Menden. Vor dem Freundschaftsspiel gegen die SG Menden Sauerland Wölfe am 31. Juli stellt sich der Handball-Weltmeister von 2007 im Interview.

Florian Kehrmann gilt als Idol seines Sports. Der 47-jährige Trainer des Handball-Bundesligisten TBV Lemgo hat seinen Sport in den vergangenen Jahrzehnten mit geprägt. Neben Titeln wie der Deutschen Meisterschaft oder dem Pokalsieg mit dem TBV ragt sicher die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen heraus. Der Weltmeisterschaftstriumph mit der deutschen Nationalmannschaft 2007 überstrahlt selbst Siege beim EHF-Pokal und der Europameisterschaft 2004.

Kehrmann gilt als großer Sympathieträger des Handballs. Am Mittwoch kommt die Legende seines Sports mit dem TBV Lemgo zu einem Freundschaftsspiel nach Menden. Um 19 Uhr trifft der heimische Regionalligist SG Menden Sauerland auf den Kult-Klub aus Ostwestfalen. Die WP sprach vor der Partie mit Florian Kehrmann.

Wenn Sie heute irgendwo das Lied der WM „Wenn nicht jetzt, wann dann...“ hören, wie nimmt man das 17 Jahre nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft noch wahr?

Natürlich verbinde ich das Lied noch heute eng mit der Weltmeisterschaft. Es war ein tolles Beiwerk, bei einem Turnier, wo wirklich alles gepasst hat. Wenn man das Lied dann heute noch mal bspw. beim Karneval hört, ist das immer schön!

Eine Frage noch zur WM 2007. Weltmeister – ein Titel, der etwas Außergewöhnliches ist. Denn er ist nur wenigen Handballern vergönnt. Was hat sich nach dem Titelgewinn für Sie verändert?

Der Titel ist definitiv etwas Besonderes, vor allem wenn man bedenkt, dass wir noch nicht viele Weltmeistertitel gewinnen konnten. Vor allem wenn Großereignisse anstehen, wird mir das immer sehr präsent, was wir da 2007 geleistet haben. Darauf bin ich definitiv stolz. Ob sich mein Leben groß verändert hat, würde ich in Frage stellen.

Sie sind seit 1999 beim TBV Lemgo. Zunächst bis 2014 als Spieler, danach bis heute als Trainer. Wie kann man diese Verbundenheit zum Verein und der Stadt in Ostwestfalen erklären?

Das stimmt, das ist eine lange Zeit, die in der heutigen Zeit nicht unbedingt normal ist. Ich habe hier in Lemgo bislang eine Zeit verlebt mit vielen Höhen und Tiefen, vielen positiven Erfahrungen und fühle mich in der familiären Region Ostwestfalen sehr wohl. Sportlich bewegen wir uns hier immer auf einem tollen Niveau und konnten tolle Erfolge feiern.

Sie haben im Alter von sechs Jahren bei der HG Büttgen mit dem Handball angefangen. Dann ging es über TuSEM Essen und den Sportring Solingen nach Lemgo. Was hat sich im Handball seitdem verändert?

Das ist jetzt 41 Jahre her. Seitdem hat sich auf jeden Fall jede Menge verändert. Der Sport ist viel athletischer und schneller geworden. Ähnlich wie in anderen Sportarten hat es immer wieder auch kleine Regelanpassungen gegeben. Mit der schnellen Mitte ist das Spiel bspw. noch flexibler geworden. Als ich angefangen habe, haben die Bundesligateams vielleicht drei bis viermal die Woche trainiert. Mittlerweile sind es alles Vollprofis und leben dieses Profisein auch neben der Halle noch mehr. Das braucht es mittlerweile auch, um auf höchstem Niveau mithalten zu können.

Handball-Idole unter sich: Stefan Kretzschmar (rechts) unterhält sich am Rande eines Bundesligaspiels mit Florian Kehrmann, Trainer des TBV Lemgo Lippe. Lemgo tritt am 31. Juli in Menden zu Freundschaftsspiel bei den Wölfen an.
Handball-Idole unter sich: Stefan Kretzschmar (rechts) unterhält sich am Rande eines Bundesligaspiels mit Florian Kehrmann, Trainer des TBV Lemgo Lippe. Lemgo tritt am 31. Juli in Menden zu Freundschaftsspiel bei den Wölfen an. © TBV Lemgo Lippe | Matthias Wieking

Gibt es für Sie das perfekte Handballspiel?

Perfekt ist es immer, wenn man gewinnt – denn das ist das Ziel bei jeder Spielsportart. Das versuche ich auch meinen Jungs immer mitzugeben, dass es in jedem Spiel darum geht, kleine Duelle und letztlich das Spiel zu gewinnen. Im Handball gibt es viele Zweikampfsituationen: Wenn man in diesen kleinen Duellen die Oberhand behält, reicht es häufig, um auch das Spiel zu gewinnen. Deswegen verstehe ich unter einem perfekten Handballspiel ein gewonnenes Handballspiel.

WP verlost zehn Tickets

Für das Freundschaftspiel der SG Menden Sauerland Wölfe gegen den TBV Lemgo Lippe verlost die WP zehn Freikarten. Anwurf ist am MIttwoch, 31. Juli, um 19 Uhr an der Kreissporthalle in Menden. Wer sich an dem Gewinnsnspiel beteiligen möchte, kann dies im Internet unter www.wp.de/gewinnspiele. Das Gewinnspiel endet am Montag, 29. Juli. Die Gewinner werden benachrichtigt, die Tickets liegen dann an der Abendkasse bereit.

Wenn ein Verein aus dem „kleinen Handball“ von ihnen einen Rat haben möchte, was würden Sie den Verantwortlichen dieses Klubs sagen?

Für Vereine, die nicht im Profisport unterwegs sind, ist es extrem wichtig, ein gesundes Ehrenamt und ein gesundes Vereinsleben zu haben. Ich finde es wichtig, dass man das Zusammensein auch unter den verschiedenen Sportarten immer wieder fördert und immer wieder versucht, die Vereinsmitglieder mit ins Boot zu nehmen. Wichtig ist es ebenfalls, für die Kids bereits im frühen Alter Dinge anzubieten, um sie an den Handballsport heranzuführen. Je früher sie damit in Berührung kommen, desto länger bleiben sie oft dabei. Davon lebt ein Verein!

Noch einmal ein Blick zurück. Am 31. Juli gibt es beim Gastspiel in Menden ein Wiedersehen mit Tobias Schulte. Gibt es da noch Erinnerungen an gemeinsame Spiele im DHB-Trikot?

Wir haben uns früher in den Jugenden oft duelliert, haben zusammen in den Jugend-Auswahlmannschaften und in der Nationalmannschaft gespielt. Auf und neben dem Handballfeld teilen wir tolle gemeinsame Erlebnisse. Leider Gottes ist es immer schwierig, solche Freundschaften über die Jahre mit vielen Treffen zu füllen. Das ist schade. Mit Tobias habe ich mich immer sehr sehr gut verstanden und tue das bis heute. Deswegen gehe ich fest davon aus, dass wir nach dem Spiel ein Kaltgetränk trinken und über die lustigen vergangenen Zeiten sprechen werden. Darauf freue ich mich schon sehr. Das Berufliche mit dem Privaten verbinden zu können, ist immer schön!