angekündigt zu einem Handballfest gemacht. Florian Kehrmann nutzt die Gelegenheit, seine Freundschaft mit Tobias Schulte aufzufrischen: „Wir werden uns jetzt erstmal ein Kaltgetränk zusammen gönnen“, sagt er auf dem Weg in Richtung Tribüne.